Corona-Krise in Düsseldorf „Solidarität ist offenbar doch sehr lebendig“

Düsseldorf · Die Studenten Pauline Brinkmann und Fabian Heine haben die Plattformen coronamami.de und solidaritaeter.de gegründet. Sie bringen Hilfesuchende mit Hilfeleistenden zusammen. Aus dem ehrenamtlichen Engagement ist ein Vollzeitjob geworden.

 Fabian Heine und Pauline Brinkmann wollen in der Corona-Krise anderen helfen.

Fabian Heine und Pauline Brinkmann wollen in der Corona-Krise anderen helfen.

Foto: RP/Solidaritäter

Als die Corona-Krise begann, lebten Pauline Brinkmann und Fabian Heine zusammen in Berlin. Sie sahen damals schon die Probleme einer bevorstehenden Pandemie auf die Gesellschaft zukommen und den Bedarf an Unterstützung. „Eine besondere Idee stand nicht dahinter. Wir haben einfach gehandelt, weil wir schnell helfen wollten“, sagt die 21-jährige Pauline Brinkmann und erklärt, wie die beiden Freunde zunächst die Betreuungsplattform Coronamami und anschließend die Hilfsplattform Solidaritäter mithilfe einer kleinen Gruppe ehrenamtlicher Programmierer gründeten.

Das Feedback, das sie bislang für ihr Engagement erhielten, ist durchweg positiv. „Es ist erstaunlich, wie viele Menschen ihre Hilfe angeboten haben. Solidarität ist in Deutschland offenbar doch sehr lebendig, fast schon unglaublich“, sagt der 22 Jahre alte Fabian Heine.

Pauline Brinkmann studiert Jura in Berlin, ist wegen ihres Freundes aber oft in Düsseldorf. Fabian Heine hat sein Volkswirtschaftsstudium bereits abgeschlossen. Doch anstatt nun die freie Zeit in der Sonne zu genießen, ist für das Duo das Engagement in den vergangenen Wochen zu einem Vollzeitjob geworden. „Zurzeit machen wir fast nichts anderes, als uns um die Projekte zu kümmern“, sagt der Düsseldorfer. Pauline Brinkmann ergänzt: „Es ist für mich nicht nur eine gute Beschäftigung, sondern eine erfüllende Aufgabe, weil man etwas Produktives leistet.“

Coronamami.de ist eine Vermittlungsplattform, auf der Elternteile einen Babysitter oder eine Interimsbetreuung finden können, während sie arbeiten. Die zwei Studenten wollten damit verhindern, dass Ärzte, Pflegepersonal und zum Beispiel auch Mitarbeiter in Supermärkten ohne eine Betreuung für den Nachwuchs nicht mehr zur Arbeit kommen können. „Und auf solidaritaeter.de wollen wir Hilfesuchende mit Hilfeleistenden zusammenführen. Dazu haben wir eine Datenbank erstellt und versuchen Kontakte zu vermitteln“, berichtet Fabian Heine.

Einkaufen, Gassi gehen, Botengänge – all das, was Menschen in Risikogruppen derzeit möglichst nicht machen sollen und was für beide Seiten ohne Infektionsgefahr durchführbar ist, übernehmen die Solidaritäter. Aufgrund des saisonalen Bedarfs vermitteln die beiden Studenten über die Plattform auch Erntehelfer. „Wir freuen uns über jeden ab 18 Jahren, der mitmachen möchte. Aus Risikogruppen können wir aber niemanden berücksichtigen, weil die Gesundheit an erster Stelle steht“, sagt Pauline Brinkmann.

„Jetzt geht es darum, möglichst viele Menschen auf uns aufmerksam zu machen und unser Hilfsangebot weiter auszubauen“, sagt Fabian Heine zum weiteren Vorgehen. Dazu sucht solidaritaeter.de Partner, die das ehrenamtliche Projekt unterstützen wollen.

Und warum sollte geholfen werden? „Für die Menschen aus einer Risikogruppe kann es lebensbedrohlich sein, die alltäglichen Dinge zu erledigen. Zeigen wir Solidarität und helfen, setzen wir in einer Zeit mit großen Herausforderungen ein Zeichen der Gemeinschaft“, sagt Pauline Brinkmann.

Info: Besuchen Sie auch die neue Plattform der Rheinischen Post unter www.rp-gemeinsamstark.de. Auf dieser Plattform wollen wir Helfer und Hilfsbedürftige zusammenführen, beispielsweise für den Einkauf für einen älteren Nachbarn oder das Hilfspaket für Obdachlose. Gleichzeitig wollen wir einen Marktplatz für Dienstleistungsunternehmen aus Handel, Handwerk und Gastronomie schaffen, die durch die Krise in Not geraten sind.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort