Coronakrise in Düsseldorf Geschäfte und Dienstleister würden gerne gleichzeitig wieder öffnen

Düsseldorf · Cafés und Restaurants, Optiker und Friseure sollten möglichst zeitgleich wieder öffnen, sagten Inhaber bei einer Videokonferenz der Handwerkskammer. Sie sind bereit, Auflagen zu erfüllen, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren.

 Friseurin Sandra Velez Morillo musste nach kurzer Zeit schließen.

Friseurin Sandra Velez Morillo musste nach kurzer Zeit schließen.

Foto: Handwerkskammer/Wilfried Meyer

Eine Lockerung der Beschränkungen für Geschäftsleute sollte aus der Sicht der Betroffenen möglichst zeitgleich für verschiedene Branchen erfolgen – beispielsweise für Gastronomie, Handel und Friseure. „Die Menschen kommen dann gerne zum Einkaufen, wenn sie wissen, dass alles für sie geöffnet ist“, sagt Optiker Ralf Pingel von Pingel Optik in Kaiserswerth. Man benötige die Frequenz, die durch das Zusammenspiel der verschiedenen Akteure zustandekomme. Aus seiner Sicht solle man lieber noch einige Tage bis zur Lockerung der Maßnahmen abwarten, bis man sicher sei, dass man nun wirklich wieder öffnen könne – und dann nicht kurz darauf schon wieder schließen müsse: „Aber dann sollte auch der komplette Einzelhandel hochgefahren werden.“

Die Friseurmeisterin Sandra Velez Morillo, die einen eigenen Salon in Langenfeld betreibt, unterstreicht das: „Ich finde, dass wir zum gegebenen Zeitpunkt alle zusammen öffnen müssen. Denn wir profitieren voneinander – die Leute kommen zu uns Friseuren, gehen einkaufen, bekommen dann vielleicht Hunger.“ Wirklichen Betrieb werde es nur so geben, sagte sie in einer von der Handwerkskammer Düsseldorf organisierten Videokonferenz, an der auch verschiedene andere Betroffene sowie Politiker teilnahmen.

Sie wies darauf hin, dass man natürlich alle eventuellen Auflagen zum Gesundheitsschutz erfüllen wolle, dabei aber Hilfe von den Behörden benötige: „Wir kommen unseren Kunden sehr nah. Wenn wir aber immer einen Mundschutz tragen sollen, dann müssen wir den auch irgendwo her bekommen. Das ist inzwischen für uns kaum noch möglich.“ Ähnlich sieht es bei den Optikern aus, die ebenfalls nahen Kundenkontakt haben.

Pingel und Velez Morillo gehören zu denen, die von der Krise besonders hart getroffen wurden. So dürfen Optiker zwar eine Notfallversorgung gewährleisten und Handwerksleistungen anbieten, etwa Brillen reparieren. Aber das normale Geschäft mit Laufkundschaft ist ausgesetzt. „Ich würde sagen, beim Umsatz fehlen momentan etwa 90 Prozent“, sagt Pingel. Er bemüht sich um einen Kfw-Kredit und gibt sich optimstisch: „Aber natürlich ist das alles nicht einfach.“

Für die junge Friseurmeisterin sieht es nicht anders aus – zumal sie ihren eigenen Salon erst Anfang März richtig eröffnet hatte. „Zwei Wochen lang habe ich richtig toll gearbeitet – dann haben die Kunden angefangen, aus Angst ihre Termine bei mir abzusagen.“ Gerade weil sie erst so kurze Zeit selbständig ist, fällt sie bisher durch das Raster der Soforthilfe: „Das ist dramatisch für mich, ich habe keinerlei Einnahmen, aber alle meine laufenden Kosten – auch eine Mitarbeiterin, für die ich mich verantwortlich fühle.“ Ministerialdirigent Karl-Uwe Bütof aus dem NRW-Wirtschaftsministerium versprach, man werde sich noch einmal anschauen, an welchen Stellen es noch Möglichkeiten gebe – und wo bei den bisherigen Instrumenten noch etwas nachzujustieren sei.

Konditormeister Heinz-Richard Heinemann empfahl eine schrittweise Öffnung – vielleicht wieder mit vergrößerten Abständen und mit Listen, welche Gäste wann im Café waren. „Ich stelle mir vor, dass wir wieder so öffnen, wie wir geschlossen haben“, sagt er. In seinem Unternehmen ist er im März ohne Kurzarbeit ausgekommen – dank gutem Online-Verkauf und weiter geöffneter Läden, nur die Café- und Restaurantbereiche sind geschlossen. „Ich denke, dass wir das Ostergeschäft mit einem blauen Auge abschließen können“, sagt er. Vielleicht hat es ihm geholfen, dass seine süßen Produkte in der Krise besonders gefragt sind: „Schokolade tröstet ja.“

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