Düsseldorf Chorleiter mit Anspruch auf Perfektion

Düsseldorf · Als Kirchenmusiker der Gemeinde St. Margareta ist Klaus Wallrath fast jeden Tag im Einsatz. Die Arbeit lohnt sich, sagt er. Musik stärke das Gemeinschaftsgefühl in der Gemeinde.

 Selten hat Klaus Wallrath mal Zeit nur für sich ganz allein. Meistens will er das aber auch nicht: Als Fachmann für Kirchenmusik kann er gar nicht ohne die Gemeinschaft.

Selten hat Klaus Wallrath mal Zeit nur für sich ganz allein. Meistens will er das aber auch nicht: Als Fachmann für Kirchenmusik kann er gar nicht ohne die Gemeinschaft.

Foto: hans-jürgen bauer

Es wird voll in der Basilika St. Margareta. Mehr als 100 Sänger des Basilika-Chores, etwa 40 Mitglieder der Kantorei sowie 40 Musiker der Neuen Philharmonie Duisburg und vier Solo-Sänger geben heute und morgen ein Konzert. Auf dem Programm steht das Oratorium "Paulus" von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Dass Sänger und Musiker ihre Plätze finden, ihre Töne treffen und ihre Einsätze nicht verpassen, dafür sorgt Klaus Wallrath. Er verbindet alle Konzert-Teilnehmer zu einer Einheit, denn Klaus Wallrath ist Fachmann auf dem Gebiet der Kirchenmusik. Seit 1987 arbeitet er für die Gemeinde St. Margareta, zuvor studierte er Kirchenmusik an der Robert Schumann Musikhochschule. "Mir war schon als Kind klar, dass ich Musiker werden würde", sagt er und erzählt, seine Eltern hätten schon in Chören gesungen. Inzwischen leitet Wallrath in Gerresheim vier Sangesgruppen: den Basilika-Chor mit etwa 100 Mitgliedern, die Chorschule, in der vier Gruppen mit insgesamt 150 Kindern und Jugendlichen singen, sowie die Choralschola (acht Teilnehmer) und den Kammerchor, in dem sich etwa 40 Bürger engagieren.

Hauptaufgabe seiner Chöre ist die musikalische Begleitung der Gottesdienste. Wallrath organisiert aber immer wieder gern eigene Konzerte. "Sie sind für die Gemeinde und die Chormitglieder wichtig, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken", sagt er. Mit Erfolg. Die Mitgliederzahlen wachsen, das musikalische Gemeindeleben in St. Margareta ist lebendig. Klaus Wallrath hat Respekt vor dem Engagement der Chorsänger. "Die Menschen investieren viel Mühe, Zeit und Energie für die Musik in der Gemeinde", sagt er. Dabei räumt er bescheiden ein, dass die Organisation einen erheblichen Aufwand bedeutet. Termine vereinbaren, Fragen beantworten, Werke einstudieren — viel Arbeit für den 55-Jährigen. "Ich habe selten das Gefühl, richtig Feierabend zu haben", sagt er, ohne, dass dies ihn besonders zu belasten scheint.

"Die Menschen geben ja so viel zurück: Freude, Enthusiasmus und einen großen Teil ihrer Freizeit." Außerdem sei es für ihn befriedigend, mit Laien zu arbeiten und ihnen etwas von seinem Wissen zu vermitteln. Aber Klaus Wallrath erwartet auch viel von den Sängern. Nur mit Ruhe, Konzentration und Disziplin sei ein Musik-Projekt wie das Bartholdy-Konzert heute und morgen möglich. Geprobt werde wöchentlich und kurz vor der Premiere müssten die Teilnehmer sogar ganze Wochenenden einplanen, um die Kompositionen perfekt einzustudieren.

Bei so viel Arbeit braucht auch ein engagierter Musiker wie Klaus Wallrath einen Ausgleich. Diesen findet er bei Spaziergängen mit seiner Frau. Und der Computer wird abends einfach mal abgestellt. Um aber richtig Abstand vom Job zu haben, müsste er eigentlich in einem anderen Stadtteil wohnen, um beim Einkaufen oder Spazierengehen nicht auf Kollegen und Chor-Teilnehmer zu treffen. Nicht aber Klaus Wallrath. Er lebt weiter in Gerresheim. So braucht er sich für den Weg zur Arbeit nur auf das Fahrrad zu schwingen und ist so in etwa fünf Minuten an der Basilika St. Margareta. "Der Kontakt zu den Menschen ist mir wichtig und tut gut", sagt er. "Wenn ich Dienst nach Vorschrift machen würde, bekäme ich von den Menschen nicht viel Engagement."

(RP)
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