Made In Düsseldorf China und der schwierige Spagat der Messe

Düsseldorf · Die Messe Düsseldorf wächst in Fernost so stark wie nie. Doch könnten die Auslandsmessen am Ende zur Konkurrenz für Düsseldorf werden? Fingerspitzengefühl ist gefragt.

Die Messe ist unbestritten Düsseldorfs wirtschaftliches Zugpferd. Den Hotels bis weit ins Umland geht es gut, wenn wieder eine starke Weltleitmesse in der Landeshauptstadt zu Gast ist. Dann steigen die Preise, und in Düsseldorf wird kräftig verdient. Genauso profitieren Gastronomie und zunehmend die Einzelhändler von Drupa, Boot, Interpack und Co. Düsseldorf ist einer der bedeutendsten Messeplätze der Welt. Gleichzeitig agiert die Firma "Messe Düsseldorf" in Zeiten der Globalisierung international. Düsseldorf organisiert über Tochterfirmen Messen in China, Russland und diversen asiatischen Staaten.

Dort kann gutes Geld verdient werden. Fast 40 Prozent des Konzernumsatzes werden heute im Ausland erwirtschaftet. Für das Wirtschaftsunternehmen Messe ist es also sinnvoll, Ableger der großen Ausstellungen in fremden Ländern zu organisieren. Doch bergen diese Bemühungen auch eine große Gefahr, nicht für die Messe selbst, sonder eher für die Stadt Düsseldorf als Profiteur des Messestandortes. Mehr als die Hälfte der Aussteller kommt aus dem Ausland nach Düsseldorf – bei den Besuchern sind es fast ein Drittel. Je attraktiver die Auslandsmessen werden, desto eher werden etwa Chinesen den weiten Weg nach Düsseldorf meiden und das jeweilige Pendant zur Messe in China besuchen.

Es besteht die Gefahr, dass sich die Messe selbst kannibalisiert. Nur wenn es Messechef Werner Dornscheidt gelingt, die wesentlichen Elemente der Leitmessen in Düsseldorf exklusiv zu halten, werden der Messe-Standort und die Stadt am Rhein weiterhin so profitieren wie bislang.

(RP)
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