Geschwindigkeitskontrollen Das Geheimnis des Blitzers

Düsseldorf · Auf der Münchener Straße, kurz vor der Abfahrt Benrath, befindet sich ein Tempomesser, den Firmen für Testzwecke nutzen. Die Daten dienen der Entwicklung neuer Blitzer. Alles ist völlig anonym, verspricht die Stadt.

 Nur ein Test: Die auf der Münchener Straße gesammelten Verkehrsdaten werden von Firmen zur Herstellung ihrer Blitzgeräte genutzt.

Nur ein Test: Die auf der Münchener Straße gesammelten Verkehrsdaten werden von Firmen zur Herstellung ihrer Blitzgeräte genutzt.

Foto: RP, Göttert

Benrath Viele Autofahrer werden bei der Fahrt auf der Münchener Straße in Richtung Benrath schon überrascht auf das Bremspedal getreten haben: Kurz vor der Ausfahrt Benrath steht am Straßenrand ein Blitzgerät, das irgendwie anders aussieht als gewöhnliche "Starenkästen". Ab und an machen sich Arbeiter an dem ungewöhnlichen Kasten zu schaffen. Ein blaues Schild, das mit der knappen Aufschrift "Testmessung" beschriftet ist, wirft mehr Fragen auf als es Antworten gibt.

Für Roland Hahn, stellvertretender Leiter des Amts für Verkehrsmanagement, hat der Kasten auf der L52 überhaupt gar nichts Mysteriöses. "Dabei handelt es sich schlicht um eine Teststation für Firmen, die Radargeräte herstellen", erklärt er und beteuert: "Es werden keine personenbezogenen Daten oder Kennzeichen gespeichert, alles ist anonym." Auch Geschwindigkeitsüberschreitungen bleiben ohne Konsequenzen. Vor zehn Jahren seien Unternehmen an die Stadt herangetreten und haben um eine Teststation gebeten. Der Bitte sind die Beamten mit dem Standort auf der Münchener Straße nachgekommen. Denn: Die Teststation ist für die Hersteller besonders wichtig. "Um den hohen Standards zu genügen, müssen Radargeräte haargenau die Geschwindigkeit messen können. Schließlich sind von den Daten auch Existenzen abhängig", gibt Hahn zu bedenken. Alle sechs bis acht Wochen bezieht eine der zwei Firmen, mit denen die Stadt zusammenarbeitet, für einen Tag die Station und misst mit ihren Geräten die Geschwindigkeit und das Fahrverhalten der vorbeifahrenden Pkw. Die erhobenen Daten fließen dann in die Entwicklung für neue Geräte ein.

Nahezu unsichtbar werden im Stadtgebiet andere Messungen durchgeführt, welche die Bürger nur sehr selten bemerken. So gibt es Fahrzeuge der Stadt, die im normalen Verkehr die Glätte von Fahrbahnen überprüfen. Auch das kürzlich in Betrieb genommene Verkehrsleitsystem erfasst Daten, die bei der Stadt zusammenlaufen. Einzig die Verkehrszählungen, die Aufschlüsse über die Pendlerströme geben sollen, erweckt noch Aufmerksamkeit.

Bei der Aufstellung "realer" Blitzgeräte gehe die Stadt sehr sparsam und mit Augenmaß vor, erklärt Roland Hahn: "Wir setzen so wenig Geräte ein, wie möglich. Die Radarstationen werden nur dort aufgestellt, wo auch viele Unfälle passieren." Ist ein Gefahrenpunkt entschärft, würden die stationären Geräte auch wieder abgebaut. Die Strafgelder der Temposünder, die sich laut Hahn von Jahr zu Jahr auf einem ähnlichen Niveau belaufen, werden von der Stadt für den Bau von Ampeln, Kreisverkehren und Straßenenberuhigungsmaßnahmen verwendet.

Mehr rätselhafte Radarstationen wird es in Düsseldorf übrigens nicht geben. "Das ist die einzige Teststrecke und wird auch zukünftig die einzige in Düsseldorf bleiben", verspricht Hahn.

(RP)
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