Neu in Düsseldorf Bulgarische Spezialitäten für Düsseldorf

Düsseldorf · Das Hasseler Fass hat seit kurzem unter neuer Leitung wieder geöffnet. Geboten wird eine Küche, die Neuland für diese Stadt bedeutet. Auch zwei Kegelbahnen können genutzt werden.

 Veselin Georgiev und Daniela Dimova heißen ihre neuen Gäste im Hasseler Fass willkommen. Seit dem 8. Juni hat das Lokal wieder geöffnet.

Veselin Georgiev und Daniela Dimova heißen ihre neuen Gäste im Hasseler Fass willkommen. Seit dem 8. Juni hat das Lokal wieder geöffnet.

Foto: Marc Ingel

Es wurde Zeit, dass das Hasseler Fass wieder aufmacht, die Menschen im Stadtteil haben das Traditionslokal schmerzlich vermisst, nicht nur wegen der stets guten Balkanküche, auch die beiden Kegelbahnen waren immer gut belegt und für Clubs oder ambitionierte Hobbyspieler von enormer Wichtigkeit. Seit dem 8. Juni ist es soweit, und aus gastronomischer Sicht wird für diese Stadt sogar eine echte Neuheit präsentiert: bulgarische Küche. „So etwas gibt es bislang in Düsseldorf noch nicht“, weiß Veselin Georgiev, der das Hasseler Fass zusammen mit seiner Verlobten Daniela Dimova übernommen hat.

Mehr als ein Jahr war die Gaststätte geschlossen, entsprechend neugierig sind die Leute jetzt rund um die Hasselsstraße. Und sie lugen gerne mal herein, wenn die Türe offensteht, reservieren gleich einen Tisch oder fragen fast ungläubig, ob man denn tatsächlich hier endlich wieder Kegeln kann. Das stimmt Georgiev optimistisch, dass er mit seinem Konzept goldrichtig liegt.

 Der Speisesaal im hinteren Bereich der Gaststätte besticht durch warme Farben und eine angenehme Atmosphäre.

Der Speisesaal im hinteren Bereich der Gaststätte besticht durch warme Farben und eine angenehme Atmosphäre.

Foto: Marc Ingel

Die Corona-Schutzregeln hat das Paar jedenfalls im Griff, und draußen gibt es auf der Terrasse ja auch noch ein paar Tische. Dennoch weiß der 24-Jährige natürlich noch nicht so genau, was die neue Corona-Schutzverordnung so mit sich bringen wird, und ob er nicht doch vielleicht die Innengastronomie vorerst wieder wird schließen müssen. „Aber ich bin da guter Dinge, die 3G-Regel im Allgemeinen und die hohe Anzahl an Geimpften im Besonderen haben gezeigt, dass die Gas­tronomie funktioniert“, sagt der neue Pächter.

 Die Kegelbahnen wurden erst vor kurzem renoviert und befinden sich in einem Top-Zustand.

Die Kegelbahnen wurden erst vor kurzem renoviert und befinden sich in einem Top-Zustand.

Foto: Marc Ingel

Georgiev und Dimova haben zuvor im legendären Café Pudding auf der Insel Wangerooge gearbeitet. „Das hat auch großen Spaß gemacht, aber die Insel hat gerade im Winter nicht so viel zu bieten, die Fähre fährt nicht mehr so oft, das wird schnell langweilig“, erzählt der Gastronom, der auch schon in Österreich gearbeitet hat.

Nach Deutschland kam der Bulgare schon vor zehn Jahren das erste Mal mit seiner Mutter, und nachdem er das Heinrich-Hertz-Berufskolleg besucht hatte, reifte bei ihm der Wunsch, ein Lokal zu eröffnen – gerade weil er wusste, dass er mit bulgarischer Küche eine Marktlücke in der Region besetzen würde. Und nach dem ein oder anderen Umweg glaubt er jetzt, mit dem Hasseler Fass die Lokalität in Düsseldorf gefunden zu haben, wo er seinen Traum auf Dauer verwirklichen kann.

 Von außen verströmt das Hasseler Fass den rustikalen Charme eines Traditionslokals.

Von außen verströmt das Hasseler Fass den rustikalen Charme eines Traditionslokals.

