Coronavirus Düsseldorf schließt Schwimmbäder ab Montag
Düsseldorf · Alle städtischen Bäder in Düsseldorf bleiben ab Montag geschlossen. Hinter den Kulissen gab es offenbar einen Konflikt – bei dem auch die Vorfälle im Rheinbad eine Rolle gespielt haben dürften.
Die Düsseldorfer Bädergesellschaft schließt ab Montag alle städtischen Hallenbäder und Saunaanlagen. Dies geschehe zum Schutz von Besuchern und Mitarbeitern vor einer Corona-Infektion, hieß es noch lange vor der Verschärfung der Schutzmaßnahmen durch das Land am Sonntagnachmittag auf der Internetseite.
Die Regelung gilt bis vorerst 19. April. Bereits seit Samstag sind die städtischen Lehrschwimmbäder an den Schulstandorten, das Hallenbad Eller sowie das Therapie-Schwimmbad St. Josef geschlossen.
Der Schritt war angesichts der deutschlandweiten Vorkehrungen gegen eine Ausbreitung des Corona-Virus erwartet worden. Allerdings hatte es anders als etwa bei Museen zunächst keine Klarheit gegeben. Der zuständige Dezernent Burkhard Hintzsche hatte bei einer Pressekonferenz am Freitag auf offener Bühne von einem Konflikt mit Bäderchef Roland Kettler berichtet – ein ungewöhnlich scharfer Umgang mit einem städtischen Bediensteten.
Hintzsche sagte, er habe versucht, Kettler zu bewegen, „von sich aus die Bäder im Rahmen seiner Betreiberverantwortung zu schließen“. Kettler warte aber auf eine schriftliche Verfügung, so Hintzsche hörbar verärgert. Hintzsche fügte hinzu, die Stadtspitze habe derzeit wegen Corona anderes zu tun, „als in Bezug auf unsere eigenen Einrichtungen Verfügungen auszustellen“. Er sah Kettler am Zug. „Die Verfügung können wir gern nachreichen.“
Aus der Bädergesellschaft ist zu hören, dass Roland Kettler die Vorgänge ganz anders darstellen soll. Fest steht: Über die Schließung der Schulbäder hatte die Bädergesellschaft vorab selbst entschieden. Das wird in der Stellungnahme auf der Internetseite betont.
Mit Bezug auf die öffentlichen Bäder soll die Stadttochter die Spitzen im Rathaus mit Informationen versorgt haben – und auf eine Entscheidung der politisch Verantwortlichen, also Geisel und Hintzsche, gewartet haben. Kettler war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Der Fall ist ein weiterer Hinweis darauf, wie zerrüttet das Verhältnis zwischen Geisel und seinem Stellvertreter Hintzsche auf der einen und dem langjährigen Bäderchef auf der anderen Seite ist. Kettler ist verantwortlich für die vielem Bauprojekte im Bäderbereich und genießt in dieser Hinsicht einen hervorragenden Ruf.
Zum Zerwürfnis war es im Zuge der mehrmaligen Räumung des Rheinbads im Sommer gekommen. Geisel warf der Bädergesellschaft „Lethargie“ im Umgang mit der Krise vor. Bekannt ist, dass er Kettler sogar austauschen wollte. Er scheiterte im Aufsichtsrat aber mit einem Vorschlag für den Nachfolger. Nun soll der Bäderchef noch mindestens für zwei Jahre bleiben.
Die Bäder werden im Zuge der allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen geschlossen. Eine besondere Gefahr geht vom Badewasser nach Angaben des Umweltbundesamts nicht aus. Die Aufbereitung mit Filtration und Desinfektion sei ein „wirksames Verfahren“ gegen Bakterien und Viren, heißt es in einer Stellungnahme.