Landeshauptstadt erweitert Impf-Angebot So ist der Ablauf im neuen Düsseldorfer Impfzentrum

Düsseldorf · Schon um 8 Uhr standen die ersten Menschen an, um sich im neuen Düsseldorfer Impfzentrum 2.0 immunisieren zu lassen. Zwölf Impfstraßen stehen zur Verfügung – und es gibt bereits Erweiterungspläne.

So sieht es im Impfzentrum 2.0 aus
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So sieht es im Impfzentrum 2.0 aus

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Foto: Uwe-Jens Ruhnau

Hinter dem Hauptbahnhof hat an diesem Montag das Impfzentrum 2.0 seinen Betrieb aufgenommen. Schon zwei Stunden vor dem Start bildete sich eine lange Schlange. Sie reichte vom Bertha-von-Suttner-Platz durch die komplette Heinz-Schmöle-Straße bis zur Eisenstraße und war mehrere hundert Meter lang. Wenn der Andrang sich dauerhaft als sehr groß erweist, soll das Angebot erweitert werden.

Caren Bentrup ist um kurz nach acht Uhr zum Impfzentrum gekommen. „Früher Vogel fängt den Wurm und ich möchte mir, bevor ich gleich mit dem Zug nach Oberhausen fahre, die Booster-Impfung holen.“ Einige Leute stehen vor ihr in der Schlange, sie hoffen, dass sich die Türen vielleicht etwas vor 10 Uhr öffnen. Dem ist aber nicht so. Gut kommt bei ihnen die Nachricht an, dass es nun donnerstags einen Dienstleistungsabend gibt.   

Im neuen Impfzentrum, das in den Räumen der alten Zentralbücherei am Bertha-von-Suttner-Platz eingerichtet wurde, stehen zwölf Impfstraßen zur Verfügung, 1800 Impfungen können pro Tag durchgeführt werden. Das ist fast so viel wie in der Arena, dort waren es 2400. Allerdings war das Impfzentrum im Norden nur an fünf Tagen in der Woche geöffnet, hier sind es nun sechs: Donnerstags ist hinter dem Hauptbahnhof  von 8 bis 22 Uhr geöffnet, an den übrigen Tagen (außer Sonntag) von 10 bis 18 Uhr. 60 bis 80 Menschen arbeiten im Impfzentrum 2.0.

Jeder ab zwölf Jahren kann dort geimpft werden, die Auffrischungsimpfung ist ab 18 Jahren möglich, und zwar ab fünf Monate nach der Zweitimpfung. Es werden die Impfstoffe Biontech, Moderna und Johnson & Johnson angeboten. Das letztgenannte Vakzin ist laut Thomas Tremmel von der Feuerwehr, der das Impfzentrum leitet, auf Wunsch und nach Rücksprache mit einem Arzt  nach vier Wochen mit einer Booster-Impfung kombinierbar. Es ist auch Astrazeneca im Vorrat, aber dieser Impfstoff wird von den Bürgern nicht mehr nachgefragt.

Oberbürgermeister Stephan Keller machte sich am Montagmorgen ein Bild vom neuen Angebot und dankte der Feuerwehr und der Stadttochter D.Live, die das meiste Personal stellt, sowie dem Krisenstab unter Leitung von Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. „Während Bund und Länder in der vorigen Woche darüber gesprochen haben, für das Impfen zu werben und neue Strukturen zu schaffen, haben wir gehandelt.“ Laut Hintzsche ging alles jetzt nur so schnell, weil die Stadt nach der Schließung des Impfzentrums durch Bund und Land ihre eigenen – freiwilligen – Angebote aufrecht erhalten hatte und diese nun hochfahren konnte. 25.000 Impfungen konnten so seit der Schließung des Impfzentrums durch die Stadt verabreicht werden.

Keller dankte auch der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Düsseldorf, die die Mediziner für das Impfen anspricht. Zwölf Ärztinnen und Ärzte sind immer vor Ort, dahinter stehen laut dem KV-Vorsitzenden Andre Schumacher, der als niedergelassener Arzt ebenfalls impft, hunderte weitere Ärzte, die bei der Kampagne mitmachen können. Im Impfzentrum 2.0 wird ab sofort auch samstags geimpft, aber mit der KV  sind  auch Booster-Samstage in der Diskussion, bei der sich Stadt und Praxen ergänzen.

Am Bertha-von-Suttner-Platz wurde auch in den vergangenen Wochen geimpft, aber in viel kleinerem Umfang. Dies fand im Atrium statt, wo jetzt kostenlose Schnelltests für für Menschen stattfinden, die in einer Gemeinschaftsunterkunft oder auf der Straße leben. Die untere Ebene der früheren Zentralbücherei ist dagegen nun das Impfzentrum. Am Eingang wird bei den Besuchern die Temperatur gemessen, hier erhalten sie auch das Formular, das auszufüllen ist. Dann geht es zu den zwölf Anmelde-Countern, wo die Menschen registriert werden; dort werden die Daten erfasst, die auch für die Weitergabe an das Robert-Koch-Institut wichtig sind. Überall stehen zusätzliche Belüftungsanlagen, die Apotheke, wo der Impfstoff in Spritzen aufgezogen wird, ist sogar extra gut belüftet und quasi ein Reinraum.

In sechs Kabinen befinden sich je zwei Impfplätze. Jede der zwölf Impfstraßen bewältigt am Tag 150 Impfungen. „Wir können, wenn es nötig ist, auf 16 Impfstraßen erweitern“, sagt Tremmel. Dann wären sogar bis zu 2400 Impfungen am Tag möglich. Nach der Impfung geht es zu einem Ruhebereich, wo sich auch die Schalter für den digitalen Impfnachweis befinden.

 Die Schlange am Impfzentrum 2.0 reichte schon vor der Öffnung durch die Heinz-Schmöle-Straße bis zur Eisenstraße.

Die Schlange am Impfzentrum 2.0 reichte schon vor der Öffnung durch die Heinz-Schmöle-Straße bis zur Eisenstraße.

Foto: Uwe-Jens Ruhnau

Neben dem Impfzentrum 2.0 gibt es das Impfmobil, auch die Impfstation in der Heinrich-Heine-Allee bleibt erhalten. Die Öffnungszeiten dort sind montags bis freitags von 10 bis 17.30 Uhr. Diese beiden Impfmöglichkeiten kommen auf zusammen 650 Immunisierungen am Tag. Unter dem Strich sind jetzt bis zu 68.400 Impfungen im Monat  durch Angebote der Stadt  möglich. Die CDU-Fraktion forderte am Montag einen weiteren Ausbau. Ziel: 10.000 Impfungen am Tag.

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