Großbrand in Angermund Bürger kritisieren Feuerwehr-Einsatz

Düsseldorf · Nach dem Brand in Angermund, bei dem am Freitag die Halle einer Druckerei vernichtet wurde, melden sich Augenzeugen: Die Feuerwehr habe zu lange gebraucht, den Brand zu löschen. Die sagt: "Wir haben alles richtig gemacht."

Angermund: Feuer im Gewerbegebiet Freiheitshagen
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Ulrich Decker weiß, dass man in bestimmten Stress-Situationen Zeit anders empfindet als sonst. Trotzdem: "Nach meinem Empfinden hat die Feuerwehr zu lange gebraucht und hätte schneller am Brandort sein können." Der CDU-Politiker und Bezirksvorsteher der nördlichen Stadtteile ist nicht der Einzige, der die Feuerwehr kritisiert. Sowohl Augenzeugen als auch Passanten erheben Vorwürfe nach dem Brand, bei dem nach Angaben der Feuerwehr ein Schaden von rund vier Millionen Euro entstanden ist und drei Menschen leicht verletzt wurden.

Die Ausgangslage Um 20.48 Uhr erreicht die Feuerwehr am Freitag der Alarm aus Angermund, dass eine Halle im Gewerbegebiet Freiheitshagen brennt. Gleich nebendran ist die Wache der Freiwilligen Feuerwehr, deren Mitglieder aber bei einem Treffen in Ratingen sind. Nach sechs Minuten ist das erste Rettungsfahrzeug am Brandort, fünf Minuten später folgen die ersten Feuerwehrmänner der Wache 5 von der Flughafenstraße. Zwei Minuten nach 21 Uhr sind dann auch die Freiwilligen Wehrmänner aus Ratingen angekommen.

Die Probleme Die Halle der Druckerei stand nach Angaben der Feuerwehr binnen sechs Minuten in Flammen. Außerdem ist der Standort des Gebäudes schwierig. Die Halle grenzt an das Restaurant "Mediterran", zu dem auch ein Hotel gehört. Adresse: Graf-Engelbert-Straße. Und die ist eng, das wissen auch Feuerwehrmänner, die nicht jeden Tag durch den Ort gehen. Die Wehrmänner mussten zudem zeitaufwendig das Hotel mit allen Fluren und Zimmern durchsuchen, ob sich dort noch jemand aufhält.

Erster Vorwurf "Die Feuerwehr hat erst mal am Kreisel gestanden und ist nicht direkt zum Feuer gefahren." Heinz Engels, Sprecher der Feuerwehr: "Das stimmt. Es hätte ja nichts gebracht, wenn wir mit allen Fahrzeugen die enge Straße versperrt hätten." Es seien aber noch weitere Fahrzeuge direkt an der brennenden Halle abgestellt worden. Am Kreisel war der so genannte Bereitstellungsraum für die anderen Fahrzeuge.

Zweiter Vorwurf Es habe zu lange gebraucht, bis alle Schläuche ausgerollt und mit Wasser gefüllt gewesen seien. Außerdem hätten die Feuerwehrmänner nicht gewusst, wo Hydranten sind. Dazu Heinz Engels: "Zum einen haben wir immer sechs Kubikmeter Wasser in unseren Tanks dabei, brauchen also nicht sofort Wasser aus einem Hydranten. Und natürlich wissen wir, wo Hydranten sind. Wir haben eine digitale Karte in jedem Auto." Die Zeit, Schläuche auszurollen und den ersten Wasserstrahl auf die Flammen zu schicken, sei im normalen Rahmen gewesen. Die Halle sei nicht mehr zu retten gewesen - das sei sehr bald klar gewesen.

Die Situation Der Einsatz soll nach dem Wunsch von Ulrich Decker ein Nachspiel haben. "Wir werden darüber in der Sitzung der Bezirksvertretung reden." Das Restaurant neben der Halle wurde übrigens zunächst wegen des Rauchs geschlossen.

(anch/csi/jre/EW/ac)
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