Neue Studie der TU Dresden Düsseldorfer lassen häufiger das Auto stehen – und steigen auf Bus und Bahn oder Fahrrad um

Düsseldorf · Das Auto bleibt das beliebteste Verkehrsmittel, verliert aber an Bedeutung. Umweltfreundliche Alternativen verzeichnen in Düsseldorf hingegen Zulauf. Das besagt die neuste Ausgabe einer renommierten Haushaltsbefragung der Technischen Universität Dresden.

 Die Düsseldorfer fahren häufiger Rad, hier auf einer Umweltspur in Bilk.

Die Düsseldorfer fahren häufiger Rad, hier auf einer Umweltspur in Bilk.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

In Düsseldorf ist die viel diskutierte „Verkehrswende“ messbar – wenn auch in kleinen Schritten. Mehr Menschen nutzen einer aktuellen Befragung zufolge das Rad oder Busse und Bahnen. Das Auto bleibt zwar das beliebteste Verkehrsmittel, verliert aber an Bedeutung. Das besagt eine Haushaltsbefragung im Rahmen des Projekts „Mobilität in Städten- SrV" der Technischen Universität Dresden. Die Befragung erfolgte 2018. Mögliche Effekte der Umweltspuren und der vielen Debatten um eine Verkehrswende im vergangenen Jahr sind also noch nicht abzulesen.

In Düsseldorf wurden rund 8000 zufällig ausgewählte Haushalte nach ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Sie sollten angeben, welche Wege sie an einem bestimmten Stichtag zurückgelegt und welche Verkehrsmittel sie dafür genutzt haben. Zum dritten Mal nahm die Landeshauptstadt an der renommierten Befragung teil, für die bundesweit rund 150.000 Personen befragt wurden. Die Ergebnisse wurden mit der letzten Ausgabe der Befragung im Jahr 2013 verglichen.

Verkehrsmittel insgesamt Die Ergebnisse für Düsseldorf zeigen, dass sich die Wahl der Verkehrsmittel – der sogenannte Modal Split – zugunsten des Radverkehrs und des Öffentlichen Personennahverkehrs verändert hat. Während die Düsseldorfer im Jahr 2013 40 Prozent aller Wege mit dem Auto zurücklegten, waren es 2018 nur noch 36 Prozent – ein Minus von vier Prozentpunkten.

Das Auto steht damit immer noch auf Platz eins, verliert aber an Vorsprung. Im Gegenzug gewannen sowohl das Fahrrad als auch Busse und Bahnen an Bedeutung. Während 2013 nur zwölf Prozent der Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt wurden, waren es 2018 16 Prozent – plus vier Prozentpunkte. Der Anteil öffentlicher Verkehrsmittel stieg von 19 auf 21 Prozent, also um zwei Prozentpunkte. Nur der Anteil der zu Fuß zurückgelegten Wege sank von 29 auf 27 Prozent um minus zwei Prozentpunkte.

Verkehrsmittel innerhalb der Stadt Für Wege innerhalb der Stadt nutzen die Bürger noch seltener das Auto. Die Analyse der Verkehrsmittelwahl im Binnenverkehr zeigt, dass Wege innerhalb Düsseldorfs zu nur 30 Prozent mit dem Pkw und dafür häufiger mit Verkehrsmitteln des Umweltverbundes (70 Prozent) zurückgelegt werden. Insbesondere das Zu-Fuß-Gehen (31 Prozent) als auch das Fahrradfahren (19 Prozent) gewinnen im Binnenverkehr an Bedeutung.

Ausstattung mit Verkehrsmitteln Zwischen den Jahren 2013 und 2018 hat sich die Autoausstattung der Düsseldorfer Haushalte um vier Prozentpunkte verringert. Waren es im Jahr 2013 noch 24 Prozent aller Haushalte, die kein Auto zur Verfügung hatten, ist diese Zahl im Jahr 2018 auf 28 Prozent gestiegen. Die Ausstattung mit nicht elektrifizierten Fahrrädern blieb gleich. Demgegenüber stieg der Anteil an verfügbaren Elektrofahrrädern sowie der Menschen, die über eine Dauerzeitkarte für Busse und Bahnen verfügen.

Langfristige Trends Die Trends lassen sich zum Teil auch über einen längeren Zeitraum feststellen. Sowohl der Rückgang der zu Fuß zurückgelegten Wege als auch der Bedeutungsgewinn des Fahrrads lassen sich bereits seit 2008 beziehungsweise seit 2001 feststellen. Der Rückgang der Pkw-Nutzung wurde erstmals festgestellt: Zwischen 2001 und 2013 hatte der Anteil am Gesamtverkehr stagniert.

Folgerungen Die Stadt kündigt an, die Studie zu weiteren Aspekten auszuwerten, sie enthält etwa auch Daten zu Berufspendlern. Die Erkenntnisse sollen in die Verkehrsplanung einfließen. Die Stadt hat den Düsseldorfer Teil der Studie noch nicht veröffentlicht, das obliegt ihr als Auftraggeber. Unklar ist, ob die Studie auch Aussagen zu den Gründen für ein verändertes Mobilitätsverhalten macht.

Die Stadtspitze um Oberbürgermeister Thomas Geisel sieht sich in ihrem politischen Kurs bestätigt. „Wir werden die moderne Verkehrspolitik für Düsseldorf fortsetzen und nicht nachlassen, die Fahrradförderung und den Ausbau des Bus- und Bahnnetzes voranzutreiben“, wird Geisel in einer Mitteilung zitiert. „Dass Zu-Fuß-Gehen neben dem Radfahren die gesündeste Fortbewegungsart ist, werden wir zukünftig noch mehr herausstellen." Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke sieht erste Erfolge für ein verbessertes Angebot im ÖPNV und den Ausbau der Rad-Infrastruktur.

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