Corona-Lage in NRW Geschäfte in Düsseldorf bleiben vorerst offen

Düsseldorf · So lange die Inzidenz nicht drei Tage hintereinander über 100 liegt, bleibt alles wie bisher. Auch bei einem Anstieg könnte Düsseldorf abhängig vom Schnelltest-Angebot bei den Öffnungen bleiben – falls die Stadt das so will. An seiner Bewerbung als Modellkommune für Öffnungen hält Düsseldorf fest.

 Oberbürgermeister Stephan Keller (l.) und Stadtdirektor Burkhard Hintzsche

Oberbürgermeister Stephan Keller (l.) und Stadtdirektor Burkhard Hintzsche

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Welche Regeln für Handel und Kultur in Düsseldorf im Laufe der nächsten Woche gelten, bleibt weiter offen. Mit einer Inzidenz von unter 100, wie sie Düsseldorf am Freitag hatte (91,7), dürfen Museen und Geschäfte laut aktueller Coronaschutzverordnung zu Beginn der Woche weiter öffnen. Steigt der Wert aber drei Tage hintereinander über 100, müssten die jüngsten Öffnungsschritte möglicherweise zurückgenommen werden. Allerdings dürften Bürger mit einem tagesaktuellen negativen Schnell- oder Selbsttest trotzdem in Museen oder Geschäfte, wenn die Stadt das so bestimmt. Das muss in Absprache mit dem Gesundheitsministerium passieren.

Ob die Stadt diese Möglichkeit nutzen will, ließ Stadtdirektor und Krisenstabsleiter Burkhard Hintzsche am Freitag offen: „Da wir glücklicherweise noch eine Inzidenz unter 100 haben, stellt sich die Frage akut nicht“, sagte er. Mit mehr als 180 Schnellteststationen für kostenlose Bürgertests im Stadtgebiet sehe man sich im Bereich Testmöglichkeiten sehr gut aufgestellt. „Aber die Lage wird täglich neu bewertet – insbesondere mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz, Krankenhauskapazitäten und die Zahl der Neuinfizierten.“

Auch wegen der in Düsseldorf bisher noch vergleichsweise niedrigen Infektionszahlen hat die Stadtspitze erneut bekräftigt, dass sie an der Bewerbung als eine der Modellkommunen für Öffnungen in NRW festhält. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte berichtet, dass unter anderem Köln und Aachen für den geplanten Versuch ausgewählt wurden. Offiziell sollen die ausgewählten Kommunen erst nach Ostern bekanntgegeben werden. Oberbürgermeister Stephan Keller sieht vor diesem Hintergrund das Rennen weiter als offen an – zumal sich offenbar nahezu jede Kommune in NRW für eine Teilnahme an dem Versuch interessiert habe.

Im Bereich des Krisenmanagements setze Düsseldorf „interkommunale Maßstäbe“, sagte Keller weiter. Man besitze definitiv das nötige Know-how und die besten Voraussetzungen, um erste Öffnungen zu testen: „Wir greifen außerdem auf ein breites Netz von Unterstützern in der Stadtgesellschaft zurück“, so der Oberbürgermeister. Weitere wichtige Argumente seien Düsseldorfs organisatorische Stärke, die Erfahrung mit Großveranstaltungen, die Möglichkeiten der wissenschaftlichen Begleitung des Versuchs und die „herausragenden Kulturinstitute“.

Keller macht sich keine Sorgen, dass die Teilnahme an dem Versuch Düsseldorf zum Ausflugsziel für zu viele Menschen aus anderen Städten machen würde. „Gerade das ist ja Gegenstand des Modellversuchs“, sagte er. Man wolle herausfinden, wie Öffnungen unter „kontrollierten Bedingungen“ möglich seien: „Da wird natürlich ein Faktor sein, dass man nicht ungewollte Besucherströme schafft. Das werden wir entsprechend organisieren.“ Zu konkreten Maßnahmen wollte er sich noch nicht äußern.

Unterdessen schreitet die Impfkampagne in Düsseldorf weiter voran. Noch am Freitag sollte die Marke von 100.000 Impfungen im städtischen Impfzentrum an der Arena erreicht werden, wie Burkhard Hintzsche sagte. Begrenzt werde die Zahl der Termine dort auch weiterhin ausschließlich durch die Menge des zur Verfügung stehenden Impfstoffes: „Die Leistungsfähigkeit des Impfzentrums würde weit darüber hinausgehen.“ Bis 5. April sollen alle Mitglieder der Personengruppe über 80 Jahren einen Impftermin gehabt haben, am 8. April beginne man mit der Gruppe der 79-Jährigen. Ab der nächsten Woche soll zudem eine neue Prioritätengruppe eröffnet werden, zu der Berufe der so genannten kritischen Infrastruktur gehören – als Beispiel nannte Hintzsche Mitarbeiter von Telekommunikationsunternehmen.

Das Gesundheitsamt hat inzwischen auch die technischen Voraussetzungen geschaffen, um die Luca-App einzusetzen. Diese kann die Kontaktpersonennachverfolgung im Falle eines positiven Corona-Falls unterstützen, da Aufenthaltsorte und Kontaktpersonen digital durch das Gesundheitsamt abgerufen werden können.

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