Pandemie in Düsseldorf Dominikaner gedenken Corona-Opfern mit "Covid-19"-Trauerschleifen

Düsseldorf · Mit Schleifen und einem Tuch vor dem Hochaltar in der Düsseldorfer Andreaskirche erinnert der Orden an all jene, die unter der Pandemie besonders leiden oder ihr sogar zum Opfer fielen.

 Pater Thomas Möller hält in der Andreaskirche in der Altstadt einen Korb voller schwarzer Solidaritätsschleifen in der Hand.

Pater Thomas Möller hält in der Andreaskirche in der Altstadt einen Korb voller schwarzer Solidaritätsschleifen in der Hand.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Die Pandemie verändert nicht nur unseren Alltag, sie fordert auch Opfer. Es gibt Tote und Menschen, die mit Isolation, purer Existenzangst oder den Langzeitfolgen einer Covid-Infektion nicht klar kommen. Mit Blick auf den nahenden Allerseelen-Tag am 2. November wollen die Dominikaner daran erinnern. In der Andreaskirche haben sie ein Tuch aufgespannt, das den Blick auf den Hochaltar versperrt. „So ähnlich, wie es während der Fastenzeit der Fall ist“, sagt Pater Thomas Möller.

Doch bei dem Tuch wollen es die Ordensbrüder nicht belassen. Sie haben schwarze Solidaritätsschleifen ausgelegt, die jeder, der mag, mitnehmen kann. Die Schleifen sind bedruckt mit dem Wort „Covid-19“ und können an der Kleidung befestigt werden. Mehr als 50 Menschen sind seit März in Düsseldorf an oder mit Corona verstorben. „Aber es geht uns zusätzlich um das, was weltweit passiert“, sagt Pater Thomas. Betroffen sei inzwischen auch der eigene Orden. So habe Pater Elias einen Freund in England verloren, mit dem er ein Jahr gemeinsam in Oxford studiert hatte.

Bis zum 5. November greifen die Dominikaner das Thema in ihren Gottesdiensten auf. Dabei wird auch den Angehörigen gedacht, die einen Menschen während der Pandemie verloren haben. Zudem wird die Lebensangst der Risikogruppen angesprochen. Corona verändere das Zusammensein der Menschen, einige zögen sich fast vollständig zurück. „Als Christen dürfen wir diese Frauen und Männer nicht aus dem Auge verlieren, sondern müssen Wege finden, ihnen nahe zu sein“, sagt der Seelsorger.

Die entscheidende Botschaft sei, dass Gott auch in solchen Krisenzeiten bei den Menschen sei. Von Thesen, die Pandemie könne womöglich ein Zeichen oder gar eine Strafe Gottes sein, hält er nichts. „Das sehe ich kritisch, viel wichtiger ist es doch, aktiv Solidarität zu leben, vor allem mit jenen, die unter den aktuellen Einschränkungen noch stärker leiden als man selbst.“

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