Neues Gastro-Konzept in Düsseldorf "Laden ein" startet mit taiwanesischen Teigtaschen

Düsseldorf · Im ehemaligen Paketzentrum am Hauptbahnhof hat sich das Gastro-Konzept "Laden ein" eingemietet. Der Plan: Alle zwei Wochen präsentiert ein anderes Team seine Speisekarte. Zum Auftakt gibt es taiwanesische Küche.

 Till Riekenbrauk ist der Inhaber des Restaurants "Laden ein". Er stellt den Köchen alles Nötige zur Verfügung.

Till Riekenbrauk ist der Inhaber des Restaurants "Laden ein". Er stellt den Köchen alles Nötige zur Verfügung.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Die Düsseldorfer gehen gern aus und viele Bürger sind in ihrer Freizeit stets auf der Suche nach neuen Menüs, unbekannten Restaurants und Speisen aus anderen Kulturen. Fündig werden diese abenteuerlustigen Gäste zurzeit im Restaurant "Laden ein", das vor wenigen Tagen einen Teil des leerstehenden Ex-Paketzentrums am Hauptbahnhof bezog.

Das Besondere am "Laden ein": Weder Inhaber Till Riekenbrauk noch seine Mitarbeiter kochen selbst. Stattdessen stellt das "Laden ein"-Team anderen Gastronomen, Hobbyköchen und Profis zur Verfügung, was sie zum Führen eines Restaurants brauchen: das Mobiliar, Geschirr, eine professionelle Küchenausstattung und das Kassensystem. Zwei Wochen lang bekommen sie Zeit, ihre Rezepte zu verwirklichen, Speisefolgen zu testen, Gäste zu bewirten und als Team zu arbeiten.

Der erste Düsseldorfer Gastgeber im "Laden ein" ist Predrag Stojanovic. Der Gastronom serviert taiwanesische Gua Bao. Das sind in einem Bambuskorb gedämpfte Hefeteigtaschen mit Füllungen aus Fleisch, Gemüse und Tofu, aufgemotzt mit verschiedenen Soßen (ab sieben Euro).

Nach der ersten Woche im Düsseldorfer "Laden ein" ist der Koch zufrieden mit dem Geschäft. "Es macht Spaß hier, weil den Gästen unsere Gua Bao noch unbekannt sind", sagt er. Er spielt vage mit dem Gedanken, ein Restaurant zu eröffnen, daher sind die zwei Wochen im "Laden ein" ein guter Testlauf. Einen Food Truck hat er schon. Wenn es mit einem stationären Gua Bao nicht klappen sollte, nimmt er die Erfahrung im "Laden ein" als positive Werbung mit - und verteilt seine Visitenkarten eifrig an die Gäste.

Und die kommen fleißig, so dass schon werktags am Mittag die ersten Tische besetzt sind. Mit drei Kollegen etwa ist Martin Diese gekommen. "Wir arbeiten in der Nähe und sind froh, durch den Laden hier etwas Abwechslung für die Mittagspause zu bekommen", sagt der Immobilienmakler. Seine Kollegin Ursula Krawa wohnt in der Nähe und plant fest ein, mindestens alle zwei Wochen ins "Laden ein" zu kommen. "Ich will jedes neue Konzept ausprobieren", sagt sie. Obwohl die Flingeranerin eigentlich genug Restaurants in der Umgebung hat. "Aber die kenne ich schon alle", sagt sie.

Wie abwechslungsreich das Angebot des Konzeptes ist, sieht man beim Blick auf den Nachfolger des taiwanesischen Konzeptes, das kommende Woche starten wird. "Maria Maria Arepas" heißt das Zwei-Wochen-Lokal, in dem es ab 10. April gegrillte Maisfladen mit Gemüse und Fleisch nach südamerikanischen Rezepten geben wird.

Das für Düsseldorf neue Wechsel-Konzept organisiert Till Riekenbrauk schon seit Oktober 2015 in Köln. "Es funktioniert sehr gut", sagt er. Nach mehr als 33 Gastgebern hintereinander habe er das System fast perfekt ausgefeilt, dass es an der Zeit war, es in Düsseldorf ausprobieren zu können.

Die leerstehenden Post-Hallen sind perfekt für diesen Test: Riekenbrauk grenzte mit einem Zaun die etwa 40 Quadratmeter ab, die er für die Tische brauchte, dekorierte den Maschendraht mit hochstehenden Paletten und eingesetzten Topfpflanzen. In die Küche kam alles, was ein Restaurant braucht. Mit dem guten Wetter gibt es auch unter freiem Himmel einige Tische. Wer sich als angehender Wirt oder Koch für zwei Wochen im "Laden ein" verwirklichen möchte, hat erst einmal leichtes Spiel. Einfach via Facebook, Website oder E-Mail eine Nachricht an Riekenbrauk - das reicht als Bewerbung.

Aber der Organisator bremst enthusiastische Bewerber erst einmal. "Einfach ein paar Schnittchen machen und reich werden, das funktioniert nie", sagt er. Gastronomische Selbstständigkeit sei extrem viel Aufwand und dürfe nicht unterschätzt werden, das weiß er aus Erfahrung.

Riekenbrauk hat Wirtschaftswissenschaften studiert und war viele Jahre in der Gastronomie tätig. Er organisierte Events, war Projektleiter und gründete eines der ersten Street Food Festivals, bis er in Köln das "Laden ein" eröffnete, das - anders als in Düsseldorf - ein festes Lokal ist, statt ein Teil einer Lagerhalle.

Die Erfolge der Zwei-Wochen-Mieter sind unterschiedlich. Gut funktionieren würde Länderküche mit eigenen Ideen. Wer zum Beispiel exotische Rezepte anderer Länder mitbrächte und sie nach seinen Einfällen individualisieren würde, der könne mit vielen Gästen rechnen. Schlecht sei aber ein Mischmasch, den die Menschen nicht schnell einordnen können. So habe er sich selbst zur Regel gemacht, sagt Riekenbrauk, ein Wörtchen beim Erstellen der Speisekarte mitzureden. "Die erste Karte ist niemals die endgültige Fassung", sagt er wissend.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort