Düsseldorf CDU und FDP gegen Kontrolle von Werbung

Düsseldorf · SPD und Grüne wollen "Werbebeobachtungsgruppe" prüfen lassen. Mehrheit: "Nicht unser Freiheitsverständnis"

In Düsseldorf wird es keine von der Verwaltung eingerichtete Gruppe geben, die Werbung auf möglicherweise sexistische, diskriminierende und frauenfeindliche Motive hin untersucht. Die Grünen hatten die Einrichtung nach dem Vorbild der Wiener "Werbewatchgroup" im Gleichstellungsausschuss beantragt, sich mit der SPD während der Sitzung auf einen Prüfauftrag verständigt. Frauenfeindliche Werbung müsse kritisch wahrgenommen, bewusstgemacht und unterbunden werden, begründeten die Grünen ihren Antrag. Gemeinsam mit Experten könne eine solche Gruppe Kriterien zur Beurteilung von Werbeinhalten entwickeln sowie Unternehmen zu präventiven Maßnahmen beraten.

"Wie wollen Sie das praktisch machen. Rufen Sie demnächst beim Chef einer Modekette an und bitten ihn, bitte möglichst bald auf Models in Unterwäsche zu verzichten?", fragte ein Ausschussmitglied. Noch deutlicher wurde CDU-Ratsfrau Constanze Mucha: "Wir können nicht alles reglementieren, nicht alles überwachen. Das entspricht nicht unserem Verständnis von Gesellschaft und Freiheit." Auch Muchas Parteifreundin Rosemaria Theiß hielt den Vorschlag für nicht praktikabel. "Welche Maßstäbe sollen denn bei der Beurteilung von Werbung gelten? Und wer entscheidet am Ende darüber, was noch geht und was nicht? Es ist unmöglich, das Thema so in den Griff zu bekommen."

Demgegenüber plädierte Ausschussvorsitzende Claudia Bednarski (SPD) dafür, zumindest den Prüfauftrag zu erteilen. Es ginge nicht darum, eine solche Gruppe bereits morgen einzuführen, sondern um die Chance, das Thema noch einmal zu besprechen. Für Grünen-Ratsfrau Angela Hebeler eine Notwendigkeit. Beim Thema sexistische Diskriminierung habe es in den vergangenen 25 Jahren nicht die notwendigen Fortschritte gegeben. Mucha verwies demgegenüber auf das Prinzip der Freiwilligkeit. Freiräume müssten erhalten bleiben. Für grobe Verstöße gebe es schließlich den Deutschen Werberat. Ein Gremium auf Stadtebene, das am Ende eben auch dazu dienen könnte, bestimmte Firmen anzuschwärzen, brauche Düsseldorf nicht. SPD und Grüne glauben demgegenüber nicht, dass der Werberat eine "Werbewatchgroup" tatsächlich ersetzen kann.

(RP)
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