Die Woche im Rathaus Chancen und Risiken für die Kö

Düsseldorf · Die Strahlkraft des Kö-Bogens ist bereits jetzt immens: Mit dem wahrscheinlichen Einzug des Edel-Warenhauses Breuninger in die Libeskind-Bauten steigt die Attraktivität im Umfeld der nördlichen Königsallee. Wichtig ist, auch den Südteil der Edelmeile zu stärken.

Auf der Großbaustelle, die früher der Jan-Wellem-Platz war, wurde erst vor zwei Wochen der Grundstein gelegt. Und doch haben die Häuser, die der Architekt Daniel Libeskind entworfen hat und die erst in den nächsten Monaten in die Höhe wachsen werden, schon jetzt eine besondere Wirkung.

Die Kombination aus Architektur und Lage zieht Exklusives an. Die Rechnung von Investor, Stadt und schwarz-gelber Ratsmehrheit scheint also aufgegangen zu sein. Alles deutet seit einigen Tagen darauf hin, dass in eines der beiden Gebäude das Stuttgarter Unternehmen Breuninger mit einem Edel-Warenhaus einziehen wird. Für das Gebäude daneben verdichten sich die Hinweise, dass dort ein Laden von Apple eröffnen wird.

Der Einzelhandel in der Nachbarschaft erkennt zwar die neue Konkurrenz, geht jedoch zum großen Teil davon aus, dass sie das Geschäft beleben wird. Breuninger mit Marken wie Fendi, Dior und Gucci, mit einer Schuhabteilung von einer Größe, die Frauen träumen lässt, und hochwertiger Gastronomie - das wird noch mehr Kunden aus der Region und dem benachbarten Ausland anziehen. Hinzu kommt die Neugestaltung des Bereichs zwischen Dreischeibenhaus und Johanneskirche, der mit dem zweiten Bauabschnitt des Kö-Bogens und der Wehrhahn-Linie viel Raum zum Flanieren lässt. Das Nordende der Königsallee als ultimatives Shopping-Paradies.

Auch im Westen wird die Kö attraktiver. Der bisher als Bankenseite bekannte Teil der Luxusmeile öffnet sich ebenfalls dem hochwertigen Einzelhandel: Ende des Jahres eröffnet neben dem Breidenbacher Hof die angesagte US-Marke "Abercrombie & Fitch" eine Filiale. Es wird die erste in Deutschland sein. Auch direkt daneben, wo abgerissen und neu gebaut wird, soll luxuriöser Einzelhandel einziehen. Direkt daneben wird die Trinkaus-Bank ihre Passage aufpolieren. All das, so sind sich Experten sicher, wird dem Boulevard ein neues Gesicht und mehr Dynamik geben. Die Befürchtung ist jedoch, dass sich dieser Effekt ab der Steinstraße in Richtung Süden rapide abschwächt.

Leidtragende des Booms im Norden der Kö könnte die so genannte kleine Kö jenseits der Graf-Adolf-Straße sein, heißt es aus Immobilien- und Einzelhandelskreisen. Daran werde auch der Neubau "Kö-Blick" und der neue U-Bahnhof der Wehrhahn-Linie nicht viel ändern.

Dabei hat der Bereich im Umfeld viel Potenzial: das elliptische Hochhaus GAP 15 mit den Monkey's-Restaurants, die Grünfläche, vor dem ehemaligen Post-Gebäude und die ebenfalls zentrale Lage. Doch es fehlt ein Gesamtkonzept: Die Grünfläche müsste besser gestaltet und vor allem mit Leben gefüllt werden - durch Märkte, Konzerte oder andere Veranstaltungen. Der Übergang von der bekannten Königsallee über die vielbefahrene Graf-Adolf-Straße müsste vereinfacht werden, um deutlich zu machen, dass die Kö dort nicht endet.

Dabei ist das Rathaus gefordert, im Zusammenspiel mit Anliegern und Verbänden. Stadtplaner, Garten-Experten, die Wirtschaftsförderung, das Kulturamt - Kompetenz ist da. Natürlich muss auch Geld in die Hand genommen werden. Die südliche Kö zu stärken, nützt letztendlich der gesamten Stadt.

(RP)
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