Kolumne Wie ein Turnschuh Da können Sie sich (vielleicht) auf den Kopf stellen

Düsseldorf · Unsere Redakteurin testet sich durch Düsseldorfs Sportlandschaft. Bei „everybodyoga“ gab’s ihre erste Yoga-Stunde. Spaß gemacht hat die schon – für einen Kopfstand hat’s aber noch nicht gereicht.

 Simone Schneider hilft Nicole Lange beim Drehsitz (Ardha Matsyendrasana).

Simone Schneider hilft Nicole Lange beim Drehsitz (Ardha Matsyendrasana).

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Das Klischee, dass Yoga nur etwas für die ist, die keinen „echten“ Sport machen wollen, hält sich bei manchen hartnäckig, trifft aber nicht zu. Wer mal die eine oder andere Halteübung probiert hat, der weiß, dass man da nicht bloß relaxt, sondern auch Kraft aufbaut. Und wenn man häufig und mit etwas Ehrgeiz laufen geht – was bei mir zutrifft –, wird einem diese Lehre körperlicher und geistiger Übungen öfter als Ausgleich nahegelegt. Wobei Yoga selbst übrigens gar nicht unbedingt Sport sein will, weil es Puristen zufolge um Erleuchtung geht und nicht um Fitness. (Was ja auch nicht zu verachten ist!)

Jedenfalls: Es hat nichts mit fehlender Herausforderung zu tun, dass ich es trotz meiner Sport-Leidenschaft bis jetzt nie wirklich ausprobiert hatte – sondern eher mit dem Gedanken, dass etwas eher nichts für mich ist, wenn ich dafür auf dem Kopf stehen oder meine Füße hinter die Ohren klemmen soll. Außerdem bin ich in Sportfragen eher down-to-earth: Anstrengend darf’s gern sein, aber mit meditativen Elementen habe ich es nicht so.

Nun aber ist es doch soweit – die erste Yoga-Stunde. Ich habe mir fürs Ausprobieren aus der reichen Auswahl in Düsseldorf das Studio „everybodyoga“ in Bilk ausgesucht – der Name macht Mut, denn wenn es sich wirklich an jeden richtet, bin ich ja wohl nicht falsch.

Wie läuft die Stunde ab? Zum Testen habe ich einen Kurs der Kategorie „Open Level“ gewählt – also offen für alle Erfahrungsstufen, und so ist die kleine Gruppe ziemlich gemischt. Trainerin Simone Schneider startet, das habe ich erwartet, sehr ruhig. Zu Beginn des 90-Minuten-Kurses wird zu ruhiger Musik vor allem viel geatmet, auch das Mantra „Om“ bekommt seinen Platz. (Man darf auch nur lauschen, statt mitzumachen.) Danach geht es zur Sache, Kraft und Beweglichkeit und Balance sind bei den Übungen mit den gut merkbaren Namen gefragt. Nach einer ganzen Reihe von „Sonnengrüßen“ (eine beliebte Abfolge verschiedener Yoga-Haltungen im Stehen und am Boden) setzt sogar ziemlich schnell das Gefühl ein, dass es jetzt fürs erste auch wieder reichen würde (schnauf!). Und von „Krieger“ bis „Kobra“ geht es auch genau so weiter. Die Atmosphäre bleibt durchgehend konzentriert, was auch an den entspannten Hilfestellungen der Kursleiterin liegt. Für die weniger Erfahrenen gibt es Vorschläge, wie sie eine Übung leichter ausführen können. Am Ende der Stunde darf man sich nochmal entspannen – bei Bedarf liegen für die letzten der insgesamt 90 Minuten Decken bereit, denn nach dem schweißtreibenden Yoga kann einem im Liegen schnell kalt werden.


Wie viel Spaß macht es als Anfänger/in? Noch mehr, als ich gedacht hätte, bis auf die Mantras. (Das ist wohl Geschmackssache.) Ansonsten macht Yoga ein gutes Gefühl: Einerseits fühlt man sich nicht beobachtet, weil jeder auf sich konzentriert ist. Gleichzeitig hat die Kursleiterin alle im Blick – und zeigt Anfängerinnen (wir sind nur Frauen) machbare Alternativen. Ein „richtiger“ Kopfstand, so zeigt sich, ist beispielsweise etwas kompliziert für den Anfang – neben diversen Muskelgruppen braucht’s dafür Gleichgewicht und auch etwas mehr Mut, als ich an diesem Morgen aufbringe. Natürlich hat man auch Frust-Momente, wenn etwas gar nicht funktionieren will – aber mit einer gewissen Grund-Fitness kommt man klar, und das Feedback klingt so: „Du hältst dich sehr tapfer“. Am besten habe ich allerdings das mit dem Entspannen hinbekommen.

Wo kann man’s machen? In Düsseldorf in zahlreichen Studios von Benrath bis Wittlaer, mit unterschiedlichen Stilen und Schwerpunkten, auch für Ältere oder Kinder. Das „everybodyoga“ ist an der Merowinger Straße 20g.

Fitness-Kolumne Unsere Autorin schreibt regelmäßig über die Sportangebote in Düsseldorf, vom Fitness-Studio bis zum Vereinssport. Vorschläge an nicole.lange@rheinische-post.de

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