Düsseldorf Café Les Halles weicht 60-Meter-Turm

Düsseldorf · 13 Jahre gibt es das Café im Quartier Central, zum Jahresende wird es definitiv geschlossen. Auf dem Areal wird ein Hochhaus gebaut, vermutlich mit Hotelnutzung. Damit entstünden in dem Gebiet bis zu vier neue Hotels.

Schließt zum Jahresende: das Café Les Halles.

Schließt zum Jahresende: das Café Les Halles.

Foto: TONIGHT.de/Ronny Hendrichs

Die Bar Olio und das Café Les Halles sind beliebte Ausgehdressen. Sie bilden einen Gegensatz zu den vielen Neubauprojekten im Pempelforter Quartier Central und halten gleichzeitig die Erinnerung an den Derendorfer Güterbahnhof wach. Die Immobilienfirma Aurelis, die das Quartier entwickelt, hat die Bar Olio verkauft, so dass das Restaurant kein Zwischennutzer, sondern langfristig gesichert ist. Das gegenüber liegende Café Les Halles aber schließt zum Jahresende. Dort entsteht ein 18-geschossiges Hochhaus - vermutlich zieht ein Hotel ein. Wieder also muss ein Szene-Treff einem Neubauprojekt weichen.

Im Juni meldete der Betreiber des Cafés, die Cannape Düsseldorf GmbH, das Grundstück sei verkauft, man werde Silvester mit einer Party den Betrieb beenden und schließen. Das war nicht ganz richtig: Das Grundstück ist bis heute nicht verkauft, die Aurelis ist in Verhandlungen. Das bestätigt Ralph Schneemann, Projektleiter in der Aurelis-Region West, und kündigt an, man werde mit der Cannape über einen Vertrag zunächst bis Jahresende sprechen. Der ist nötig, weil Cannape bislang Untermieter bei der Interboden war, die aber hat das fast 7000 Quadratmeter große Grundstück an die Aurelis zurückgegeben.

Die Aurelis kann sich sogar vorstellen, dem Café länger Obdach zu geben, wenn sich die Verhandlungen verzögern, das aber lehnt Cannape-Sprecherin Cathleen Göpfert ab. "Wir sind zwar traurig, dass diese Geschichte nach 13 Jahren für uns endet, aber wir gehen zum Jahresende auf jeden Fall hier raus." Man brauche Planungssicherheit für Projekte und Kunden. Man sei auf der Suche nach einem neuen Standort, sei aber noch nicht fündig geworden.

Wie aus Immobilienkreisen zu hören ist, scheinen die Verhandlungen für den Hotelturm weit gediehen. Der Standort ist beliebt bei Hotelnutzern, was mit der hervorragenden Lage und Anbindung zu tun hat: Mit der U-Bahn geht es bald flott in die Stadt und mit der U81 zum Flughafen - den auch die S-Bahn ansteuert, die am nahen Bahnhof Wehrhahn hält. Die Toulouser Allee wird gerade zur Heinrich-Ehrhardt-Straße verlängert, so dass man noch schneller zu den Autobahnen 52 und 57 gelangt. Da wundert es nicht, dass im Quartier 700 neue Hotelzimmer entstehen könnten: Neben dem im Rohbau bereits stehenden ersten Wohnturm wird die Kette Holiday Inn Ende 2016 ein 213-Zimmer-Haus eröffnen (vier Sterne). Gleich neben dem Les Halles laufen die Bauarbeiten für ein B&B-Hotel mit 99 Zimmern, Eröffnung Ende 2015. Ein viertes Hotel ist wahrscheinlich, der Investor für den nächsten der drei Wohntürme ("Ciel et Terre"), die spanische Ara Ubiorum, plant ebenfalls ein Vier-Sterne-Hotel mit 200 Zimmern. "Wir glauben, es ist attraktiv, wenn dort viele Hotels entstehen", sagt dazu Ricardo Sanz.

(RP)
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