Düsseldorf Dackel fährt ohne Frauchen mit der Straßenbahn

Düsseldorf · Karla Langer arbeitet seit 23 Jahren als Fahrerin bei der Rheinbahn und dachte, so langsam hätte sie alles erlebt. Bis sie gestern Vormittag in einem Zug der Linie U79 auf einen Rauhaardackel stieß. Fahrgäste hatten Karla Langer im Düsseldorfer Norden auf das herren- beziehungsweise wie sich später herausstellte frauenlose Tier aufmerksam gemacht.

Da der Hund weder Halsband noch Marke trug, wollte die Fahrerin ihn zunächst bis zum Hauptbahnhof mitnehmen, um ihn dort an Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes zu übergeben. Für den Weg dorthin fand sie zunächst ein paar Schüler, die große Freude daran hatten, den Dackel zu betüdeln und zu bespaßen. Als die Jugendlichen dann aussteigen mussten, brachte Karla Langer den Hund in die Fahrerkabine am anderen Ende ihres Zuges, ließe das Fenster ein Stück offen, damit er genug Luft bekommt, und fuhr zügig zum Hauptbahnhof.

Dort nahm zunächst der Sicherheitsdienst den Dackel in Obhut und übergab ihn an die Bundespolizei. Da auch die Beamten keine Möglichkeit sahen, den Halter ausfindig zu machen, fuhren sie mit ihm zum Tierheim in Rath, damit er gut versorgt wird. Das Happy End kam dort viel schneller als erwartet.

Die Besitzerin hatte inzwischen fieberhaft nach dem Hund gefahndet und war den Bundespolizisten dicht auf den Fersen. Noch während diese den Hund übergeben wollten, erreichte auch Frauchen die Rüdigerstraße und schloss unter Tränen ihr Tier in die Arme.

Nachdem sich die Lage emotional wieder ein wenig stabilisiert hatte, berichtete die Halterin, wie es zu der besonderen Straßenbahnfahrt gekommen war. Ihre Schwester hatte den Dackel ausgeführt, war mit ihm in die Straßenbahn gestiegen und hatte den Hund dort vergessen. Bis alle Beteiligten alarmiert und unterwegs waren, hatte der fröhliche Vierbeiner schon eine ganze Reihe Haltestellen hinter sich gebracht und jede Menge neue Freunde gefunden. Dazu zählt auch Karla Langer, die im Feierabend erfuhr, dass die nun ungewöhnlichste Geschichte ihrer Laufbahn ein glückliches Ende genommen hatte.

(RP)
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