Kein Rückflug nach Düsseldorf Urlaub wegen Corona-Chaos abgebrochen

Düsseldorf · Die Düsseldorferin Desirée Henack hatte plötzlich aus Thailand nur noch einen Rückflug nach St. Petersburg statt nach Hause. Tagelang erreichte sie niemanden – nun reist sie früher über Amsterdam zurück.

 Da war der Urlaub noch schön: Die Düsseldorferin Desirée Henack genoss ihre Rundreise durch Thailand, ehe ihr Rückflug geändert wurde.

Da war der Urlaub noch schön: Die Düsseldorferin Desirée Henack genoss ihre Rundreise durch Thailand, ehe ihr Rückflug geändert wurde.

Foto: Desiree Henack/privat

Als Desirée Henack vor mehr als zwei Wochen zu ihrem Urlaub nach Thailand aufbrach, sprach Deutschland schon über Corona. Großveranstaltungen wurden verschoben, Desinfektionsmittel war kaum noch zu bekommen. Wie rasant die Entwicklung weitergehen würde, war da aber noch längst nicht abzusehen – und auch nicht, dass die Düsseldorferin nach mehrtätiger Unsicherheit schließlich die Reise früher abbrechen würde, um irgendwie noch zurück in die Landeshauptstadt zu kommen.

Gefreut hatte sich die 32-Jährige jedenfalls sehr auf die Reise, die sie mit einem Flug der Gesellschaft Aeroflot antrat. „Ich bin nach Phuket geflogen und habe mich dort mit einer früheren Schulfreundin getroffen, um drei Wochen im Land herumzureisen“, berichtet sie. Und die ersten zehn Tage seien auch tatsächlich super gewesen. „Das Land ist schön, und man merkt hier auch insgesamt nicht viel von Corona, die Menschen sind entspannt.“

Dass die Hotels nicht ausgelastet sind, bemerke man schon, normalerweise sei wohl zweifellos mehr los an den gefragteren Touristenorten: „Aber es gibt nicht die geringste Panikmache.“ Getrübt war die Stimmung in den vergangenen Tagen aber doch: „Man bekommt natürlich trotzdem die Nachrichten von zu Hause mit, dass die Schulen und Kitas geschlossen werden beispielsweise. Und wie sich die Familie um einen sorgt und dann auch nachfragt.“

Dass die Sorge zumindest nicht ganz unberechtigt war, habe sie dann nur auf eigene Initiative herausgefunden – denn es gab keine Mail, dass sich an ihrem Flug etwas geändert hätte, weder von der Airline Aeroflot – die tatsächlich alle Flüge zu deutschen Zielen eingestellt hat – noch von dem Buchungsportal, über das sie den Flug gebucht hatte. „Ich hatte aber gelesen, dass einige Fluggesellschaften Deutschland nicht mehr anfliegen, und habe mich dann selbständig auf der Seite informiert.“ Dort entdeckte sie dann, dass ihr Rückflug – eigentlich geplant für den 23. März – kommentarlos auf das Ziel St. Petersburg umgeleitet worden war. Für eine russische Airline naheliegend – aber eine Sackgasse für die Düsseldorferin, die fortan versuchte, umzubuchen oder zu stornieren. „Es gab nur den Hinweis, dass Stornierungen kostenpflichtig seien und man sich an die Fluggesellschaft werden solle.“ Die dortige Info-Hotline aber war dauerbesetzt, auch für Freunde, die für Desirée Henack aus Deutschland dort anriefen.

Das Buchungsportal rief sie ebenfalls an, dort hieß es, die telefonische Hilfe sei aktuell überlastet, man könne nur per Mail helfen – auch hier gab es aber zunächst keine Antwort. „Das ist einerseits natürlich verständlich bei dem Ansturm, aber andererseits will man auch das Problem lösen und wissen, ob man sich einen ganz neuen Flug buchen muss.“ Zumal es angesichts der rasanten Entwicklung auch nicht mehr sicher schien, welche Airlines in den kommenden Tagen Deutschland überhaupt noch ansteuern werden – Emirates etwa hatte sie mit der Verbindung nach Frankfurt im Blick, von da aus wäre es mit dem Zug weitergegangen. „Es ist einfach ärgerlich, wenn man niemanden erreichen kann.“

Auch auf Anfrage unserer Redaktion meldete sich bis Montagabend niemand – weder ein Vertreter der Fluggesellschaft noch des Flugportals. Von dort hieß es in einer standardisierten Antwortmail lediglich, man priorisiere aktuell Abreisen, die innerhalb der kommenden 72 Stunden geplant seien. Dazu der Hinweis: „Bitte schauen Sie auf der Internetseite der von Ihnen gebuchten Fluggesellschaft nach den aktuellsten Informationen bezüglich Ihres Fluges.“

Kurzfristig ergab sich dennoch eine neue Entwicklung. Eine Freundin der Düsseldorferin erreichte die Airline Aeroflot von Deutschland aus telefonisch – und buchte den Flug kurzentschlossen um – sicherheitshalber gleich auf Montag und mit dem nächstgelegenen Ziel Amsterdam. Eigentlich hatte Desirée Henack zwar erst am 19. März zurück in Phuket sein und am 23. zurückfliegen wollen – aber nun geht es der Düsseldorferin schlicht darum, nach Hause zu kommen. Sie brach also von Ko Nghai nach Phuket auf (unter anderem mit zwei Fähren), um von dort eine Woche eher als geplant zurückzufliegen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort