Politik fordert Konsequenzen CDU fordert höhere Strafen für Rotsünder

Düsseldorf · Als Fußgänger bei Rot über die Ampel. Ist es ein Verstoß, den man unter den Tisch fallen lassen sollte? Oder ist es an der Zeit, genauer hinzusehen? Das sagen die verkehrspolitischen Sprecher der Düsseldorfer Ratsfraktionen:

Andreas Hartnigk (CDU) sieht Handlungsbedarf: "Es muss klar werden, dass eine rote Ampel kein Angebot ist, sondern eine Anordnung. Da kann man auch keinen Unterschied machen, ob es Nacht oder Tag ist. Auf der Autobahn kann man auch nicht 200 fahren, wenn die Strecke auf 120 begrenzt ist. Auch nachts nicht." Frustrierend sind für ihn die Erfahrungen mit der Aktion "Null Kinderunfälle" von 2006/2007. "Die Leute waren nicht einsichtig. Im Gegenteil, wir wurden sogar oft belächelt."

Zudem fordert Hartnigk eine Erhöhung des Bußgeldes. "Wenn ein Autofahrer über Rot fährt, muss er 125 Euro zahlen, bekommt Punkte in Flensburg und einen Monat Fahrverbot. Da stimmt das Verhältnis nicht."

Rolf-Jürgen Bräer (SPD) findet die Ausreden der Rotsünder bei einer RP-Stichprobe vor wenigen Tagen erschreckend: "Für Verstöße übernimmt anscheinend keiner mehr die Verantwortung. Es gibt kein Schuldbewusstsein." Ein Problem sei auch, dass die Kinder oft hinterhergehen. "Und wer dreht sich in alle Richtungen um und hält nach Kindern Ausschau, bevor er bei Rot über die Straße geht."

Für Manfred Neuenhaus (FDP) ist die Verkehrsmoral in Düsseldorf am Boden: "Inzwischen entscheidet jeder selbst, ob er bei Rot wartet oder nicht. Egal, ob als Autofahrer oder Fußgänger." Seiner Ansicht nach helfen auch keine Kampagnen. "Plakate, die wir letztes Jahr aufstellten, haben wenig bewirkt. Nur bei Schulungen von Senioren und Kindern gibt es Erfolge." Aber was sonst tun, fragt er. Dem Liberalen widerstrebt seine eigene Antwort darauf etwas: "Leider werden wohl nur stärkere Sanktionen Wirkung zeigen. Also mehr Kontrollen durch die Polizei."

Eine gemäßigtere Position hat Norbert Czerwinski (Grüne): "Verkehrserziehung ist wichtig. Ich würde allerdings davor warnen, an jeder Ampel einen Polizisten aufzustellen. Sinnvoll sind Ampeln, die anzeigen, in wie viel Sekunden es wieder grün wird. Die gibt es in Wien und Kopenhagen und wären sicher auch gut, um bei uns die Fußgänger zu entschleunigen."

(RP)
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