Lehrerin und Erzieher in Düsseldorf positiv getestet Schule und Kita schließen wegen Corona

Düsseldorf · Eine Lehrerin der Dieter-Forte-Gesamtschule war positiv getestet worden. Am Freitag wird die Hälfte des Lehrerkollegiums fehlen. Der Unterricht kann deshalb nicht stattfinden. Weil sich ein Erzieher infiziert hat, muss eine Kita schließen.

 Adem (l.) und Fernando vor der Dieter-Forte-Gesamtschule. Dort haben sie mehrmals in der Woche Physikunterricht. „Kommt ein zusätzlicher Fall, sollte man die Schule vielleicht doch ein paar Tage schließen“, sagen sie.

Adem (l.) und Fernando vor der Dieter-Forte-Gesamtschule. Dort haben sie mehrmals in der Woche Physikunterricht. „Kommt ein zusätzlicher Fall, sollte man die Schule vielleicht doch ein paar Tage schließen“, sagen sie.

Foto: RP/Janssen

An der Dieter-Forte-Gesamtschule herrscht am Donnerstag-Mittag Normalbetrieb. Schüler arbeiten an Hausaufgaben, quatschen miteinander über neue Serien und die näher rückenden Abi-Klausuren. „Corona, für manche ist das vor allem ein Running Gag“, sagt einer aus der Oberstufe und zuckt betont gelassen mit den Schultern. Natürlich weiß er, wie fast alle anderen auch, dass es im Kollegium der Schule eine Lehrerin gibt, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde. Und dass eine Klasse sowie ein paar Lehrer, die engen Kontakt zu der Pädagogin hatten, nun zu Hause bleiben müssen. „Aber Panik muss man ja nicht haben. Klar, alle reden darüber, aber wir finden das nachvollziehbar“, sagen zwei Schüler, die nach einer Freistunde wieder in den Unterricht müssen.

Zu dieser Gelassenheit dürfte auch die Entscheidung des Gesundheitsamts beigetragen haben, den Unterricht für die mehr als 1200 Schüler weiterlaufen zu lassen. Nur enge Kontaktpersonen und eine von der positiv getesteten Pädagogin betreute „Lerngruppe“ sollen zu Hause bleiben. So steht es zumindest bis zum Mittag auf der Homepage der Schule. Doch dann macht etwas die Runde, das die Schüler „einen Hammer“ nennen. Sie müssen nun doch zu Hause bleiben und – zumindest am heutigen Freitag – einen „Studientag“ einlegen. Der planmäßige Unterricht könne nicht organisiert werden, weil zu viele Lehrer krank seien, ist inzwischen auf der Homepage zu lesen.

„Fast die Hälfte des Kollegiums hat sich krank gemeldet oder darf nicht kommen, weil es engen Kontakt zur Infizierten gab – das habe ich in dieser Dimension so noch nicht erlebt“, sagt eine Mitarbeiterin des Schulverwaltungsamts. Bei den Krankmeldungen geht es – nach einer ersten Einschätzung aus dem Gesundheitsamt – nicht um weitere Corona-Verdachtsfälle. Darüber lägen keine Erkenntnisse vor.

Zu denen, die das Thema an diesem Tag nicht mehr loslässt, gehören auch Fernando (18) und Adem (17). Beide gehen auf die Lore-Lorentz-Schule, die einen Steinwurf weit entfernt liegt. Ihr Physik-Unterricht findet in den Räumen der Nachbarschule statt, gerne nutzen sie die dortigen Aufenthaltszonen. Das erste Signal, den Unterricht weiterlaufen zu lassen, finden sie erst einmal gut. „Allerdings nur so lange, wie es keinen weiteren Fall gibt“, sagt Adem. Käme es so, müsse man entschlossen handeln und „die Schule vielleicht doch für eine Woche schließen“, meint der angehende Abiturient, der sich außerdem wünscht, „dass ein Trupp vom Gesundheitsamt prüft, ob nicht doch irgendwas in dem Gebäude kontaminiert ist“. Fernando denkt einen Moment nach, dann sagt er: „In einigen unserer Klassen gibt es Schüler, die an Asthma oder anderen ziemlich schweren Krankheiten leiden. Um die zu schützen, könnte es doch Sinn machen, den Unterricht für mehrere Tage abzusagen.“

Massiv verunsichert sind auch viele Eltern, die sich fragen, warum sie eigentlich ihre Kinder in die Schule schicken sollen, wenn das halbe Lehrerkollegium nicht an Bord ist. Aufschluss darüber gibt es am Freitagmittag in einer Eltern-Info, zu der sich unter anderem der Leiter des Gesundheitsamts, Klaus Göbels, sowie Dagmar Wandt, Leiterin des Schulverwaltungsamts, angemeldet haben.

Am Abend meldete das Gesundheitsamt den nächsten kritischen Fall. Ein Düsseldorfer Erzieher, der vor vier Wochen für zwei Tage im Kreis Heinsberg war und in einer Kita der Landeshauptstadt arbeitet, wurde positiv getestet. 15 enge Kontaktpersonen stehen jetzt unter Quarantäne. Noch haben sie keine Symptome. „Sollten sich welche entwickeln, werden sie getestet“, teilte die Stadt am Donnerstagabend mit. Welche der 60 Kita-Kinder engeren Kontakt zu dem Erzieher hatten, wird noch ermittelt. Da sämtliche Kollegen des 27-Jährigen nicht ihr Zuhause verlassen dürfen, muss die Kita „vorerst“ ihren Betrieb einstellen. Eine Kinderärztin des Gesundheitsamts steht den Eltern als Ansprechpartnerin zur Verfügung.

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