Schwimmbäder in Düsseldorf Unterratherin wartet auf Sanierung von Gartenhallenbad

Düsseldorf · Die 72-jährige Elisabeth Fest müsste dringend regelmäßig schwimmen, um sich in Form zu halten. Doch das Gartenhallenbad in Düsseldorf-Unterrath ist heruntergekommen und nicht barrierefrei. Bei der Stadt will man sich kümmern. Doch es passiert nichts.

 Viele Stufen müsste Elisabeth Fest überwinden, um allein den Eingang des Gartenhallenbads zu erreichen. Das Schwimmbad selbst ist auch nicht barrierefrei ausgebaut.

Viele Stufen müsste Elisabeth Fest überwinden, um allein den Eingang des Gartenhallenbads zu erreichen. Das Schwimmbad selbst ist auch nicht barrierefrei ausgebaut.

Foto: nicole kampe

Seit ihr Mann gestorben ist, lebt Fest allein. "Ich müsste dringend meine Hüften und Knie operieren lassen", sagt Fest, "Verschleiß ist das." Aber sie scheut Krankenhäuser, hat Angst vor den Operationen. Ihr Arzt sagt, sie habe Übergewicht, müsste dringend Kilos verlieren. Wegen der Schmerzen aber fehlt ihr die Bewegung. "Früher bin ich oft schwimmen gewesen", sagt die Rentnerin. Im Gartenhallenbad. Schwimmen würde ihr auch heute gut tun, weil dieser Sport gelenkschonend ist. Seit sie aber auf ihre Gehhilfe angewiesen ist, kann sie nicht mehr ins Gartenhallenbad, das gleich um die Ecke ihrer Wohnung in Unterrath liegt. "Das Bad ist nicht barrierefrei", sagt Fest.

Schon am Eingang wartet die erste Hürde, sieben Stufen müsste Fest bis zum Eingang hoch. Mit Mühe würde sie das noch schaffen, "aber im Schwimmbad selbst gibt es auch noch mal Treppen". Die Bademeister und Mitarbeiter seien sehr freundlich und hilfsbereit, findet die 72-Jährige. Aber ständig um Hilfe bitten will sie auch nicht. Sie würde sich wünschen, dass auch das Schwimmbad in Unterrath bald saniert wird. "Wir im Norden werden sehr stiefmütterlich behandelt." Vor ein paar Jahren hatte sie bereits einen Brief an den Oberbürgermeister geschrieben, "Herr Elbers antwortete auch", sagt Fest. Man will sich kümmern, hieß es darin, "passiert ist aber nichts bis jetzt", bedauert Elisabeth Fest.

 Elisabeth Fest möchte nicht ständig um Hilfe bitten.

Elisabeth Fest möchte nicht ständig um Hilfe bitten.

Foto: Nicole Kampe

Heruntergekommen und alt

Das Gartenhallenbad in Unterrath ist in die Jahre gekommen und gehört zu den ältesten Bädern Düsseldorfs, bestätigt Romina Walterowicz von der Bädergesellschaft. "Wir wissen um die Situation dort." Am 19. Mai vor 50 Jahren wurde die Anlage eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt habe zum Beispiel die Barrierefreiheit nicht den Stellenwert wie heute, wo es umfangreiche Vorschriften und hohe Erwartungen der Gesellschaft an Barrierefreiheit gibt. "Angefangen am Eingang, der nur über Treppen zu erreichen ist, über die Umkleide bis hin zu den Sanitäranlagen", sagt Walterowicz. Kurzum: "Das Stadtbad Unterrath ist für Menschen mit Mobilitätseinschränkung nicht zu empfehlen." Aufgrund des großen Unterhaltungsaufwands und Sanierungsstaus hat sich der Rat für einen Ersatzneubau ausgesprochen.

Zuerst sind aber die Bäder in Oberkassel, Flingern und Benrath an der Reihe. "Im Rahmen des Bäderkonzepts wird in Unterrath ein besonderer Schwerpunkt auf die Barrierefreiheit und damit auf die Zugänglichkeit gelegt", versichert Romina Walterowicz.

Anfang 2015 wurde für den Neubau ein Rahmenterminplan vorgelegt. 2017 sollten damals die Planungen aufgenommen werden, im dritten Quartal 2018 war die Schließung des Schwimmbads angedacht. Anfang 2019 sollte der Abriss der Halle folgen, 2020 die Eröffnung des Neubaus gefeiert werden. Zum Zeitpunkt der Ratsvorlage im April vor zwei Jahren ist man von Kosten in Höhe von elf Millionen Euro ausgegangen.

Ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann, ist fraglich. "Weitere Überlegungen zur Planung setzen Abstimmungsprozesse der Stadtverwaltung mit den politischen Gremien zur Standortswahl voraus", sagt Walterowicz. Sie bietet Elisabeth Fest Unterstützung an bei der Planung ihrer Anfahrt zum Beispiel in die Münster-Therme. "Auch beim Zugang in das Unterrather Schwimmbad helfen wir natürlich", sagt sie.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort