Fotos Das Innere der Oberkasseler Brücke in Düsseldorf
Die Oberkasseler Brücke gehört als Teil der Düsseldorfer Brückenfamilie zusammen mit der Rheinkniebrücke und der Thedor-Heuss-Brücke zu den Wahrzeichen der Stadt. Bei einer Führung gab Cornelia Zuschke, die Dezernentin für Planen, Bauen, Mobilität und Grundstückswesen, einen Einblick in das Innere der Brücke.
Andreas Schmitz, zuständig für die insgesamt circa 600 Ingenieurbauwerke wie Brücken oder Tunnel in Düsseldorf, erklärt den Aufbau der Brücke. Die Oberkasseler Brücke ist eine Schrägseilbrücke und 614,72 Meter lang, 35 Meter breit und hat eine maximale Spannweite von 257,75 Meter.
Die Oberkasseler Brücke ist nicht die erste Brücke an diesem Standort. Bei ihrer Errichtung zwischen 1969 und 1976 wurde sie erst 50 Meter rheinaufwärts gebaut und dann innerhalb weniger Tage an den jetzigen Standort verschoben, um dort die zurückgebaute alte Brücke zu ersetzen. So musste der Verkehr nicht für die gesamte Bauzeit unterbrochen werden.
Charakteristisch für die Oberkasseler Brücke sind vor allem die Seile. Diese verlaufen durchgängig auf Sattellagern durch den 104 Meter hohen Pylon und sind in Siebenerbündeln angeordnet.
Unter der Brücke gibt es einen begehbaren Hohlkasten, der zum Beispiel für Wartungen betreten werden kann. Nur 12 Millimeter Stahl trennen hier den begehbaren Hohlraum von den Gleisen der Stadtbahn. Hier im Foto das sogenannte Widerlager, von dem aus man in den Hohlkasten gelangt.
Der Einstieg ins Innere der Brücke ähnelt einem U-Boot – mithilfe einer Leiter gelangt man durch einen kleinen Einstieg in den Hohlkasten.
Durch den Hohlkasten könnte man von einer Rheinseite bis zur anderen laufen.
Der Hohlkasten unterhalb der Fahrbahn besteht aus nahezu identischen hintereinanderliegenden Räumen, die durch kleine Einstiege voneinander getrennt sind.
In regelmäßigen Abständen müssen Bauwerke wie Brücken überprüft werden. Dafür werden die Brücken mehrmals jährlich grob auf offensichtliche äußere Schäden geprüft. Einmal im Jahr gibt es außerdem eine sogenannte Besichtigung, bei der ohne besondere Hilfsmittel auch der begehbare Hohlraum zur Prüfung genutzt wird.
Alle sechs Jahre findet eine sogenannte Hauptprüfung statt. Dabei werden alle Teile der Brücke, auch die schwer zugänglichen, mithilfe von Geräten und auf Sicht geprüft. Alle festgestellten Mängel werden in einem Bericht festgehalten.
Jeweils drei Jahre nach der Hauptprüfung wird eine einfache Prüfung durchgeführt, um die Ergebnisse und Entwicklungen seit der Hauptprüfung festzustellen. Die großen Rheinbrücken werden außerdem alle drei Jahre durch Sonar untersucht, um Erosionen und Unterspülungen frühzeitig festzustellen.
Bei einer Prüfung festgestellte Mängel wie zum Beispiel Risse an Schweißnähten werden durch gelbe Farbe markiert.
Ist der Mangel behoben, wird der Buchstabe durchgestrichen, jedoch nicht entfernt. So kann erkannt werden, wenn an bestimmten Stellen häufig ähnliche Schäden entstehen, sodass gegebenenfalls andere Maßnahmen ergriffen werden können.
Da die Brücke durch Seitenwind häufig leicht bewegt wird, gibt es im Inneren einen Stahlklotz, der der Brücke etwas Spielraum gibt. Außerdem verhindert er auch größere Bewegungen zur Seite bei starkem Wind.
Um der Brücke Raum für leichte Bewegungen zu geben, gibt es an den Ufern solche Spalte. Zum Schutz gegen Tiere wie Tauben ist dort eine Scheibe angebracht.
Nicht nur für den Verkehr ist die Oberkasseler Brücke wichtig, sondern auch für die restliche Versorgung.
Gas-, Wasser- und Stromleitungen laufen durch die Brücke, um auch die andere Rheinseite zu versorgen.
Auch in Längsrichtung bewegt sich die Brücke. Je nach Temperatur dehnt sich der Stahl aus oder zieht sich zusammen, außerdem wirken Bremskräfte auf die Brücke. Diese Ausdehnung und Verschiebung wird durch eine Dehnungsfuge an beiden Enden der Brücke ausgeglichen, wie hier zu sehen ist.
Auch für die Fahrbahnbegrenzung ist eine solche Fuge notwendig, da in Extremfällen ein Längenunterschied von bis zu 25 Zentimeter auf jeder Seite der Brücke entstehen kann.
Genauso muss auch das Geländer die Ausdehnung der Brücke im Sommer ausgleichen können.