Interview Chancen für Schlecker-Frauen

Düsseldorf · Peter Jäger, Chef der Arbeitsagentur Düsseldorf, über die Lage der Entlassenen Schlecker-Mitarbeitr.

 Peter Jäger, Chef der Arbeitsagentur Düsseldorf: „Die Mitarbeiter von Schlecker müssen flexibel sein.“

Peter Jäger, Chef der Arbeitsagentur Düsseldorf: „Die Mitarbeiter von Schlecker müssen flexibel sein.“

Foto: Bußkamp, Thomas

Herr Jäger, in dieser Woche mussten sich die entlassenen Mitarbeiter der insolventen Drogeriemarkt-Kette Schlecker bei Ihnen melden. Wie groß war der Zulauf?

Jäger: "Es gibt in Düsseldorf mindestens 70 betroffene Schlecker-Mitarbeiterinnen. 51 haben sich in der laufenden Woche bei der Agentur für Arbeit gemeldet und wollen einen Antrag auf Arbeitslosengeld I stellen. Wir waren auf den Ansturm gut vorbereitet. Das kam ja nicht überraschend auf uns zu."

Wie können Sie den Mitarbeiterinnen von Schlecker helfen?

Jäger: "Bereits am 14. März, also noch vor dem eigentlichen Kündigungstermin, hatten wir die Schlecker-Beschäftigten über das weitere Vorgehen bei einer Sonderveranstaltung informiert. Es ging darum, welche Unterlagen jetzt benötigt werden und auch, wie es konkret weiter geht. 90 Mitarbeiterinnen nahmen dieses Angebot wahr. Neben Düsseldorferinnen waren auch Schleckermitarbeiterinnen aus dem Umland gekommen."

Welche Angebote machen Sie, um die Beschäftigten auf die ungewisse Zukunft vorzubereiten?

Jäger: "Wir haben zwei kurzfristige Termine angesetzt, bei denen die Mitarbeiterinnen auf richtige Bewerbungen trainiert werden. Wir schulen sie auch, wie sie richtig ein Vorstellungsgespräch führen. Bei vielen langjährigen Beschäftigten ist das ja schon eine ganze Zeit her, dass sie in einer solchen Situation waren."

Ihr Chef Frank-Jürgen Weise hat in einem Interview die Chancen der Schlecker-Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt als gut bezeichnet. Wie schätzen Sie die Situation hier in Düsseldorf ein?

Jäger: "Grundsätzlich teile ich die Meinung. Angesichts der insgesamt guten und stabilen Lage auf dem Arbeitsmarkt bin ich zuversichtlich, dass die Mitarbeiterinnen neue Jobs finden. Allerdings muss ich auch warnen: Sie müssen flexibel sein."

Was meinen Sie damit?

Jäger: "Sie müssen fachlich flexibel sein. Es kommen nicht nur Stellen in Drogeriemärkten infrage, sondern auch in anderen Bereichen, etwa Lebensmittel oder Bekleidung. Zum anderen sollten die Mitarbeiter räumlich beweglich sein und auch nach Angeboten im Umland Ausschau halten. Wer vor seiner Tätigkeit bei Schlecker etwas anderes gemacht hat, kann vielleicht in seinen alten Job zurück. Auch bei den Arbeitszeiten müssen sie oft Kompromisse machen."

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