Wirtschaft in der Corona-Krise Messe Düsseldorf rechnet auch für 2021 mit hohen Verlusten

Stockum · Die Messe Düsseldorf GmbH verzeichnete dieses Jahr wegen vieler ausgefallener Veranstaltungen ein Minus von 64,7 Millionen Euro. Die Kurzarbeit wird verlängert.

 Im September zeigten trotz Pandemie viele Aussteller ihre Neuheiten beim Caravan Salon.

Im September zeigten trotz Pandemie viele Aussteller ihre Neuheiten beim Caravan Salon.

Foto: dpa-tmn/Bernd Thissen

Angesichts der weiterhin angespannten Lage in der Corona-Pandemie und vieler ausfallender Veranstaltungen erwartet die Messe Düsseldorf auch für das kommende Jahr hohe Verluste. Für 2020 meldete die Messe GmbH ein Minus von 64,7 Millionen Euro, für 2021 sagt das Unternehmen nach aktuellem Stand sogar einen Verlust von 77 Millionen Euro voraus. Der Umsatz werde weiter auf 107,3 Millionen Euro sinken, nach 118,9 Millionen Euro in diesem Jahr.  Die Eigenkapital-Decke liegt den Angaben nach immerhin noch bei 364,3 Millionen Euro (Vorjahr 448 Millionen Euro), die Eigenkapitalquote bei 54,8 Prozent (Vorjahr 64 Prozent).

Diverse Großmessen waren in diesem Jahr abgesagt worden, das eigentlich ein besonders herausragendes für das Unternehmen werden sollte. Zwischenzeitlich hatte immerhin der Caravan Salon vom 4. bis 13. September stattfinden können, als erste deutsche Großmesse nach dem Lockdown im Frühjahr. Im kommenden Jahr müssen nun erneut eine Reihe von Messen ausfallen, Kostenpflichtiger Inhalt darunter Top-Veranstaltungen wie die Verpackungsmesse interpack, die Weinmesse ProWein und die Druckfachmesse drupa. Diese findet dann turnusgemäß erst wieder drei Jahre später statt.

Das Unternehmen will mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket die Liquidität sichern. Die Kurzarbeit werde vorerst bis Ende März ausgeweitet, Neueinstellungen und Nachbesetzungen sollen pausieren und befristete Verträge auslaufen. Zudem würden Investitionen und Instandhaltungen auf „ein vertretbares Minimum“ zurückgefahren.

Der Messe-Betrieb soll voraussichtlich Ende April wieder anlaufen. Die Wassersportmesse boot wurde dafür vom gewohnten Januar-Termin auf den 17. bis 25. April 2021 verschoben. Auch die Medizinmesse Medica soll im kommenden Jahr wieder stattfinden.

Neuer Aufsichtsratschef der Messe ist der neue Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU). Er hob auch in der aktuell angespannten Lage die Bedeutung der Messe als Wirtschaftsmotor für den Standort Düsseldorf hervor: „Die zahlreichen ausgefallenen Weltleitmessen waren nicht nur ein harter Einschnitt für die Messe Düsseldorf, sondern insbesondere für die lokale Wirtschaft und alle anhängenden Branchen“, sagte er. Dass Aussteller und Besucher nicht anreisen konnten, habe auch zu Umsatzeinbrüchen in der Gastronomie, in der Hotellerie, im Transportwesen, im Einzelhandel und im Handwerk geführt. „Auch deshalb müssen wir alles dafür tun, die Corona-Pandemie zu überwinden“, so Keller.

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