Düsseldorf Das bringt die Messe Düsseldorf der Stadt und der Region

Düsseldorf · Das Ifo-Institut hat untersucht, welche wirtschaftlichen Effekte die Messen in der Landeshauptstadt haben. Das Ergebnis: Sie sind eine Jobmaschine und bringen Hunderte Millionen Euro Steuern.

Wenn eine Messe erfolgreich ist und viele Besucher anzieht, ist das längst nicht nur für die Messegesellschaft erfreulich. Die Gästescharen kommen am Flughafen an, übernachten in den Hotels der Stadt, essen in den Düsseldorfer Restaurants und kaufen hier ein. Rund um das Messegelände gibt es Aufträge für viele Unternehmen, die die Aussteller unterstützen. Was die Messe konkret in Zahlen bringt, hat das Münchener Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) wissenschaftlich untersucht. "Auf 2,98 Milliarden Euro belaufen sich bundesweit die Umsätze, die Aussteller und Besucher", sagt Horst Penzkofer vom Ifo-Institut.

Wie viel geben die Besucher der Messe in einem durchschnittlichen Jahr aus? Laut der Ifo-Studie geben Gäste der Messe Düsseldorf insgesamt im Durchschnitt 666 Millionen Euro pro Jahr aus. Der Großteil, nämlich 37,6 Prozent, entfällt dabei auf Reisekosten. Darin nicht enthalten sind die Kosten für Unterkunft und Verpflegung. Das sind die beiden nächstgrößeren Posten. Auf die Übernachtung entfallen 26 Prozent der Gesamtausgaben. Die Gastronomie, also die eigene Bewirtung und die von Gästen oder Kunden, macht 14 Prozent aus. Der Messeeintritt fällt mit 4,1 Prozent fast nicht ins Gewicht. 6,1 Prozent der Ausgaben sind Einkäufe, 2,6 Prozent fließen in den Nahverkehr, also Busse, Bahnen und Taxis.

Wie viel geben die Aussteller aus und wofür? Der Unterschied ist verblüffend. Mit 1,243 Milliarden Euro geben die Aussteller der Messe Düsseldorf in einem durchschnittlichen Jahr fast doppelt so viel aus wie die Besucher. Die Ausgaben liegen viel enger an der Messe selbst als bei den Gästen. So ist die Standmiete mit mehr als einem Fünftel der Gesamtausgaben der größte Kostenblock. In etwa genau so viel entfällt auf den Standbau mit 19,4 Prozent. 8,3 Prozent der Gesamtsumme werden für Übernachtungen bezahlt, knapp sieben Prozent der Ausgaben landen in der Gastronomie. Dienstleistungen für die Aussteller schlagen mit 9,1 Prozent zu Buche.

Was bedeutet das auf den einzelnen Akteur heruntergebrochen? Wie das Ifo-Institut errechnet hat, gibt jeder Aussteller der Messe Düsseldorf in einem durchschnittlichen Messejahr rund 43.150 Euro aus. Ein Messebesucher hat jährliche Ausgaben von ungefähr 520 Euro.

Von welchem Anteil der Gesamtausgaben profitiert Düsseldorf selbst? Weltweit geben die Aussteller und Besucher der Messe Düsseldorf 1,91 Milliarden Euro aus. Davon entfallen 765 Millionen Euro auf Ausgaben in der Landeshauptstadt selbst. Mit 313 Millionen Euro profitiert danach vor allem das restliche NRW. 203 Millionen Euro entfallen auf das restliche Bundesgebiet, der Rest aufs Ausland.

Gibt es durch die Messen mehr Kaufkraft in Düsseldorf? Nimmt man die bundesweiten Ausgaben, die durch die Messe ausgelöst werden, und addiert dazu direkte und indirekte wirtschaftliche Effekte, gibt es für Gesamtdeutschland einen Kaufkraftzuwachs von 2,44 Milliarden Euro. Die Statistiker des Ifo-Instituts sprechen von einer sogenannten Lieferverflechtungskette. Der Studie zufolge verbleibt mit 1,29 Milliarden Euro etwas mehr als die Hälfte der durch die Messe verursachten Kaufkraft in Düsseldorf. Die Region, also Nordrhein-Westfalen, greift weitere 740 Millionen Euro dieser Kaufkraft ab.

Wie viele Arbeitsplätze werden durch die Messe gesichert? Laut der Studie des Ifo-Instituts werden in Düsseldorf durch die Messe mehr als 12.850 Arbeitsplätze gesichert. Auf den Rest von Nordrhein-Westfalen entfallen weitere 6700 Jobs. Addiert man die durch die Düsseldorfer Messe gesicherten Jobs in der gesamten Bundesrepublik hinzu, so kommt man auf mehr als 22.600.

Wie hoch sind die Steuereinnahmen, die direkt und indirekt durch die Düsseldorfer Messe vom Fiskus generiert werden? Das Ifo-Institut schätzt das durch die Messe Düsseldorf verursachte Steueraufkommen auf rund 465 Millionen Euro. Die Stadt erhält davon mehr als 30 Millionen Euro. Das Land kann in einem durchschnittlichen Messejahr mit Steuereinnahmen von 164 Millionen Euro rechnen. Den größten Batzen sichert sich der Bund mit 234 Millionen Euro. Die restlichen Bundesländer können sich alle zusammengerechnet über Steuereinnahmen in Höhe von 36,4 Millionen Euro freuen.

Wie profitiert die Hotellerie in der Landeshauptstadt? Düsseldorf ist traditionell eher keine Stadt für Touristen, sondern für Geschäftsreisende. Das belegen auch die Zahlen der Ifo-Studie. Etwa 1.035.000 Übernachtungen pro Jahr entfallen auf Gäste und Aussteller der Messe. Das entspricht fast einem Viertel aller Übernachtungen und ist damit der wichtigste Auslastungsfaktor der Hotels. Das wird dadurch verstärkt, dass die Bettenpreise in den Messezeiten teils um ein Vielfaches höher sind als in normalen Zeiten, so dass man davon ausgehen kann, dass der Umsatzanteil des Messegeschäftes für die Hotels noch deutlich über den gut 25 Prozent liegt.

Was bringen von der Messetochter DCSE veranstaltete Events? Ein Ergebnis der Studie ist, dass Kongressteilnehmer im Schnitt 638 Euro je Veranstaltung ausgeben. Besucher eines Konzertes oder einer Sportveranstaltung lassen rund 102 Euro in der Stadt. Auf die Kongresse und Sport-Events entfallen noch einmal 395.000 Übernachtungen, was neun Prozent entspricht.

(tb)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort