Düsseldorf Carlsplatz-Händler vor Räumung

Düsseldorf · Wochenmarkt gegen Genusskaufhaus und Bio-Supermarkt: Der Carlsplatz will sich mit neuen Angeboten gegen die breiter aufgestellte Konkurrenz wappnen und steht vor Umstrukturierungen.

Auf dem zentralen Düsseldorfer Wochenmarkt sind deswegen einige Händler beunruhigt. In einem Fall droht bereits kurzfristig eine Eskalation: Pfannenhändler Wolfgang Harste, allseits bekannter "bunter Hund" des Marktes, will seine Kündigung zum Jahresende nicht akzeptieren. "Ich lasse nun die Zwangsräumung über mich ergehen", kündigte er auf dem Markt jetzt an. Mittlerweile wird sogar in einer Facebook-Gruppe für den Verbleib des Händlers auf dem Carlsplatz geworben.

Harste und die Marktführung liege schon lange im Clinch. Er hat mehr Beteiligung der Händler verlangt und ist gegen Nebenkostenabrechnungen vorgegangen. Der Verein der Markthändler sprach nach weiteren Dissonanzen die Kündigung aus. Offiziell heißt es, Pfannen gehörten nicht mehr auf den Markt. Harste, der vergeblich vor Gericht zog, fühlt sich von Ordnungsdezernent Stephan Keller im Stich gelassen. Der hatte in dem Konflikt einen Vergleich angeregt und auf den Imageschaden verwiesen. "Ich bin tief enttäuscht, Keller hat sein Wort nicht gehalten", sagt Harste.

Tatsächlich proben Stadtspitze und Marktführung jetzt den Schulterschluss. Keller drängt auf die Einhaltung der Öffnungszeiten, die auf dem Markt bislang sehr lässig gehandhabt werden. Andererseits hält er sich aus den Vermietungsangelegenheiten heraus, in Amtsschreiben wird mittlerweile betont, man habe keinen Einfluss.

Andere Händler sind verunsichert. Blumenhändler Ralf Hammer ist auf eine Verkleinerung seines Standes angesprochen worden. "Ich habe hier viel Geld investiert, das hätte für ein Einfamilienhaus gereicht", sagt er. Er will ebenso wenig schrumpfen wie die Holzwaren- und Bürstenhändlerin im Zentrum des Marktes. Carlsplatz-Geschäftsführer Heiner Röckrath erklärt gegenüber der RP, es werde kein Druck ausgeübt. "Wer sich nicht verändern will, muss es auch nicht. Es gibt keine Kündigungen." Sicher ein Thema für die nächste Versammlung, zu der auch Keller kommen will.

(ujr)
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