Düsseldorf Uniklinik testet Medikament „Remdesivir“ gegen Corona

Düsseldorf · Bis ein Impfstoff gegen das Coronavirus zur Verfügung steht, wird es noch Monate dauern. Die Uniklinik in Düsseldorf testet an einigen Corona-Patienten nun das Mittel Remdesivir, das zum Einsatz gegen das Ebola- und das Marburgvirus entwickelt wurde.

 Eingang zur Uniklinik in Düsseldorf.

Eingang zur Uniklinik in Düsseldorf.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) setzt in ausgewählten Einzelfällen aktuell auch antiviral wirksame Medikamente ein, die aber für die Behandlung von Covid-19 eigentlich noch nicht zugelassen sind.

Dazu gehört auch das Medikament Remdesivir, das derzeit nur direkt über den Hersteller aus den USA nach Einzelfallprüfung zur Verfügung gestellt wird. Es handele sich dabei um sogenannte „individuelle Heilversuche“, wie die Uniklinik in einer Presseerklärung mitteilt, die nur für bestimmte Patienten erwogen werden könnten.

Da aktuell noch keine belastbaren Daten zu Remdesivir in Bezug auf die Anwendung bei einer Infektion mit dem Coronavirus (Sars-CoV-2) am Menschen vorliegen, befindet sich das UKD gemeinsam mit zwei anderen Kliniken und dem Hersteller auf dem Weg zur Etablierung von entsprechenden Studien.

Professor Frank Schneider, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Düsseldorf, sagt dazu: „Ziel ist die Prüfung des Medikamentes unter Studienbedingungen, um genau die Daten zu ermitteln, die aktuell noch nicht vorliegen. Nur so können wir herausfinden, ob es sich tatsächlich um eine Therapieoption handelt, die in Zukunft breiter angewendet werden könnte.“ Wichtig dabei sei auch, den besten Zeitpunkt im Krankheitsverlauf für eine Anwendung herauszufinden.

So funktioniert der Test auf das Coronavirus an der Uni Düsseldorf
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So funktioniert der Test auf Corona-Viren an der Uni Düsseldorf

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Foto: Christoph Schroeter

Das Medikament Remdesivir hemmt die Vervielfältigung des Erbguts von sogenannten RNA-Viren, zu denen auch das neuartige Coronavirus gehört. An der klinischen Studie des US-Pharmakonzerns Gilead wollen auch die Universitätsklinik Hamburg und das Klinikum Schwabing in München teilnehmen. In China und den USA laufen bereits Studien mit dem Mittel.

Anfang März würde das Medikament bereits bei fast 1000 Patienten in asiatischen Ländern sowie in Ländern mit einer hohen Anzahl von diagnostizierten Fällen auf seine Wirksamkeit gegen das Virus getestet, erklärte das Unternehmen.

(csr)
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