Düsseldorf Chef des Rettungsdienstes war als Helfer in Liberia

Düsseldorf · Vor wenigen Monaten war Frank Sensen noch als freiwilliger Ebola-Helfer in Westafrika im Einsatz.

 Frank Sensen ist Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes

Frank Sensen ist Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes

Foto: Andreas Bretz

Mit Frank Sensen hat ein Experte für medizinische Krisensituationen an der Spitze des Ebola-Einsatzes gestanden. Der Düsseldorfer ist seit dem Jahr 2000 im Gesundheitsamt als Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes tätig, vertritt das Amt im Krisenstab, leistet seinen Dienst als Notarzt in einem Einsatzwagen, entwickelt notfallmedizinische Versorgungskonzepte und ist eben auch zuständig für Sondereinsätze wie den aktuellen Ebola-Verdachtsfall, der am Sonntagabend unter hohen Sicherheitsvorkehrungen von einem Krankenhaus in Bochum zur Sonderisolierstation an der Düsseldorfer Universitätsklinik verlegt worden war.

Erst vor wenigen Monaten war der Vater zweier Kinder als freiwilliger Ebola-Helfer für mehrere Wochen im westafrikanischen Liberia im Einsatz, lernte dort unter erschwerten Bedingungen die Arbeit mit dem hochansteckenden Virus in Monrovia kennen, wo die Weltgesundheitsorganisation im vergangenen Herbst ein Behandlungszentrum für Ebola-Patienten errichtet hatte, das danach vom Deutschen Roten Kreuz betrieben wurde.

Nach dem Aufruf der Bundesregierung für freiwillige Ebola-Helfer im vergangenen September hatte Frank Sensen nicht lange überlegen müssen: Der Düsseldorfer sah es als seine Pflicht an, mit seiner Expertise vor Ort beim Eindämmen der Seuche und der Behandlung der Betroffenen zu helfen. Zu seinem Selbstverständnis als Arzt gehöre es, anderen zu helfen, auch wenn das mit persönlichen Risiken verbunden sei, sagte der Ärztliche Leiter des Düsseldorfer Rettungsdienstes. Seine Familie nahm die Entscheidung mit gemischten Gefühlen auf, trug sie aber dann mit, wie Frank Sensen sagte.

Von seinem Einsatz in der liberischen Hauptstadt Monrovia erhoffte sich der 51-Jährige auch, authentische infektiologische und katastrophenmedizinische Erfahrungen zu sammeln, die für einen Ernstfall in der Landeshauptstadt wertvoll sein könnten. Dass er nur wenige Monate nach seiner Rückkehr als Ebola-Helfer auf sie zurückgreifen würde, hätte wohl niemand für möglich gehalten.

(RP)
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