Konzert Das Duo Jedward bringt Glamour ins Stahlwerk
Düsseldorf · Als einer der Zwillinge kurz nach Konzertbeginn zu Boden geht, ist das nicht Teil der Show. Die Zuneigung eines Fans war es, die den Sänger auf die Bretter schickte.
Jedward bringen Glamour ins Stahlwerk in Düsseldorf
Dafür, wenn auch nur kurz, holt einen die Wirklichkeit ein: Jedward, diese irische Europop-Neuauflage, sind echt, richtige Menschen — bei denen auch mal was danebengeht. Nur die Frisur nicht. Die sitzt nach wie vor. Düsseldorf, für das Duo fast ein Heimspiel.
Nicht mal ein Jahr ist es her, da standen Jedward auf der Bühne der Esprit-Arena, sangen ihren Hit "Lipstick" und landeten auf Platz acht beim Eurovision-Songcontest. Jetzt sind die 20-jährigen Brüder John und Edward zurück, diesmal im Stahlwerk, ein paar Zuschauer weniger sind gekommen, dafür ist die Show wie die aus dem Fernsehen.
Die eineiigen Zwillinge tragen die gleiche blonde Turmfrisur, das gleiche bunte Outfit, geben sich gleich kindisch, wie Schuljungen auf Klassenfahrt. Im gold-glitzernden Ganzkörperanzug kommen Jedward wie angestochen auf die Bühne, schlagen Räder, bahnen sich Wege durch ihre Tänzertruppe, sie flippen richtig aus. So wie das Publikum, ein paar kleine Jungs unter vielen Mädchen, die kreischen und das Konzert durch das Display ihrer Video-Handys verfolgen.
So haben sie später noch was davon, wenn die Band Zeilen wie "She's My Miss America" und — ein paar Songs später — "She's My Techno Girl" singt. Das klingt reichlich uninspiriert, ist aber schwer unterhaltsam. Kein Kostüm, das nicht glitzert, kein Song, in dem der Bass nicht stampft. Aufrechter Plastik-Pop, wie aus den 1990ern, als Bands noch aufgesetzt sein durften, nicht auf so gezwungene Art authentisch wie "Lovely Lena".
Zwei Stunden spielen Jedward, ganz familienfreundlich ist um 20 Uhr Schluss. Bis dahin räumen die Zwillinge bei jeder Gelegenheit die zugeworfenen Stofftiere von der Bühne. Das ist sicherer. Ein Ausrutscher genügte.
Bilder vom Konzert finden Sie unter www.tonight.de
