Düsseldorf Bundespräsident lobt Düsseldorf

Düsseldorf · Joachim Gauck wird bei seinem Antrittsbesuch in Nordrhein-Westfalen auch von OB Dirk Elbers im Düsseldorfer Rathaus begrüßt. Er würdigt Wirtschaftskraft und Politik der Stadt – und macht sich besonders für die Kultur stark.

Joachim Gauck besucht das Düsseldorfer Rathaus
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Joachim Gauck wird bei seinem Antrittsbesuch in Nordrhein-Westfalen auch von OB Dirk Elbers im Düsseldorfer Rathaus begrüßt. Er würdigt Wirtschaftskraft und Politik der Stadt — und macht sich besonders für die Kultur stark.

Es war nicht das erste Mal, dass Joachim Gauck die Hauptstadt des größten Bundeslands besuchte: 2006 sprach er im Regierungsschlösschen die Laudatio, als der Heine-Kreis dem Schriftsteller Walter Kempowski die "Auszeichnung für Zivilcourage" verlieh. Anfang Juli 2012 besuchte Gauck, schon Bundespräsident, die "El Greco"-Ausstellung im Museum Kunstpalast — inoffiziell und als Freund der Kunst.

Am Montag nun der offizielle Antrittsbesuch in NRW. Da durfte neben Staatskanzlei und Landtag auch eine Stippvisite im Rathaus der Landeshauptstadt nicht fehlen. Es ist kurz vor 12 Uhr, als die Kolonne des Staatsoberhaupts in Richtung Marktplatz fährt. Die Spitze bilden sieben "Weiße Mäuse", wie die Staatsbesuchs-Eskorte der Polizei wegen der Farbe ihrer Jacken genannt wird. Der Bundespräsident sitzt in seinem von Berlin nach NRW gefahrenen Dienstwagen, einem schwarzen 7er BMW.

Mit im Wagen ist Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), die Gauck von der Landung am Morgen bis zum Abflug am Abend den gesamten Tag begleitet. Auch für sie ist es der erste offizielle Besuch im Düsseldorfer Rathaus. OB Dirk Elbers (CDU), seine Frau Astrid und Stadtdirektor Manfred Abrahams empfangen die Gäste am Roten Teppich. "Schade, dass seine Lebensgefährtin nicht dabei ist", sagt Astrid Elbers. Daniela Schadt, so teilt Gauck mit, sei leider erkrankt.

Etwa 50 Bürger stehen Spalier, um das Staatsoberhaupt von nahem zu sehen. "Es ist ein Erlebnis, dass wir so nah dran sein dürfen", sagt das Ehepaar Putter, das aus der Zeitung davon erfahren hat. Es regnet in Strömen. Elbers entschuldigt sich dafür: "Eigentlich sind es Freudentränen, dass Sie in Düsseldorf sind."

Dafür strahlt der Jan-Wellem-Saal mit einem — etwas überladen — geschmückten Weihnachtsbaum adventliche Stimmung aus. "Ich habe noch keinen Tannenbaum vor Schloss Bellevue", sagt Gauck und lächelt. Elbers ergreift die Gelegenheit, um vor dem Bundespräsidenten und der Ministerpräsidentin die Vorzüge Düsseldorfs aufzuzählen: Stadt der Kultur, schuldenfrei, vorbildlich beim Ausbau der U3-Betreuung. Beim letzten Punkt nickt die Ministerpräsidentin zustimmend.

Auch der Bundespräsident ist voll des Lobes für das "Klima des Erfolgs". Starke Wirtschaft und erfolgreiche Kommunalpolitik — "das geht nicht immer zusammen". "Das ist gut fürs ganze Land, erzählen Sie davon", ruft er Elbers zu. Ehrenamtliche Politiker auf kommunaler Ebene müssten erfahren, dass ihr Engagement sich lohnen könne.

Am Ende wünscht er der Stadt und den Verantwortlichen "ein offenes Ohr, offene Augen und offene Kassen — auch für Kultur". Gauck verweist auf Kurfürst Jan Wellem, den Elbers ihm als Geschenk aus weißem Porzellan überreicht: "Schon Jan Wellem hat an die Kunst, nicht nur an seine Regentschaft gedacht." Es folgt ein Gespräch hinter verschlossener Tür.

Nach 30 Minuten ist der Besuch vorbei. Bevor Gauck in seine Limousine steigt, winkt er den wartenden Bürgern, schüttelt Hände. Auch die von Helga Slama, die mit ihrem Mann Helmut am Rand des Roten Teppichs steht. Was sie dem Staatsoberhaupt gesagt hat? "Ich habe ihm einfach schöneres Wetter gewünscht."

(jco/ila)
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