Nach Lockerungen in Düsseldorf Riesenandrang in der Altstadt – Polizei und OSD setzen Verbote durch

Düsseldorf · Sonnenschein und Lockerungen zogen am Samstag viele Besucher nach Düsseldorf. Vor Geschäften und Außengastronomie bildeten sich lange Schlangen, Polizei und Ordnungsamt hatten bei der Durchsetzung des Verweilverbots in der Altstadt am Abend viel zu tun.

Düsseldorf: So lief der Samstag, 29.5.2021 in der Altstadt
10 Bilder

So lief der Samstagabend in der Düsseldorfer Altstadt

10 Bilder
Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Das sommerhafte Wetter und die Lockerungen für Gastronomie und Einzelhandel haben am Samstag Massen von Besuchern nach Kostenpflichtiger Inhalt Düsseldorf gezogen. Weil sich ein langer Rückstau bis in den Kö-Bogen-Tunnel gebildet hatte, sperrten Mitarbeiter des Ordnungsamts am frühen Abend die Zufahrt zum Parkhaus am Grabbeplatz in der Altstadt. Polizei und Ordnungsamt setzten wie auch am Freitag mit einem Großaufgebot die Maskenplicht, das Verweilverbot sowie das Alkoholkonsumverbot im öffentlichen Raum der Altstadt durch.

Nach bisherigen Informationen kam es zu keinen größeren Zwischenfällen. Die Polizei spricht aber von einem „arbeitsintensiven“ Wochenende. Die Beamten hätten es „nicht selten mit aggressiven Altstadtbesuchern zu tun“ gehabt, heißt es in einer Mitteilung.

Insbesondere in der Nacht zu Sonntag sei die Stimmung am frühen Morgen aggressiver gewesen. Es sei immer wieder zu verbalen Streitigkeiten und körperlichen Auseinandersetzungen von Personengruppen gekommen, „die letztlich durch die ständige Anwesenheit der Einsatzkräfte und deren konsequentes Einschreiten eingedämmt werden konnten“, so die Mitteilung der Polizei.

Da Einkaufen seit Freitag in Düsseldorf ohne Corona-Test und ohne Termin wieder möglich ist, hatten sich am Nachmittag vor vielen Geschäften lange Schlangen gebildet. Vor Primark an der Schadowstraße standen teilweise bis zu 200 Menschen vor der Eingangstür, die Schlange zog sich rund um das Gebäude.

Weil in einigen Kommunen rund um die Landeshauptstadt die Sieben-Tage-Inzidenz noch nicht so niedrig ist, zog es viele Menschen aus dem Umland in die Stadt. So waren etwa auf dem Parkplatz am Rheinufer viele Autos mit auswärtigen Kennzeichen geparkt.

Am frühen Abend half der Ordnungsdienst bei der Verkehrsregelung. Bereits seit dem frühen Nachmittag war es wegen des hohen Andrangs zu Staus in der Innenstadt gekommen. Einsatzkräfte sperrten die Stichstraße zum Grabbeplatz ab, weil das Parkhaus der Kunstsammlung voll war und sich davor eine riesige Schlange gebildet hatte, die für lange Rückstaus sorgte. Einige Autofahrer, so berichtete es OSD-Leiter Wolfgang Lukoschat, hätten versucht, die Sperrbaken zu ignorieren. Auch auf der Königsallee ging es für die Fahrzeuge nur im Schritttempo voran.

Am Abend bildeten sich dann vor den Terrassen an den Gaststätten erneut lange Schlangen. Die dürfen in Düsseldorf derzeit nur mit einem negativen Corona-Test (oder geimpft oder genesen) besucht werden. Viele beliebte Gastronomien wie die Kasematten, der Uerige oder viele Bars an der Bolkerstraße und Ratinger Straße haben ihre Außenbereiche seit dem vergangenen Wochenende wieder geöffnet, müssen aber auf Abstand achten und die Testnachweise kontrollieren.

