Büro, Familie, Home-Office Wie berufstätige Eltern den Alltag managen

Düsseldorf · Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist häufig ein Spagat. Familie Klapka aus Düsseldorf meistert ihn dank flexibler Arbeitszeitmodelle. Und muss diese immer wieder an den Alltag anpassen.

 Zeit für die Kinder trotz anspruchsvoller Jobs: (v.l.) Agnes, Lilli, Christian und Emma Klapka

Zeit für die Kinder trotz anspruchsvoller Jobs: (v.l.) Agnes, Lilli, Christian und Emma Klapka

Foto: Anne Orthen (ort)

Zwei Kinder, zwei Katzen, zwei Jobs, aber nur ein Arbeitgeber: Agnes (42) und Christian Klapka (43) sind beide berufstätig, arbeiten auf dem Vodafone-Campus – und oft auch zu Hause. Dann kann es vorkommen, dass sie ihre Laptops aufklappen und die Kinder an den Hausaufgaben sitzen. Sie schätzen diese Flexibilität. Arbeits- und Familienalltag laufen parallel. Oft fährt das Paar gemeinsam zum Büro, wenn die Kinder auf dem Weg zur Schule sind. „Ich bin 80 Prozent meiner Zeit vor Ort“, sagt Christian Klapka, der bei Vodafone im Innovationsbereich arbeitet und das Team leitet, das sich um Mobilitätslösungen kümmert.

Für die Mitarbeiter bietet der Kommunikationskonzern eine Vielzahl von Arbeitszeitmodellen an. Bis zu 50 Prozent Arbeitszeit im Home-Office zählt dazu. Dem Paar ermöglicht dieses Angebot, anspruchsvolle Jobs und Kinderbetreuung zu vereinbaren. „Im Schnitt mache ich einmal die Woche Home-Office“, sagt Mutter Agnes Klapka. Heute sind die Töchter Emma (8) und Lilli (10) schon in der Grundschule und auf dem Gymnasium. Früher besuchten sie auch die Kitas des Arbeitgebers. In verschiedenen Phasen passte das Paar sein Arbeitszeitmodell immer wieder der aktuellen Lebenssituation an. Erst scheute sich Agnes Klapka, im gleichen Unternehmen wie ihr Mann zu beginnen. „Seit über elf Jahren arbeite ich jetzt dort im Finanzbereich“, sagt sie. Heute arbeitet sie 30 Stunden in der Woche. Nach den Geburten der Kinder nahm sie ein zusätzliches Jahr betriebliche Elternzeit.

Kranke Kinder, Termine mit Handwerkern, Schulausfall, Ferienzeiten, vieles kann das Familienleben aus dem Takt bringen. Für Agnes und Christian Klapka bieten flexible Arbeitszeiten und moderne, vernetzte Arbeitsgeräte die Chance, darauf zu reagieren. Rituale sorgen im Alltag für Verlässlichkeit. „Wir frühstücken gemeinsam“, sagt Lilli. Sie besucht mittlerweile das Gymnasium, ihre Schwester Emma die Grundschule mit angeschlossener OGS. Sie isst dort zu Mittag, macht Hausaufgaben, besucht Arbeitsgemeinschaften wie Trommeln oder Gitarre. „An unseren langen Schultagen esse ich mittags in der Schule“, sagt Lilli. Danach geht sie schon alleine nach Hause. Karate und Reiten sind die Hobbys der Mädchen. Absprachen erleichtern das Familienleben: „Lieber bei Meetings nicht stören“, wissen Emma und Lilli. Da die Eltern auch zu Hause arbeiten, sind sie aber natürlich als Ansprechpartner für beide da. „Manchmal ist es doof, wenn sie arbeiten und ich bin zu Hause und wir können nichts zusammen machen“, stellt Emma fest.

Mutter Agnes Klapka schätzt die Arbeitszeit in den eigenen vier Wänden: „Man kann entspannt arbeiten, es ist ruhig“, sagt sie. Auch ihr Ehemann Christian arbeitet gerne zu Hause: „Wir konnten zwischen 20 Prozent und bis zu 50 Prozent wählen und wir beide nutzen gerade das Modell mit 20 Prozent Home-Office“, sagt er. Da keine Familienangehörigen in der Nähe wohnen, sind die Job-Modelle, die der Arbeitgeber bietet, gut für das Familienmanagement. „Sobald ein freier Tag in der Schule ist oder ein Kind muss zum Arzt, hätte man in einer Welt ohne Home-Office nur die Möglichkeit, einen Tag Urlaub einzureichen“, sagt der Vater. Die technische Ausstattung mit Laptop, Smart­phone und Skype-Konferenzen plus Arbeit auf dem Campus an unterschiedlichen Büroarbeitsplätzen eröffnen Agnes Klapka viele Varian­ten: „Ich habe die Flexibilität dann zu arbeiten, wann ich kann, und da zu arbeiten, wo ich gerade bin, ohne den Zwang, dass ich überall verfügbar sein muss“, sagt sie. Sie ist sicher: „Ohne dieses Modell könnten wir unser Familienleben so nicht gestalten.“

Dass die Gestaltung des Familienalltags in den Ferienzeiten nicht an Grenzen stößt, liegt an weiteren Angeboten. „Es gibt beispielsweise ein Sommerferienprogramm, das Vodafone vermittelt, da war unsere Größere im Sportcamp“, sagt Christian Klapka. Drei Wochen Ferien reservieren die Eltern für die gemeinsame Urlaubszeit als Familie. Das Paar ist immer wieder im Gespräch, wenn Veränderungen anstehen. Zunächst besuchten beide Töchter die gleiche Grundschule, dann kam der Wechsel zur weiterführenden Schule. „Da waren plötzlich die Startzeiten der Schulen unterschiedlich“, erinnert sich Familie Klapka. Dass er für seine Töchter keine Elternzeit nahm, bedauert Vater Christian Klapka heute schon ein bisschen. „Damals hatten wir gerade unser Haus gekauft, da fehlte etwas der Mut“, sagt er. Aber in den letzten zehn Jahren hat sich viel getan. Auch im Team von Christian Klapka sind immer mehr Väter, die sich bewusst für das Modell Elternzeit entscheiden.

„Jede Familie, in der beide Elternteile arbeiten und die Kinder zur Schule gehen, hat ein taffes Programm“, sagt Agnes Klapka. Deshalb setzt sie neben der Firma auf den Kontakt zu anderen Eltern, mit denen man sich bei der Betreuung auch mal abwechseln kann.

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