Düsseldorf Kostümliebhaber im Kaufrausch

Düsseldorf · Bei einem doppelten Markt im Capitol-Theater haben sich Besucher für Karneval eingedeckt. Während das Theater Teile seines Fundus' veräußerte, gab es nebenan den Mädelsflohmarkt. Vor dem Eingang gab es eine lange Schlange.

Theaterflohmarkt 2017 im Capitol-Theater in Düsseldorf
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Theaterflohmarkt 2017 im Capitol-Theater in Düsseldorf

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Foto: Hans-Juergen Bauer

Ein weiß-lila geblümtes Kleid aus "Dirty Dancing", grünblau schimmernder Kopfschmuck aus dem Musical "Spamalot", ein paillettenbesetztes pinkes Etwas aus "Miami Nights": Der Club des Capitol-Theaters hat sich am Sonntag in ein Paradies für all jene verwandelt, die Schönes mögen und sich gern verkleiden. Zwischen den Kleiderständern den Tag über hunderte Besucher. So auch Simone Berngen-Siermann, 42, und Ehemann Martin Siermann, 47. Beide wohnen in Düsseldorf, kommen aus Köln und halten Ausschau nach Kostümen für Karneval. Sie sind eineinhalb Stunden vor Veranstaltungsbeginn die Ersten an der Theaterkasse gewesen, die Ersten in einer Schlange von rund 400 Personen, die kurz vor 11 Uhr an der Erkrather Straße auf den Beginn des Theater- und des Mädelsflohmarktes warteten.

"Das ist ein Wahnsinnsangebot", schwärmt Berngen-Siermann im Capitol-Club, "und alles handgemacht." Sie entscheidet sich für eine schwarze Uniform mit goldfarbener Stickerei. Eigentlich wollte sie zu Karneval eine Prinzessin sein. Aber: "Die Darsteller sind klein, schlank und durchtrainiert. Dementsprechend schwer ist es, die richtige Größe zu finden." Das stellt auch Martin Siermann fest, der darauf spekuliert hatte, einen Glitzeranzug für ein Disko-Outfit zu finden.

Glitzer und Glamour hat auch Marion Tigges, 45, im Hinterkopf, während sie beim Flohmarkt des Capitol-Theaters Perücken und Kopfbedeckungen aufsetzt. Die Düsseldorferin veranstaltet eine Altweiberparty, jedes Jahr gibt es ein anderes Motto. Diesmal heißt es "Einhorn" und dafür sucht Tigges etwas Passendes. Nicht nur Karnevalsfreunde durchstöbern die Requisiten aus 20 Jahren Capitol-Theater: Lars Reelsen, 34, aus Krefeld entdeckte einen tiefroten bodenlangen Umhang und Stiefel. "Ich suche Stücke für Live-Rollenspiele", sagt er und verschwindet wieder im Getümmel. Derweil verwandelt sich Claudine Seum, 27, in eine Figur aus dem Musical "Jekyll und Hyde". Die junge Frau aus Mönchengladbach fühlt sich sichtlich wohl in ihrem wallenden Kleid. "Ich besitze einen eigenen Kostümfundus", berichtet sie. Etwa 30 bis 40 Kostüme nennt Seum ihr Eigen, unter anderem eine Meerjungfrauenflosse. In einigen davon tritt sie auf Kindergeburtstagen auf, in anderen wirft sie sich für Fotos in Pose, die sie nur für sich machen lässt. Kostüme — das ist eine Leidenschaft der 27-Jährigen. "Und hier findet man qualitativ hochwertige Stücke für wenig Geld."

Diese Ansicht teilt Laura Hasenkamp, 23, aus Wilhelmshaven, die mit ihrer Freundin Linda Jandt, 23, aus Düsseldorf beladen mit Kleidern und Korsagen auf die Umkleidekabinen zusteuert. Hasenkamp arbeitet als Fotografin und sucht immer wieder nach Stücken für ihren Fundus, die nach Fantasy aussehen. Und während die zwei in den Umkleidekabinen verschwinden, warten vor den Türen zum Capitol-Club etwa 50 Personen. Zeitweise herrscht Einlassstopp: Das Organisationsteam lässt maximal 200 Personen hinein. Nebenan, im Foyer des Theaterhauses, suchen überwiegend junge Frauen nach neuen Outfits und Accessoires. Ein paar von ihnen sind mit Einkaufstrolleys gekommen.

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