 Innenminister Herbert Reul (CDU) machte sich ein Bild von der Lage.

Innenminister Herbert Reul (CDU) machte sich ein Bild von der Lage.

Foto: dpa/Alex Forstreuter

Die Stadt hatte in Absprache mit der Polizei die rechtlichen Vorgaben für den öffentlichen Raum in der vergangenen Woche verschärft. Grund waren teilweise chaotische Zustände am Wochenende zuvor, dem ersten nach den Lockerungen in NRW.

Vorerst bis zum 11. Juni gilt ab 20 Uhr wieder ein sogenanntes Verweilverbot. Besucher dürfen die Rheinuferpromenade und die betroffenen Straßen im Zentrum der Altstadt zwar durchqueren, sich dort aber nicht aufhalten. Außerdem ist das Trinken von Alkohol außerhalb der Gastronomie verboten. Dies soll verhindern, dass sich größere Gruppen im öffentlichen Raum treffen.

Die Verbote umfassen den Bereich der Maskenpflicht, also die gesamte Promenade sowie den Bereich zwischen Carlsplatz, Burgplatz und Heinrich-Heine-Allee. Das Verweilverbot gilt freitags, samstags, sonntags und immer am Tag vor Feiertagen jeweils von 20 Uhr bis 5 Uhr des Folgetages, an den sonstigen Wochentagen von 20 Uhr bis 1 Uhr.

Verweilverbot in Düsseldorf – Kontrollen von Polizei und Ordnungsamt
15 Bilder

Verweilverbot in Düsseldorf – Kontrollen von Polizei und Ordnungsamt

15 Bilder
Foto: dpa/Marcel Kusch

Polizei und Ordnungsamt waren an beiden Abenden des Wochenendes mit einem deutlich vergrößerten Aufgebot präsent und pochten auf Einhaltung der Regeln. Am Samstagabend machten sich NRW-Innenminister Herbert Reul und Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (beide CDU) vor Ort selbst ein Bild der Lage.

Erstmals hat die Stadt Düsseldorf außerdem die Königsallee an diesem Wochenende für den Autoverkehr gesperrt. Dies soll die sogenannte Autoposer-Szene fernhalten. In der Nacht zu Samstag waren die Barrieren teilweise zur Seite geschoben worden. Schon länger treffen sich an den Wochenendabenden Fahrer von hochpreisigen Sportwagen und SUV und kreisen um die Königsallee und über die Altstadtpromenade. Nach massiven Beschwerden von Anwohnern versuchen Stadt und Polizei die Szene zu vertreiben.

Trotz der Vorkehrungen waren allerdings an beiden Abenden wieder die Luxuswagen präsent, die mit röhrendem Motor, teilweise aggressivem Fahrstil und kurzen Beschleunigungen auf andere Straßen rund um die Königsallee auswichen.

Die Polizei kündigt an, das Konzept weiterzuentwickeln. Mit den Erfahrungen dieses Wochenendes würden sowohl die materielle Ausgestaltung der Sperren als auch das personelle Konzept weiter angepasst, heißt es. „Wir haben kein Verständnis für die Dreistigkeit einiger Verkehrsteilnehmer, die meinen, die Kö als ihre Bühne nutzen zu müssen. Wir werden das auch zukünftig genau im Blick haben", sagt Thorsten Fleiß, Leiter der Polizeiinspektion Mitte.

 Das Rheinufer um 20 Uhr am Samstag Abend. Foto: Anne Orthen

Das Rheinufer um 20 Uhr am Samstag Abend. Foto: Anne Orthen

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Im Zusammenhang mit der Kö-Sperrung und den Kontrollen im weiteren Umfeld leiteten Polizeikräfte am Wochenende insgesamt drei Verkehrsstrafverfahren und 16 Ordnungswidrigkeitenverfahren ein. Zwei Fahrzeuge wurden sichergestellt. In 113 Fällen wurden Verwarngelder erhoben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort