Sport Cheerleader fahren zur Weltmeisterschaft nach Florida

Düsseldorf · Die Dragon Girls vom TV Unterbach haben sich für das wichtigste internationale Turnier qualifiziert. Um die einwöchige Reise nach Amerika im April finanzieren zu können, sind die Cheerleader auf Spenden angewiesen. Am Samstag zeigen sie ihren Tanz.

 Die Cheerleading-Truppe Dragon Girls übt bereits fleißig für die WM in Orlando.

Die Cheerleading-Truppe Dragon Girls übt bereits fleißig für die WM in Orlando.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die gute Nachricht kam vollkommen unerwartet für Sina Schultz und ihre Truppe. „Wir fahren nach Amerika“, hat die 32-Jährige damals ihren Dragon Girls verkündet. Im April nimmt die Cheerleading-Mannschaft des TV Unterbach an der Weltmeisterschaft in Orlando, Florida, teil.

Sina Schultz hat die Cheerleading-Abteilung des Unterbacher Vereins aufgebaut, die Sportart lernte sie beim Düsseldorfer Football-Team Rhinefire. „Cheerleading ist mehr, als eine Mannschaft anzufeuern“, erzählt Schultz. Zwar sei auch das Teil des Sports, auf Wettkämpfen gehe es jedoch vor allem darum, möglichst anspruchsvolle Choreografien in der Gruppe auf die Bühne zu bringen. „Im Grunde kann man es sich als Gruppentanz mit Elementen aus Turnen und Akrobatik vorstellen“, sagt die hauptberufliche Lehrerin. Bewertet werden Kreativität, Synchronität und Schwierigkeit der Choreografie. Zwar sei der Sport im Grunde gemischtgeschlechtlich, allerdings nehme der Anteil der Jungen mit zunehmendem Alter stark ab, sodass die erfahrenen Gruppen nur aus weiblichen Mitgliedern bestehen.

Im Cheerleading gibt es drei Altersklassen: die Peewees von fünf bis zwölf Jahren, die Juniors zwischen zwölf und 16 Jahren und die Seniors. Beim TV Unterbach trainieren neben den Peewees auch eine Anfängergruppe zwischen vier und sechs. Insgesamt sind etwa 60 Cheerleader im TV aktiv. Die gesamte Abteilung nennt sich Dragon Girls, die Peewees heißen Dragon Sparkle, die Juniors Dragon Flame und die Seniors Dragon Fire. Die Gruppen zeigen ihr Können auf Wettkämpfen – und die Dragon Flame-Juniors haben es geschafft, sich für die diesjährige Weltmeisterschaft zu qualifizieren.

„Damit hätten wir nie gerechnet“, sagt Sina Schultz, die das aktive Training inzwischen an zwei ihrer erfahrenen Cheerleader abgegeben hat, die vorher über zehn Jahre lang von ihr ausgebildet wurden. Zwar haben die Dragon Flames bereits in Deutschland erfolgreich Turniere bestritten – so waren sie 2017 Deutscher Vizemeister und nahmen an der Europameisterschaft in Prag teil – doch die Einladung in das Heimatland des Cheerleading hat neben sportlichen auch formale Gründe. Sina Schultz erklärt: „Wir haben 2018 den dritten Platz bei der Deutschen Meisterschaft belegt, und nur der Sieger darf das Land bei der WM vertreten.“ Da aber weder die Mannschaft auf dem ersten noch die auf dem zweiten Platz mit – wie erforderlich – 16 Tänzerinnen angetreten war, qualifizierten sich die Düsseldorferinnen für die WM.

„Wir hatten nach der Nachricht zwei Wochen Zeit, um zu- oder abzusagen“, erinnert sich Schultz. Ihre Mädchen waren sofort begeistert von der einmaligen Gelegenheit, und so beschlossen die Cheerleader nach Rücksprache mit der Vereinsführung, das organisatorische wie finanzielle Großprojekt in Angriff zu nehmen. Vereinsvorsitzender Ronald Duckstein sagt: „Wir sind wahnsinnig stolz auf unsere Mädchen. Aber die WM-Teilnahme macht auch viel Arbeit: den Eltern, dem Vorstand, den Trainern und vor allem den Sportlerinnen selbst.“

Die Kosten für die Osterwoche, die die Dragon Flames in Florida verbringen werden, sind mit 40.000 Euro angesetzt. „2000 Euro pro Kopf scheinen uns realistisch“, sagt Sina Schultz. Immerhin müssten Flug, Unterkunft und Verpflegung bezahlt werden.

„Um das Geld aufzubringen, hängen sich die Mädchen wirklich rein“, sagt Schutlz begeistert. So haben die Tänzerinnen unter anderem einen Spendenaufruf im Internet gestartet, in der Düsseldorfer Altstadt gegen Spende getanzt und Bittbriefe an Firmen geschrieben. Außerdem haben sie in den örtlichen Geschäften ausgeholfen und Verkaufsstände betrieben. „Wir sind auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel“, sagt Schultz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort