Düsseldorfer Feuerwehrmann berichtet „Ich würde die Impfung wieder machen“

Düsseldorf · Der Impfstoff des Herstellers Astrazeneca genießt keinen guten Ruf – deutschlandweit bleibt das Mittel in Impfzentren liegen. Einer, der sich das Vakzin trotzdem spritzen ließ, ist der Düsseldorfer Feuerwehrmann Johannes Janinhoff.

 Johannes Janinhoff, Feuerwehrmann aus Düsseldorf, berichtet von seiner Impfung mit dem Mittel des Herstellers Astrazeneca.

Johannes Janinhoff, Feuerwehrmann aus Düsseldorf, berichtet von seiner Impfung mit dem Mittel des Herstellers Astrazeneca.

Foto: Stefan Gobbin

Die Corona-Schutzimpfungen gehen langsam voran – anfangs wegen fehlenden Impfstoffs, nun bleiben Dosen übrig. Das Image des Astrazeneca-Vakzins sorgt immer wieder für Diskussionen und für abgesagte Termine in den Impfzentren. In einigen Städten, etwa in Duisburg, wurden teilweise 50 bis 70 Prozent der Impftermine für die unter 65-Jährigen in den vergangenen Wochen nicht vergeben.

In Düsseldorf ist das offenbar ein weniger großes Problem. Das Impfzentrum verzeichne eine „positive Haltung der Impfberechtigten gegenüber dem Impfstoff“, heißt es von der Stadt. In der Regel würden die Termine eingehalten, es gebe generell nur wenige Absagen und nur in Einzelfällen sei der schlechte Ruf des Impfstoffs schuld.

Einer, der sich das Vakzin von Astrazeneca spritzen ließ, ist Johannes Janinhoff. Für den Feuerwehrmann war klar, dass er sich impfen lassen würde – ganz unabhängig vom Impfstoff, wie er sagt. „Als klar war, dass wir Feuerwehrleute geimpft werden, habe ich mich ausführlich informiert, habe vor allem mit den Notärzten bei uns gesprochen“, sagt er.

Zusätzlich hätten alle Feuerwehrleute, die aktuell Anspruch auf die Impfung haben, Informationsmaterial bekommen. Im Impfzentrum selbst haben Impfberechtigte auch die Möglichkeit, den Ärztinnen und Ärzten vor Ort Fragen zu stellen. „In meiner Familie gab es auch Bedenken wegen der Impfung“, berichtet Janinhoff. „Mich hat jedoch das Argument der Herdenimmunität überzeugt.“

Einen Termin im Impfzentrum an der Arena hat Janinhoff schnell bekommen – für impfberechtigte Berufsgruppen gibt es hier eine eigene Hotline. Nach der ersten Spritze, die der Feuerwehrmann an einem Samstag bekam, hatte Janinhoff etwa einen Tag lang mit grippeähnlichen Symptomen zu kämpfen, wie er sagt. Vor allem Schlappheit habe er gespürt – wie viele andere Geimpfte.

Studien zufolge können die am häufigsten beobachteten Reaktionen nach einer Corona-Impfung etwa Schmerzen an der Einstichstelle, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Schüttelfrost sein, zuweilen auch Fieber oder Übelkeit. Demnach sind diese meist schwach bis mäßig und klingen nach kurzer Zeit wieder ab. So auch bei Johannes Janinhoff. Am Sonntagmittag, etwa 24 Stunden nach der Impfung, habe die Reaktion wieder nachgelassen.

Bei der Feuerwehr werde wegen der möglichen Impfreaktionen darauf geachtet, dass die Beschäftigten ihre Termine vor einem freien Tag haben. Zudem werden die Kollegen so aufgeteilt, dass nicht zu viele Einsatzkräfte einer Wache gleichzeitig geimpft werden und möglicherweise ausfallen. Aus den Reihen der Feuerwehrleute seien Einzelfälle bekannt, in denen Kollegen stärkere Reaktionen auf die Impfung gezeigt und sich krank gemeldet haben, so ein Feuerwehr-Sprecher.

Zurzeit haben ausschließlich die Beschäftigten, die aktiv im Rettungsdienst eingesetzt werden, einen Anspruch auf eine Impfung. Alle anderen Feuerwehrleute, etwa in der Branddirektion, sind noch nicht an der Reihe.

„Ich würde die Impfung sofort wieder machen und weiter empfehlen“, sagt Janinhoff. Aus seinem Bekanntenkreis kenne er Menschen, die an Corona erkrankt waren und bis heute mit den Nachwirkungen zu kämpfen hätten. Auch auf seiner Wache und in der gesamten Feuerwehr sei die Impfbereitschaft hoch, sagt Janinhoff. Die Einsatzkräfte sind auch einem erhöhten Risiko ausgesetzt, wie eine Studie von Uniklinik, Heinrich-Heine-Universität und der Stadt Düsseldorf bewiesen hat. Die zeigt: Die Dunkelziffern bei Corona-Infektionen ist hoch, insbesondere bei Beschäftigten von Feuerwehr und Rettungsdienst. Bei 4,4 Prozent der Probanden dieser Gruppe wurden Antikörper gefunden. Nicht einmal die Hälfte der positiv getesteten Personen wusste, dass sie bereits eine Infektion durchgemacht hatte.

Doch woher kommt überhaupt der schlechte Ruf des Impfstoffs von Astrazeneca? Verunsicherung gibt es offensichtlich hinsichtlich der Wirksamkeit des Mittels. Diese liegt laut Ständiger Impfkommission (Stiko) mit etwa 70 Prozent unter der Wirksamkeit der neuartigen Impfstoffe von Biontech und Moderna. Zudem wurde der Impfstoff von Astrazeneca in Deutschland wegen fehlender Daten zur Wirksamkeit zunächst nur an unter 65-Jährige verimpft. Das hat sich aber geändert: Am 4. März hat die Stiko das Mittel für alle Altersgruppen empfohlen.

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