Wohnmobil-Messe Was Sie auf dem Caravan Salon in Düsseldorf erwartet

Berlin/Düsseldorf · Die Hersteller von Wohnmobilen und Wohnwagen bereiten sich auf den Caravan Salon in Düsseldorf vor. Ein Trend sind viele neue kompakte Wohnmobile bei viel Komfort und die digitale Vernetzung wie beim Pkw.

Das bietet der Caravan Salon 2018
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Foto: Daniel Zangerl/Dethleffs/dpa-tmn

Die Reisemobil-Saison strebt mit dem Caravan Salon in Düsseldorf (25. August bis 2. September) ihrem Höhepunkt entgegen. Neben den Messe-Neuheiten setzen sich vor allem diverse Trends fort: „Wir nennen sie die drei Ks“, sagt Daniel Rätz vom Caravaning Industrie Verband (CIVD), „Konnektivität, Komfort und Kompaktheit.“

Besonders der dritte Punkt nimmt in diesem Jahr einen großen Platz ein. „Die Kastenwagen boomen total, und ihre Zahl nimmt massiv zu“, sagt Rätz. So schickt Karmann-Mobil, die Tochter von Euro Mobil, mit dem Danny ein neues Modell ab 42 500 Euro ins Segment. Ebenfalls besonders auf Einsteiger fixiert ist Hobby. Der Hersteller bietet den Vantana mit insgesamt sechs Grundrissen zu Preisen ab 39 700 Euro an. Wer weitere 8900 Euro übrig hat, kann die auf 111 Exemplare begrenzte Limited Edition wählen. Diese verfügt sowohl über die Vollausstattung mit Navi und Rückfahrkamera, einen 90 Liter fassenden Kühlschrank sowie über den größeren Motor des Fiat Ducato mit 96 kW/130 PS.

Die Carthago-Tochter Malibu schickt den Van Charming GT ins Rennen. Wie alle Kastenwagen ist auch dieses Modell „extrem alltagstauglich“, sagt PR-Chef Alexander Wehrmann. Das Fahrzeug ab 47 150 Euro sei so ausgelegt, dass es sich aufgrund seiner Platzverhältnisse im Wohnbereich den Maßen eines Reisemobils annähert.

Hymer präsentiert in Düsseldorf ebenfalls einen auch als Campervan titulierten Kastenwagen: Der Grand Canyon S ist mit einem Schlafdach ausgestattet. „Nicht nur Neueinsteiger entscheiden sich für Campervans“, sagt Sarah Lemke von Hymer, „auch viele Paare im Rentenalter, die nur noch zu zweit unterwegs sind, wählen einen Campervan.“ Diese sollen dann dementsprechend auch eingerichtet sein. „Konnektivität und Assistenzsysteme wie im Pkw-Bereich sowie eine gewisse Individualisierung spielen dabei eine große Rolle.“

Caravan Salon 2017 - die Trends bei Wohnmobilen
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Foto: dpa, loe

Laut Rätz können bei den Campervans oder Reisemobilen wie bei Autos „viele Funktionen über das Smartphone abgerufen werden, seien es Füllstände oder die Alarmanlage mit Kamerasystem.“ Neben der Konnektivität seien die potenziellen Wohnmobilfahrer ebenso bereit mehr auszugeben, damit auch noch die Espressomaschine mit an Bord ist.

Besonders bei den teilintegrierten und integrierten Reisemobilen steigt das Komfort-Bedürfnis. Seine neue B-Klasse mit dem Namenszusatz Modern Comfort preist Hymer als ganz neue Baureihe an. Beim eigentlichen Klassiker im Portfolio bildet der Hersteller gemeinsam mit Mercedes-Benz eine neue Basis. Dabei steuert die Marke mit dem Stern den Antrieb bei, der Reisemobilhersteller den Aufbau und zudem das 2017 eigens entwickelte und gewichtsoptimierte SLC-Chassis. Damit bleibt die teilintegrierte B-Klasse unter drei Tonnen Gesamtgewicht. Bei 69 000 Euro starten die Preise, die aber mit weiteren Annehmlichkeiten hochschnellen können. Optional etwa ist das MBUX-Multimedia-System, das in der Mercedes A-Klasse vor kurzem Premiere feierte. Dann ist auch schon ein wenig künstliche Intelligenz à la Alexa an Bord.

Auch ohne Alexa oder Siri will Dethleffs neue Impulse setzen. So rangiert die neue Baureihe Pulse zwischen den Mobilen Trend und Esprit. Die Preise für die teilintegrierte Version starten bei 54 999 Euro, die voll integrierte Version liegt branchenüblich rund 10 000 Euro höher. Mit der neuen Baureihe führt der Hersteller auch eine neue Designlinie ein. Äußerlich fällt die Neugestaltung der Front auf. Im Innenraum wurden viele Holzdekore durch weiße Flächen ersetzt, die das Interieur heller gestalten. Hinzu kommt optional indirektes Licht, das das Wohngefühl anheben soll.

Eura Mobil schließt mit dem Eura Integra Line die Neuausrichtung der kompletten Flotte ab, die im vergangenen Jahr mit dem neuen Flaggschiff Integra begonnen wurde. Der kleine Bruder ist mit knapp 73 000 Euro rund 20 000 Euro günstiger als das Oberklassemodell. Dabei wurde die Front dem größeren Bruder angepasst, sodass die Familienzugehörigkeit besser erkennbar ist. Zudem können die Hubbetten nun elektrisch angehoben werden.

Knapp 10 000 Euro günstiger ist der komplett neue VAN TI Plus von Knaus. Der Hersteller setzt erstmals auf eine Partnerschaft mit MAN. Die Volkswagen-Tochter steuert den TGE, das technisch identische Schwestermodell des neuen VW Crafter, als Antrieb bei. Die neue Baureihe kann mit Panoramaglasdach ebenso ausgestattet werden wie mit einem Allradantrieb für unwegsame Pfade.

Sowohl Knaus als auch Hymer zeigen mit ihren Partnerschaften mit Mercedes und MAN, dass an der Herrschaft des übermächtigen Fiat Ducato durchaus gekratzt werden kann. Die Italiener decken etwa 80 Prozent der Reisemobile mit dem Ducato ab. „Fiat hat sich am meisten geöffnet und verfügt über ein gut ausgebautes Servicenetz“, sagt Alexander Wehrmann von Carthago. Die Firma aus dem Segment der Luxus-Reisemobile über 80 000 Euro setzt deshalb beim neuen Liner-for-Two auf den italienischen Kastenwagen, aber auch weiterhin auf den Iveco Daily.

Neben „Designer-Badezimmern wie im Hotel“ sollen vor allem die Lounge-Rundsitzecke für sechs Personen im Heck samt Panorama-Heckscheibe für Luxus sorgen. Als „Vier-Raum-Appartement auf Rädern“ tituliert Wehrmann das neue Mobil, das zu Preisen ab 155 000 Euro startet und den meisten Benutzern „für 150 bis 200 Tage“ als Wohnung diene.

In ähnlichen preislichen Sphären bewegen sich die Modelle von Niesmann+Bischoff. Die Hymer-Tochter setzt unter anderem auf farbliche Akzente. Besonders der Lack Frozen Red Metallic soll für Aufmerksamkeit sorgen in einer Szene, in der sonst weiße, silberne und graue Töne die Hauptrolle spielen. Der Preis für die Volllackierung über 14 000 Euro unterstreicht das Streben nach Individualisierung und Komfort.

(dpa/ham)
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