Foto: Marc Ingel

Auf der Speisekarte gibt es auch Schnitzel-Spezialiäten oder Steaks, es ist aber eben vor allem die bulgarische Küche, mit der das Pächter-Paar punkten will. Das fängt bei der Schweinshaxe an, die nach bulgarischer Art zubereitet wird. Als Vorspeise locken Kuhmilchkäse oder Gegrilltes Gemüse mit hausgemachter Mousse und Balsamicocrème. Die Krönung bei den Hauptgerichten ist natürlich die bulgarische Grillplatte mit Nackensteak, Hähnchenbrust, hausgemachter Wurst, Schweinerippchen, Schweine- und Hähnchenspieß sowie Kebatsche (Frikadellen) und Köfte (Hackfleischbällchen). Aber auch die Fischkarte kann sich mit Zanderfilet oder Forelle sehen lassen. Wen danach womöglich ein leichtes Völlegefühl plagt, dem sei ein Burgaska Muskatova (Obstbrand) oder ein Trayanska Slivova (Pflaumenbrand)  zu empfehlen, beide räumen den Magen richtig auf.

„Es ist zum jetzigen Zeitpunkt noch eine Probekarte, ich muss ja erst mal schauen, was hier in Hassels bei den Gästen wirklich gut ankommt“, sagt Veselin Georgiev. Die beiden Köche sind  selbstverständlich auch aus Bulgarien, dafür hat sich der Pächter auf einer Facebookseite bedient, auf der sich bulgarische Arbeitskräfte präsentieren.

Das Hasseler Fass war schon immer beliebt bei Gesellschaften, für Geburtstage, ebenso Beerdigungen, und das soll auch so bleiben. Der große Gastraum im hinteren Teil des Lokals bietet dafür ausreichend Platz. „Ich muss dafür natürlich noch etwas mehr Werbung machen, will beispielsweise Flyer in benachbarten Stadtteilen wie Garath, Benrath oder Holthausen verteilen.“ Mit seinem Vermieter Wolfgang Musolf, Geschäftsführer von Automaten Benden, haben Georgiev und Dimova jedenfalls ein sehr gutes Verhältnis, „er stärkt uns den Rücken“, sagt der 24-Jährige.

Selbstverständlich schielt Veselin Georgiev auch und vor allem auf die Gäste, die bei ihm Kegeln wollen. „Sechs Kegelclubs haben sich schon angemeldet. Da wir uns noch in der Urlaubszeit befinden, gehe ich davon aus, dass noch mehr dazukommen. Außerdem wurden die Kegelbahnen erst vor kurzem komplett renoviert, das zahlt sich jetzt sicher aus“, sagt Georgiev. Er hat auch wieder einen Mittagstisch eingeführt und hofft, dass der im Ort gut ankommt, wenn die Menschen jetzt wieder alle aus dem Urlaub zurück sind.

Natürlich weiß das junge Gastronomen-Paar, dass sich die Wiedereröffnung der Traditionsgaststätte erst einmal herumsprechen muss, „wir wollen es langsam angehen, sind aber überzeugt, dass wir schon mittelfristig wieder den alten Glanz in das Hasseler Fass zurückbringen werden“, sagt der 24-Jährige, Dafür nehmen die beiden auch jeden Tag einen langen Anreiseweg in Kauf, denn privat wohnen sie in Wittlaer.

Was ihnen noch ein klein wenig Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass es nicht so einfach ist, in Deutschland an bulgarische Waren zu kommen. „Es gibt nun mal allenfalls zehn bulgarische Restaurants in Deutschland. Aber ich habe bereits Mittel und Wege gefunden, das Problem zu lösen.“ Was dagegen sehr hilfreich war: Bei der Übernahme musste er nur wenig machen, „alles war praktisch frisch renoviert, wir mussten kaum etwas investieren“.

So hatten Veselin Georgiev und Daniela Dimova ausreichend Zeit, sich um neue Angestellte, die Zusammenstellung der Speisekarte oder die Internetseite zu kümmern. Letztere ist noch nicht ganz so, wie es sich der Jung-Gastronom vorstellt, „da muss ich noch mal ran“. Ansonsten aber steht dem Erfolg des neuen Restaurants in Hassels nichts mehr im Wege. Und wer sich aktuell über das Hasseler Fass informieren möchte, wird auf jeden Fall bei Facebook fündig.

Info Hasseler Fass, Hasselsstraße 62a, Telefon 0211-24964295, Mail: hasseler.fass@t-online.de, geöffnet von 11 bis 22 Uhr
 

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