Corona in Düsseldorf Lokale Händler werben gemeinsam für ihre Angebote

Düsseldorf · Die Coronakrise führt die Händler zusammen: Online sollen Kunden Waren und Dienstleistungen von Düsseldorfer Anbietern ordern können und so den lokalen Einzelhandel stärken. In Oberkassel und im Norden der Stadt gibt es erste Projekte.

 Düsseldorfer Händler - unter anderem in Oberkassel - setzen in der Coronakrise auf den Onlinehandel.

Düsseldorfer Händler - unter anderem in Oberkassel - setzen in der Coronakrise auf den Onlinehandel.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Situation der Einzelhändler, die ihre Läden bis auf weiteres schließen mussten, ist teilweise prekär. „Es geht um unsere Existenz und zwar knallhart“, bringt es Buchhändlerin Andrea Lindenlaub auf den Punkt. Sie ist die Vorsitzende der Händlergemeinschaft Handwerk und Handel in Angermund, die jetzt versucht, einerseits ihre Mitglieder zu unterstützen und gleichzeitig den Kunden einen Service zu bieten.

Der Verein hat deshalb eine Webseite eingerichtet, auf der Händler, Handwerker und Dienstleister auflisten können, welche Dienste und Waren sie noch anbieten und gegebenenfalls ausliefern. „Die Resonanz auf unsere Aktion ist sehr positiv, zumal einige Händler bereits Lieferdienste betreiben. Dabei steht aber die Gesundheit im Vordergrund, weshalb die Geschäfte kontaktlos oder kontaktarm vonstattengehen müssen.“

Ähnliche Ideen und Initiativen entwickeln sich zurzeit auch in anderen Düsseldorfer Stadtteilen. Die Werbegemeinschaft „Wir Kaiserswerther“ will auch für die Händler in Kaiserswerth im Internet einen gemeinsamen Auftritt gestalten. „Wir arbeiten mit Hochdruck an der Umsetzung“, sagt Christina Esch, Schriftführerin der Gemeinschaft.

Die Aktionsgemeinschaft Benrath möchte ebenfalls helfen, die Zukunft der Geschäftsleute zu sichern und bietet deshalb auch eine gemeinsame Plattform mit allen Angeboten aus dem Stadtteil an. „Die dort erstellte Liste kann ausgedruckt und dann von Menschen ohne Internet genutzt werden. Und wir können sie auch verteilen“, sagt die Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Melina Schwanke.

Der Bedarf an Waren sei nach wie vor vorhanden. „Die Bürger wollen zum Beispiel ein Geschenk für einen Geburtstag oder auch einmal Essen bestellen und das sollten sie in ihrem Umfeld tun, damit sie die Geschäfte in ihrem Stadtteil auch nach Corona noch vorfinden.“

Ein Schritt weiter in der Organisation ist Ratsfrau Monika Lehmhaus (FDP). Sie startet zurzeit ein Pilotprojekt in Oberkassel, dass dann auf die anderen Stadtteilzentren ausgedehnt werden soll. Ein Programmierer erstellt dafür eine professionelle Website. Auf ihr sollen die Nutzer später den Stadtteil, der sie interessiert, auswählen können.

 Ratsfrau Monika Lehmhaus möchte die Angebote der lokalen Händler bündeln und gemeinsam bewerben.

Ratsfrau Monika Lehmhaus möchte die Angebote der lokalen Händler bündeln und gemeinsam bewerben.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Dann werden Händler aber auch Gastronomen mit ihrem Schaufenster aus dem entsprechenden Viertel präsentiert und auf weitere Informationsquellen, wie die Homepage, verwiesen. „Wir wollen Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Die Händler sollen dann selber ihre Angebote beispielsweise über die sozialen Medien aktualisiert und bewerben“, sagt Lehmhaus.

Für dieses Projekt hofft die Politikerin, die auch Vorsitzende des Ausschuss für Wirtschaftsförderung ist, auf Gelder von der Stadt. „Für die Händler alleine ist das zu teuer und den steht ohnehin das Wasser bis zum Hals.“

Die Geschäftsleute aus Oberkassel, mit denen sie bereits persönlich gesprochen hat, seien von der Idee begeistert. „Die haben schließlich ihre Lager voll und keiner weiß, wie lange die Geschäfte noch geschlossen bleiben.“ Es sei mehr denn je wichtig, dass die Kunden lokal, vor Ort einkaufen. „Wir müssen unsere Geschäfte pflegen, damit diese nicht wegfallen. Schließlich bedeutet ein vielfältiges Angebot in den Stadtteilen auch Lebensqualität“, sagt Lehmhaus.

Für ihr Engagement erhält sie Lob aus den anderen Stadtteilen: „Solch ein gemeinsamer Auftritt macht Sinn, denn er kann leichter beworben und von den Kunden besser gefunden werden“, sagt Melina Schwanke.

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