Auf dem Gelände einer Busfirma wurde nachts heimlich getankt Disponent verschacherte 215.000 Liter Diesel

Zwei Jahre lang ließ ein Angestellter-Treibstoff aus der betriebseigenen Bus-Tankanlage abzapfen.

 An den Zapfsäulen wurde Diesel zum Spottpreis verhökert.

An den Zapfsäulen wurde Diesel zum Spottpreis verhökert.

Foto: dpa/Christophe Gateau

(wuk) Parallel zur Diskussion um Diesel-Fahrverbote hat ein Disponent (41) eines großen Busunternehmens hemmungslos hunderte von Diesel-Fahrzeuge heimlich mit Sprit zu Super-Billigpreisen ausgestattet.

Das gestand er vorm Amtsgericht. Rund zwei Jahre lang ließ er über einen mit angeklagten Bekannten (30) mindestens 215.000 Liter Diesel-Treibstoff aus der betriebseigenen Bus-Tankanlage abzapfen – und unter der Hand verschachern. Bis der Spritschwund auffiel, war Diesel im Gesamtwert von fast 170.000 Euro versickert. Das brachte ihm Anfang 2017 die Kündigung und jetzt eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren ein.

Mindestens 103 nächtliche Tankvorgänge waren in der Anklage gegen den Ex-Disponenten, seinen Kumpel und zwei weitere Komplizen aufgelistet. Demnach waren nahezu Nacht für Nacht jeweils zwischen 35 und 5000 Liter Treibstoff aus dem Tanklager der Bus-Firma abgezapft – und an Dieselfahrer zu Spottpreisen verkauft worden. Der Disponent habe dazu einen speziellen Chip an den 30-jährigen Komplizen geliefert, der dadurch ungehinderten Zutritt zum Firmengelände bei Ratingen bekam. Um den Sprit-Schwund zu verschleiern, sollte der Disponent die Tankvorgänge anschließend löschen. Doch offenbar war der Andrang der Diesel-Diebe zu groß, der Disponent kam nicht mehr nach – und der groß angelegte Treibstoffdiebstahl ist Anfang 2017 doch aufgefallen. „Das kommt davon, wenn man zu gierig wird“, seufzte der Ex-Disponent in einer Prozesspause auf dem Gerichtsflur. Inzwischen habe er aber „dazugelernt“, sei seit Ende 2017 als Angestellter eine Spedition jetzt wieder gesetzestreu – so, wie er es in den Jahren zuvor auch stets gewesen war. Dies und sein Geständnis werteten die Richter als mildernde Umstände, beließen es bei zwei Jahren Bewährungsstrafe. Das gleiche Strafmaß wurde gegen den 30-jährigen Komplizen verhängt, die  Mitangeklagten erhielten, je nach Tatbeteiligung, zehn Monate auf Bewährung sowie eine Geldstrafe von 2000 Euro.

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