Düsseldorfer OB-Kandidat Thomas Geisel Busse und Bahnen sollen alle fünf Minuten fahren

Düsseldorf · Der OB-Kandidat der SPD, Thomas Geisel, will Bussen und Bahnen Vorrang vor dem Autoverkehr geben. Er fordert Fahrten im Fünf-Minuten-Takt und will mehr in Wohnen und Stadtteile investieren.

 Thomas Geisel und sein Wahlkampf-Auto. Er fordert, dass die Stadt sich nach dem Nah- und nicht nach dem Autoverkehr ausrichtet.

Thomas Geisel und sein Wahlkampf-Auto. Er fordert, dass die Stadt sich nach dem Nah- und nicht nach dem Autoverkehr ausrichtet.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Es ist ein offenes und ungewöhnliches Haus, in dem Thomas Geisel mit seiner Frau Vera und vier Töchtern lebt: eine Altbauwohnung direkt neben der Münster-Therme (wohin er manchmal direkt im Bademantel geht), mit kleinem Innenhof, einem schwarzen Flügel und der Küche im früheren Ladenlokal.

Hier laden die Geisels regelmäßig zu politischen Salons, bei denen auch schon Ministerpräsidentin Hannelore Kraft war. Während die Kinder vor dem Zubettgehen noch eine Runde toben, zieht der Mann, der bei der Wahl am 25. Mai Amtsinhaber Dirk Elbers (CDU) herausfordern will, eine Bilanz der vergangenen Wochen seines längst begonnen Wahlkampfs und zeigt auf, was er anders machen will, falls er siegt:

Wachsende Stadt

Die steigenden Einwohnerzahlen sieht der frühere Eon-Manager als die Herausforderung für Düsseldorf. Dies betreffe nicht nur den Bereich Wohnen, auch die Infrastruktur müsse daran angepasst werden.

Verkehr

"Die Erfordernisse urbaner Verdichtung wurden verschlafen", sagt er. Die Innenstadt müsse aus Sicht der ÖPNV-Nutzer, Radfahrer und Fußgänger und nicht aus der der Autofahrer geplant werden. Busse und Bahnen sollen tagsüber im Fünf-Minuten-Takt fahren. Wie das finanziert werden soll? Indem die Stillstandszeiten des ÖPNV, etwa durch Staus, reduziert und die Effizienz gesteigert werde.

Finanzen

Während die wirtschaftlich schuldenfreie Stadt Düsseldorf bei Krediten beste Bedingungen genieße (Triple A), habe die Rheinbahn zu schlechteren Konditionen (Double A minus) Verbindlichkeiten in Höhe von 300 Millionen Euro. Unverständlich sei, weshalb die Stadt bei ihrer eigenen Holding Kredite aufnehme, statt dieses Geld in die Rheinbahn zu investieren. "Das ist eine Verschleierung der tatsächlichen Verschuldung ihrer Töchter".

Wohnen

1000 neue Wohnungen pro Jahr hält Geisel für zu wenig. Das reiche allenfalls, um den Bedarf an Ein-Zimmer-Wohnungen zu kompensieren, aber nicht den jährlichen Zuwachs um 3000 Einwohner. Beim von CDU, FDP und Grünen beschlossenen Handlungskonzept für preiswerten Wohnraum (dem sich die SPD verweigert) sieht er Schwächen: Die flexible Quote fördere preiswerten Wohnbau in ohnehin sozial schwachen Vierteln; zudem bestehe die Gefahr, dass schwierige Mieter außen vor blieben. "Besser wäre, die Investoren zu verpflichten, an die städtische Wohnungsbaugesellschaft zu vermieten." Die könne dann entscheiden, welche Mieter genommen werden.

(met)
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