Caravan-Salon in Düsseldorf Campingbranche steuert in die Zukunft

Düsseldorf · Kompakte Kastenwagen und riesige Luxusmobile: Die Messe Caravan-Salon zeigt wieder beide Seiten. Die Branche boomt. Die Deutschen zieht es in die Ferne.

Caravan Salon: Das sind die Neuheiten 2015 aus Düsseldorf
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Caravan Salon 2015: Das sind die Neuheiten

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Manövrieren in engen südeuropäischen Altstadtgassen oder einfach zu Hause mal kurz zum Bäcker - dafür waren Campingmobile bislang eher weniger geeignet. Doch jetzt steuert die Campingbranche mit leichten Fahrzeugen in die Zukunft. Heizungen und Klimaanlagen lassen sich zudem bei immer mehr Modellen per App an- und ausschalten. Und neben dem klassischen Weiß ist bei Reisemobilen und Caravan-Anhängern zunehmend Farbe zu sehen.

Diese Trends prägen die weltgrößte Messe für Freizeitfahrzeuge, den Caravan-Salon, der am Freitag in Düsseldorf mit dem Fachbesuchertag begann. Ab Samstag öffnet die Messe für das Publikum. 590 Aussteller zeigen bis zum 6. September über 2000 Fahrzeuge, mit mehr als 170 000 Besuchern rechnen die Veranstalter.

Kastenwagen - ausgebaute Transporter, häufig auf Fiat-Basis - haben wegen der großen Nachfrage eine größere Halle bekommen. "Mit sechs Metern Länge finden Sie einfach leichter einen Parkplatz als mit acht oder neun", sagt Wilfried Leupolz vom baden-württembergischen Hersteller Bürstner. Das Unternehmen bietet erstmals auch Kastenwagenmodelle. 42 000 Euro Grundpreis kostet der Bürstner City Car mit quer eingebautem Heckbett.

Alltagstauglichkeit und sportliche Ausstrahlung stehen auch bei Caravan-Anhängern wie dem "Sport & Fun" des großen bayerischen Herstellers Knaus Tabbert im Vordergrund. Der Caravan ist vorne und hinten auffällig grün-blau verziert und kann im Heck ein Motorrad mitnehmen. Außerdem ist viel Platz für Kite-Surf-Bretter oder für ein E-Bike, das der Hersteller auch selbst anbietet. Der Caravan kostet 15 990 Euro.

Knaus setzt wie viele andere Hersteller auf digitale Steuerung seiner Fahrzeuge, wie Knaus-Vertreter Alexander Wehrmann bekräftigt. Größere Reisemobile des Herstellers würden zunehmend mit Smartphone- oder App-Steuerung für Licht, TV und digitalen Anzeigen für Gas- und Wasserstände ausgestattet.

Auch beim 6,50 Meter langen Caravan Brillant 650 von Fendt lassen sich Heizung und Klimaanlage per SMS fernsteuern. "Da können Sie beim Wandern vom Berg aus schon mal die Heizung im Wagen anstellen", sagt Fendt-Vertreter Thomas Kamm.

Der Fendt ist ein Luxus-Fahrzeug mit riesigem Kühlschrank, Komfortbett und einem simulierten offenen Kamin einschließlich der Knackgeräusche des Holzes und fängt bei 44 000 Euro an. Zwei Tonnen Leergewicht setzen allerdings auch ein entsprechend großes Zugfahrzeug voraus.

Der Fendt-Caravan steht für die Luxus-Modelle, die es beim Caravan-Salon natürlich auch gibt. Schließlich strotzt die Branche in diesem Jahr vor Kraft. Um über 10 Prozent sind die Neuzulassungen von Januar bis Juli gestiegen. Für das Gesamtjahr rechnet der Präsident des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD), Hermann Pfaff, mit sechs Prozent Zuwachs für Caravans und zehn Prozent Plus bei Reisemobilen.

Unter den Käufern sind viele Durchschnittsverdiener mit Fernweh, die für um die 50 000 bis 60 000 Euro Kastenwagen oder Teilintegrierte - zwei Drittel aller Neuzulassungen - erwerben. Aber es gibt auch sehr reiche Kunden. Für diese Klientel bietet etwa Stephan Wirths von der Firma Action mobil aus Saalfelden in Österreich einen MAN-Expeditionslaster mit 480-PS-Motor, Tiefkühltruhe und Bose-Soundsystem an. Wer ihn kaufen will, muss 800 000 Euro auf den Tisch legen.

Eher jüngere Besucher mit Reiselust stauten sich schon am Fachbesuchertag am Stand von VW. Dort präsentieren die Wolfsburger den neuen Campingbus California in drei Ausstattungen mit serienmäßigem Aufstelldach, bis zu fünf Schlafplätzen und kaum veränderter Innenausstattung. Preise mit Ausstattung weit über 60 000 Euro dürften allerdings manchen Surfer abschrecken, der das Flair des legendären Bulli sucht.

(dpa)
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