Der Flughafenbrand vom 11. April 1996 Chronik des Infernos

17 Menschen sterben beim Brand am Düsseldorfer Flughafen. Erst vier Jahre nach dem Inferno wird die Brandursache von einem Gutachter endgültig auf Schweißarbeiten an einer so genannten Dehnungsfuge zurückgeführt. Gegen 13 Uhr am 11. April 1996 nehmen zwei Arbeiter ihre Arbeit oberhalb der Ankunftsebene des Flugsteiges A auf und damit beginnt die Katastrophe:

14.30 Uhr: Ein Architekt der Flughafenverwaltung inspiziert die Baustelle, die nicht, wie sonst üblich, von einer Brandwache der Flughafenfeuerwehr überwacht wird. Der Architekt reagiert nicht auf Hinweise der Arbeiter, dass Funken fliegen, verspricht aber, die Feuerwehr wegen einer Brandwache zu verständigen. Tatsächlich macht er dies aber erst gegen 15.45 Uhr.

15.31 Uhr: Ein Taxifahrer informiert die Flughafenfeuerwehr, dass er einen Brand im Blumenladen gesehen habe. Gleichzeitig geht eine Brandmeldung bei der Verkehrsabteilung des Flughafens ein. Eine Durchsage wird eingeschaltet, die die Fluggäste zum Verlassen des Gebäudes auffordert.

15.32 Uhr: Zwei Mitglieder der Flughafenfeuerwehr rücken aus.

15.33 Uhr: Sie orten das Feuer, entdecken die schweißenden Arbeiter und lassen die Arbeiten abbrechen.

15.47: Die Decke über dem Blumenladen wird immer heißer und beginnt an einigen Stellen zu glühen. Eine Caféteria kann von der Feuerwehr noch rechtzeitig geräumt werden, bevor Deckenteile herbstürzen.

15.50 Uhr: Eine Verstärkung der Flughafenfeuerwehr trifft ein.

15.54 Uhr: Die Leitstelle der Polizei weist die Leitstelle der Düsseldorfer Berufsfeuerwehr ohne nähere Angaben auf ein Feuer am Flughafen hin. In den folgenden Minuten breitet sich der Brand in der Zwischdecke nahezu blitzartig aus.

15.55 Uhr: Eine Rückfrage der Berufsfeuerwehr bei der Flughafenfeuerwehr ergibt, Hinweise auf einen Brand in der Zwischendecke der Abflughalle. Ansonsten bleibt die Lage zunächst unklar. Die Flughafenfeuerwehr fordert noch keine Unterstützung der Berufsfeuerwehr an.

Aus der VIP-Lounge der Air France quilt zu diesem Zeitpunkt bereits schwarzer Qualm. Neun Fluggäste, die sich in der Lounge befinden, rufen verzweifelt per Telefon nach Hilfe.

15.58 Uhr: Meldung des Einsatzleiters der Flughafenfeuerwehr: "Brand in der Zwischendecke, starker Rauch in der Ankunftshalle, Kräfte der Berufsfeuerwehr dringend erforderlich." die Berufsfeuerwehr wird daraufhin sofort alarmiert.

15.59 Uhr: Weitere Alarmierung der Berufsfeuerwehr

16.05 Uhr: Der leitende Notarzt beim Gesundheitsamt wird alarmiert. Er fährt zur Einsatzzentrale in der Nähe des Gebäudes der Flughafenfeuerwehr und übernimmt die Einsatzleitung der Notärzte.

Gleichzeitig kommt ein Notruf aus einem Aufzug in der Ankunftsebene. Als sich die Tür des Fahrstuhls öffnet, sehen sich die Menschen darin einer schwarzen Rauchwand gegenüber. Weil durch den Qualm die Lichtschranke blockert wird, läßt sich die Lifttür nicht mehr schließen. Die fünf Menschen in dem Fahrstuhl ersticken.

16.06 Uhr: Es trift ein weitere Notruf aus einem Fahrstuhl ein. Wenig später sterben darin zwei Menschen.

16.07 Uhr: Die ersten Feuerwehrmänner der Berufsfeuerwehr treffen ein. Zu diesem Zeitpunkt wälzt sich bereits eine Rauch- und Feuerwolke durch die Ankunftsebene.

16.12 Uhr: Für den Rettungsdienst und die Brandbekämpfung wird jetzt Verstärkung aus anderen Städten angefordert. Insgesamt sind rund 1.000 Helfer im Einsatz.

16.19 Uhr: Die Hilferufe aus der Air France VIP-Lounge verstummen. Acht Menschen ersticken qualvoll in dem giftigen Qualm. Der neunte Fluggast verletzt sich nach einem Sprung durch eine eingeschlagene Scheibe schwer. Dsie Staatsanwaltschaft ermittelt später, dass in der Lounge eine Fluchttür fehlte. ... mehr dazu

16.21 Uhr: Mittlerweile stehen dichte Rauchwolken über den Terminals A und B (siehe Foto oben). Da der Flugbetrieb zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingestellt ist, werden flüchtende und Rettungskräfte durch Flugzeuge gefährdet.

16.25 Uhr: Die Mitarbeiter der Flugsicherung verlassen den Tower am Flugsteig B wegen der starken Rauchentwicklung. Der Flugbetrieb wird eingestellt.

17.08 Uhr: Der 'Katastrophen-Führungsstab für außergewöhnliche Ereignisse' (SAE) der Stadt Düsseldorf wird alarmiert.

17.15 Uhr: Die erste Tote wird geborgen.

19.00 Uhr: Mittlerweile sind 25 Krankenwagen, 15 Rettungswagen, neun Notarztwagen, zwei Rettungshubschrauber im Einsatz sowie ein 'Abrollcontainer Rettung' sowie vier Zelte zur Versorgung der Opfer.

19.20 Uhr: Die Feuerwehr bekommt das Feuer unter Kontrolle.

20.00 Uhr: Die Lage entspannt sich. Es folgt eine gestaffelte Entlassung eines Teils des Notpersonals.

20.30 Uhr: Zwei Geistliche aus Duisburg und ein Mitglied des Beratungsteams der Berufsfeuerwehr treffen ein.

21.00 Uhr: Noch fünf Ärzte bleiben zur Sicherheit am Einsatzort.

21.30 Uhr: Der Brand ist gelöscht.

22.30 Uhr: Die auswertung der Verletztenliste ergibt: 73 Personen registriert, davon 16 Tote, zwei Menschen in Lebensgefahr, 24 ambulant Behandelte.

00.30 Uhr: Der leitende Notarzt beendet den Einsatz vor Ort.

21. Mai: Eine 70-Jährige stirbt an den Folgen ihrer Verletzungen, die sie sich bei dem Brand zugezogen hat. Sie ist das 17. Opfer.

(efie)
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