Mein Düsseldorf Das gibt Ärger

Düsseldorf · Bald werden Teile der Stadt wegen der Tour de France gesperrt. Das ist lange bekannt. Ärger droht dennoch: Viele werden es nämlich erst im letzten Moment merken.

Wir wollen hier mal eine Prognose wagen: Wenn das Rathaus demnächst beginnt, wegen der Tour der France Teile der Stadt für den Individualverkehr abzusperren, wird es gewaltigen Ärger geben. Und zwar mit Anliegern. Die nämlich können sich für den Zeitpunkt des Spektakels in ihren Wohnstraßen nicht mehr so bewegen, wie sie es gewöhnt sind. Es sei denn, sie sind zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. Aber mit dem Auto geht in weiten Teilen vorübergehend gar nichts.

Darauf kann man sich natürlich einstellen und den Wagen entweder stehenlassen oder in einem Bereich abstellen, von dem aus man problemlos davon fahren kann. Man könnte auch, falls man nicht interessiert ist an scheinbar sinnlos herumradelnden Menschen, über besagtes Wochenende verreisen.

Aber ein großer Teil der dort Wohnenden wird weder das Eine noch das Andere tun, sondern bis zuletzt entweder nicht mitkriegen, was da an Unbill droht, oder es ignorieren und erst im letzten Moment merken, wie stark man selbst betroffen ist. Über die Jahre hat man das beim jährlichen Marathon gemerkt. In ihrer automobilen Bewegungsfreiheit jäh gestoppt, bricht sich ein unbändiger Freiheitswillen Bahn und will umgehend umgesetzt werden. An den Absperrungen spielen sich immer wieder verblüffende Szenen ab, wenn vermeintlich brave Bürger plötzlich zu Furien mutieren und nicht nur schimpfen, sondern auch bisweilen versuchen, Absperrungen zu durchbrechen oder zu umfahren. Da ist es schon zu versuchten Körperverletzungen gekommen.

Ähnliches dürfte beim Start der Tour de France erneut passieren. Woran es liegt, wird ein Rätsel bleiben. Die Informationen zu dem Verlauf des Rennens werden seit geraumer Zeit verbreitet, die Streckenführung ist bekannt - und damit sind es auch die Sperrungen. Aber viele scheinen nicht wirklich zu glauben, selbst gemeint zu sein wenn es heißt "Bewohner werden zeitweise Einschränkungen hinnehmen müssen".

Auf jeden Fall ist der Ärger programmiert und kaum zu vermeiden, selbst mit noch intensiveren Informationsbemühungen nicht.

Es ist so wie bei Bauvorhaben oder großen Straßenbaustellen: Einige werden erst aufmerksam, wenn der Bagger kommt und beginnt, große Löcher zu buddeln. Womöglich brauchen manche die konkrete, im wahrsten Sinne des Wortes begreifbare Botschaft. Hinweise Wochen zuvor sind für sie blanke Theorie - unbegreiflich, sozusagen.

(RP)
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