Düsseldorf Daimler feiert viermillionsten Transporter

Düsseldorf · Der Jubiläums-Sprinter rollte gestern im Werk an der Rather Straße vom Band. Auch die nächste Generation des Fahrzeugs wird in Düsseldorf produziert. Trotzdem befürchten viele Mitarbeiter betriebsbedingte Kündigungen.

 Das Werk der Auto Union im Jahr 1951, von der Heinrich-Ehrhardt-Straße aus gesehen. Elf Jahre später wird Daimler den Betrieb übernehmen.

Das Werk der Auto Union im Jahr 1951, von der Heinrich-Ehrhardt-Straße aus gesehen. Elf Jahre später wird Daimler den Betrieb übernehmen.

Foto: Daimler AG

"Versuchen Sie es nicht, es wird nicht funktionieren", sagt Mercedes-Werksleiter Martin Kelterer, als er den überdimensionalen symbolischen Autoschlüssel an Oberbürgermeister Thomas Geisel übergibt. Der dreht wenig später den echten Schlüssel im Schloss und fährt den viermillionsten Transporter aus der Fertigungsstrecke. Dort produzieren die Mitarbeiter des Daimler-Werks seit 1962. Trotz der angekündigten Auslagerung der Sprinter-Produktion und Stellenkürzungen erwartet Mercedes in Zukunft noch weitere Millionenmarken im Düsseldorfer Fahrzeugwerk.

 Ein Schweißer arbeitet am "Urahnen" des Sprinters, dem L 319.

Ein Schweißer arbeitet am "Urahnen" des Sprinters, dem L 319.

Foto: Archiv

"Hier wird nicht nur der fünft-, sechst-, sondern auch noch der zigmillionste Sprinter vom Band laufen", sagt Thomas Weilbier, Vorsitzender des Betriebsrats. In Zukunft würden sich zwar die "Produktionsweisen" und auch das Management weiterentwickeln, dennoch spricht Weilbier von sicheren Arbeitsplätzen. Erst Ende vergangenen Jahres gab das Unternehmen bekannt, bis 2020 insgesamt 650 Angestellte über freiwillige Ausscheidungsvereinbarungen zu entlassen. Experten und viele der 6500 Mitarbeiter in Düsseldorf befürchteten betriebsbedingte Kündigungen oder Stellenverlagerung in die USA, wo ein neues Sprinter-Werk in Planung ist.

Die nächste Sprinter-Generation wird auch im Düsseldorfer Werk produziert. Zudem soll die Investition von 300 Millionen Euro aus der Fahrzeugfabrik ein "Kompetenzzentrum" für die weltweite Sprinterproduktion machen. Zurzeit bestellen Kunden in 130 Ländern das Flaggschiff. Der Werksleiter sei stolz auf den Ruf des Sprinters, der wie "Tempo" oder "Tesa" für eine Produktklasse stehe. Das Jubiläumsfahrzeug kaufte das Kölner DRK, an das Kelterer auch eine Spende in Höhe von 10 000 Euro übergab. Von dem Geld will das DRK eine Flüchtlingsunterkunft unterstützen.

Vor 53 Jahren begann die Produktion von Transportern an der Rather Straße, nachdem die Daimler-Benz AG das Werk von der Auto Union übernommen hatte. Verschiedene Fahrzeuggenerationen rollten vom Band, ehe Mercedes 1995 den Sprinter einführte, von dem Düsseldorf bisher rund 2,6 Millionen Fahrzeuge produzierte. Heute verlassen an jedem Arbeitstag 725 Sprinter die Endkontrolle der Halle, im vergangenen Jahr rund 167 000. Mit den Produktionsweisen der Fahrzeuge änderten sich über die Jahre auch die Aufgaben der Mitarbeiter. "Im Vergleich zu früher müssen wir heute mehr machen, die Arbeit ist aber körperlich leichter geworden", sagt Mauro Squintu, der seit 34 Jahren im Werk angestellt ist.

(bur)
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