Düsseldorf Chinas Präsident kommt nach Düsseldorf

Düsseldorf · Jobs, Einwohner, Steuereinnahmen: Ein Generalkonsulat trägt zur Prosperität einer Stadt bei. Köln und Bonn bemühen sich um die Chinesen, die Landeshauptstadt hat jedoch die besten Chancen – auch auf den Besuch des Präsidenten.

 Chinas Staatspräsident Xi Jinping wird voraussichtlich Ende März Gast in der NRW-Landeshauptstadt sein.

Chinas Staatspräsident Xi Jinping wird voraussichtlich Ende März Gast in der NRW-Landeshauptstadt sein.

Foto: dapd, Lintao Zhang/Pool

Jobs, Einwohner, Steuereinnahmen: Ein Generalkonsulat trägt zur Prosperität einer Stadt bei. Köln und Bonn bemühen sich um die Chinesen, die Landeshauptstadt hat jedoch die besten Chancen — auch auf den Besuch des Präsidenten.

Ende März, vermutlich am 29., erwartet Oberbürgermeister Dirk Elbers Chinas Staatspräsident Xi Jinping im Rathaus. Der Staatsgast bringt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Morgengabe mit: ein Generalkonsulat der Volksrepublik. "Darum bemühen wir uns seit Jahren", sagt Elbers, der einmal im Jahr nach China fliegt. "Wir haben immer mehr Firmen nach Düsseldorf geholt", bilanziert der OB, der vor dem Neujahrsempfang der Industrie- und Handelskammer am Montag im Maritim-Hotel ein Gespräch mit Botschafter Shi Mingde führte und freudig überrascht war, wie deutlich dieser vor den 1000 Gästen ankündigte, sich für Düsseldorf einzusetzen. Heute leben 3639 chinesischstämmige Menschen in der Stadt, 915 von ihnen sind eingebürgert. "Ein Generalkonsulat würde ich sehr begrüßen. Das würde mir bei Behördengängen den Weg nach Frankfurt ersparen", sagt beispielsweise Carol Yuan (26).

"Das Generalkonsulat wäre mehr als nötig", sagt Gerhard Eschenbaum, als Vize-Hauptgeschäftsführer der IHK zuständig für Außenwirtschaft. Laut Wirtschaftsförderung gibt es 320 chinesische Firmen in der Stadt, die Zahl wächst. Lange bestand die chinesische Regierung darauf, dass zunächst Deutschland ein weiteres Konsulat in China eröffnet, bevor das Reich der Mitte nachzieht. Diese Probleme sind aber nach einer deutschen Neueinrichtung in China vom Tisch. Allerdings meldet auch Bonn Ansprüche an, weil dort früher der Botschafter saß. Köln reklamiert für sich, größte NRW-Stadt zu sein. Trotzdem habe Düsseldorf die besten Karten, sagt Eschenbaum. Landeshauptstadt, der größte Flughafen des Landes — das sind Argumente für Düsseldorf. Und die Zahlen sprechen für sich: Vier Generalkonsulate und Konsulate gibt es heute in Köln, in Düsseldorf sind es bereits 15, China wäre die Nummer 16.

Zum Staatsbesuch sind noch keine Details bekannt. Bundespräsident Gauck ist eingeschaltet, natürlich Ministerpräsidentin Kraft. Für Xi Jinping gilt Gefährdungsstufe 1, aber ob bei ihm wie beim Queen-Besuch die Düsseldorfer Polizei zuständig ist — von der Ehren-Eskorte bis zu den 2000 Beamten, die den königlichen Ausflug sicherten — ist offen. Die gleiche Gefährdungsstufe bedeutet nicht zwangsläufig auch die gleichen Maßnahmen. Beim Besuch der Queen 2004 etwa wurden Gullydeckel verplombt, Papierkörbe demontiert und entlang ihrer Fahrtstrecke ein absolutes Halteverbot eingerichtet. Auch beim Antrittsbesuch des damals neugewählten Bundespräsidenten Horst Köhler schleppte die Polizei 2005 alle Autos entlang der Fahrtstrecke ab, kontrollierte mit Suchhunden die Gebäude, die er besuchte.

Was für den Besuch aus China nötig ist, hat die Polizei noch nicht geprüft — es gibt noch keine offizielle Mitteilung über den Gast. Ob er zur Begrüßung von der Motorradstaffel, den weißen Mäusen, abgeholt wird, hängt übrigens vom Anlass der Reise ab: Kommt er zum Arbeiten, gibt es keine Ehreneskorte. Kommt er offiziell als Staatsgast, darf er die Motorradstaffel von hinten sehen.

(RP)
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