Kaiserswerth Burggrafen-Inthronisierung mit Mund-Nase-Maske

Kaiserswerth · Die Kaiserswerther luden unter der 2G-Plus-Regel ein. Oliver Hester hatte mehr als ein Jahr auf den Moment gewartet und war sehr gerührt. Als Intensivpfleger weiß er, was die Pandemie bedeutet.

 Silke I. und Oliver I. Hester sind das neue Burggrafenpaar, Vorsitzender Marc Warnke (l.) gratulierte.

Silke I. und Oliver I. Hester sind das neue Burggrafenpaar, Vorsitzender Marc Warnke (l.) gratulierte.

Foto: Ute Neubauer

Oliver Hester hatte es angekündigt. „Ich werde gerne mal emotional“, gestand Hester. „Deshalb vorneweg, ich weine sehr gerne, dann macht Silke weiter.“ Und genauso passierte es bei der Inthronisierung des Burggrafenpaares der Karnevalsgesellschaft Düsseldorfer Nordlichter.

Kaum hatte Nordlichter Vorsitzender Marc Warnke die Insignien der närrischen Macht, also den pelzverbrämten schwarz-goldenen Grafenumhang, die Pritsche und die gefiederte Narrenkappe überreicht und Bezirksbürgermeister Stefan Golißa den symbolischen Schlüssel zum Kaiserswerther Rathaus überreicht, war es um die normale Feuchtigkeitszufuhr der Augen des frisch inthronisierten Burggrafen geschehen.

Bei seiner „Antrittsrede“ kam der zum jecken Blaublüter mutierte Kinderkrankenpfleger schnell ins Stocken, die Stimme brach weg, die Tränen rollten die Wangen hinunter. „Wir waren seit 1,5 Jahren das designierte Burggrafenpaar. Wir haben lange auf diesen Tag gewartet, da konnte sich eine Menge Vorfreude aufstauen“, erläutert „Graf“ Olli I. „Wobei für mich war es in den letzten Tagen und Wochen mehr Arbeit. Da waren nicht so viele Emotionen drin. Erst am Morgen der Kürung, ging es bei mir los.“

Und dabei achteten alle Nordlichter darauf, dass die 2G-Plus-Regeln im Biergarten der „Alten Rheinfähre“ strengstens eingehalten wurden. Als Krankenpfleger auf einer Intensivstation, weiß Hester aus eigener Erfahrung, was der Corona-Virus vereinzelt aus den Menschen machen kann. „Wir planen zehn Termine, haben aber nix festes“, so Graf Olli. „Vereine, die unter freiem etwas karnevalistisches machen und uns dabei haben möchten, zu denen gehen wir gerne. Man muss ganz genau abwägen, was geht und was nicht geht.“ Für Hester war die Inthronisierung gleich doppelt emotional - hatte er doch am selben Tag Geburtstag. So machte er sich quasi sein einzigartiges Geburtstagsgeschenk selbst. Aber das konnte er nicht wissen, denn ursprünglich war die Erhebung der Hesters in den närrischen Adelsstand ja für die Session 2020/21 geplant gewesen. Und das war eher eine Überraschung für Ballettschulen-Inhaberin und Trainerin der Nordlichter Tanzgarde Silke Hester. Dass sie und ihr jetziger Grafen-Gatte eigentlich immer parat stehen, wenn der Verein jemanden braucht, kam Oliver Hester auch mal der Gedanke, die Sessionsherrschaft als Burggrafen-Paar anzutreten. „Ich dachte mir, dass Silke Spaß daran hätte und habe den Vorstand gefragt“, so Hester. Der zögerte nicht und sagte ja.

Dabei ist der neue Graf gar kein Karnevalist durch und durch. „Ich bin in Gelsenkirchen geboren und im Kaiserswerth in die Szene reingerutscht“, verrät der Graf. „Meine Schwiegermutter ist Nordlichter-Gründungsmitglied.“. Jetzt aber freut er sich auf den Rosenmontagszug, wann immer der denn stattfindet. „Bisher bin ich immer in der Fußgruppe mitgegangen. Mal selber ganz oben auf dem Gesellschaftswagen zu fahren, das Gefühl kenne ich noch nicht.“ Wenn das mal nicht wieder eine Situation sein wird, in der er ein paar Tränchen verdrückt?

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