Kolumne Und alles ohne Netz

Düsseldorf · Kennen Sie Crossminton? Die Sportart, die dem Badminton stark ähnelt, ist noch weitgehend unbekannt. Bei den Speed-Lions Düsseldorf kann man Crossminton spielen. Ich habe eine Probestunde mitgemacht.

Crossminton in Düsseldorf: Alles ohne Netz
Foto: RP/Phil Ninh

Das Erste, was man hört, ist ein scharfes Zischen; das Geräusch des neongelben Federballs, der durch die Halle saust. „Sozusagen unser Signature Sound“, sagt Michael von Lennep. Er ist im Vorstand der Speed-Lions Düsseldorf – des einzigen Crossminton-Vereins der Stadt. Das ist eine Mischung aus Badminton, Tennis und Squash, die ohne Netz gespielt wird und mit einem etwas schwereren Federball („Speeder“). Die Schläger sehen aus wie etwas verkürzte Squash-Schläger.

Die Vorstandsvorsitzende Jenny Kirschke hat mich zum Probetraining eingeladen und erzählt mir ein wenig von ihrem Sport. Crossminton wird inzwischen auf der ganzen Welt gespielt, nur eben nicht von vielen Leuten – und für einige macht genau das einen Teil des Reizes aus, wie ich im Gespräch mit den Mitspielern erfahre. Im Gegensatz zum Badminton kann man hier eben auch als Anfänger schnell im Ligabetrieb antreten und um Meistertitel und Turniersiege ringen. Wer schon einmal eine andere Rückschlag-Sportart gespielt hat, ist dabei natürlich im Vorteil. Treffen muss man den Ball schließlich auch hier...

Wie läuft die Stunde ab? Die Speed-Lions haben zwei Hallenzeiten pro Woche – der Dienstag, an dem ich reinschnuppern darf, dient vor allem der Spielpraxis. Deshalb geht es schnell in die Vollen. Die Spieler befestigen nur rasch ihre mobilen Spielfeldbegrenzungen auf dem Boden: 5,5 mal 5,5 Meter groß sind die beiden sich gegenüberliegenden Felder, zwischen ihnen liegen 12,8 Meter. Der Abstand entspricht übrigens dem der T-Linien auf einem Tennisplatz, die 5,5 Meter der halben Breite. Das heißt: Einen Tennisplatz kann man ohne Aufwand zu zwei nebeneinanderliegenden Crossminton-Feldern umfunktionieren.

Als die Linien befestigt sind, finden sich einige Spieler-Paarungen (ein Einzel und ein Doppel; mehr als zwei Felder passen in der kleinen Halle eh nicht), und schon sausen die Bälle. Michael, der auch ein richtig guter Spieler ist, zeigt mir kurz die Schläge und gibt ein paar Tipps für die richtige Fußstellung – dann spielen wir auch schon los. Technik-Training und Ähnliches gibt es nur freitags bei Bedarf.

Wie viel Spaß macht es als Anfänger? Sehr viel. Badminton habe ich früher zumindest ab und an mal gespielt, und im Grunde geht das hier ja sehr ähnlich: Feste hauen, Ball treffen und hoffen, dass der Gegner nicht drankommt und der Ball in seinem Feld landet. Für mich ist die Herausforderung am Anfang allerdings schon das Treffen: Irgendwie ist der Schläger plötzlich ziemlich klein, der Ball schnell, und einige Male haue ich mit viel Elan ein Loch in die Luft. Oder schicke den Ball – immerhin, Power und so! – so hoch nach oben, dass er die hochgezogenen Turner-Ringe (es ist eben eine Mehrzweckhalle) oder gleich die Decke touchiert. Über Bande spielen, lerne ich, gilt nicht. Die Stimmung ist super, und gelacht wird auch zwischendurch.

 Die Speed Lions beim Crossminton-Training.

Die Speed Lions beim Crossminton-Training.

Foto: Sped Lions/Speed Lions

Wo kann man es spielen? In Düsseldorf tatsächlich nur als Mitglied bei den Speed-Lions; ihre Trainingshallen sind aktuell in der Stadtmitte und in Golzheim. Wer sich beim Verein meldet (per Mail an probetraining@speedlions.de), darf bis zu dreimal eine Probestunde besuchen. Es gibt freitags auch Training für Kinder. Üben kann man natürlich auch überall sonst – man braucht ja kein Netz.

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