Diskussion im Norden von Düsseldorf Die Wittlaerer wollen sichere Straßen

Wittlaer · Bei der mobilen Redaktion der RP war das Tempo auf und rund um die Bockumer Straße das Hauptthema. Mehr Autos durch Neubaugebiete bedeuten eine zusätzliche Herausforderung.

 Bei der Mobilen Redaktion in Wittlaer diskutierten viele Bürger des Stadtteils an der Bockumer Straße mit.

Bei der Mobilen Redaktion in Wittlaer diskutierten viele Bürger des Stadtteils an der Bockumer Straße mit.

Foto: Anne Orthen (ort)

Die Wittlaerer schätzen die Lebensqualität in ihrem Stadtteil hoch ein. Der dörfliche Charakter, die gute Arbeit zahlreicher Vereine und Institutionen sowie die Nähe zum Rhein wurden am Samstag von vielen Besuchern hervorgehoben, die zur mobilen Redaktion der Rheinischen Post an die Bockumer Straße kamen. Ein Thema brennt aber fast allen Bürgern unter den Nägeln. Das ist die Verkehrsentwicklung im Stadtteil und dabei besonders die Situation rund um die Bockumer Straße, welche die Hauptachse durch den Stadtteil bildet. „Die ist jetzt schon überlastet und wie soll es erst einmal weitergehen, wenn das Wohngebiet Wasserwerksweg gebaut wird. Das wird ein Katastrophe“, sagt Anna-Luise Kauss.

Nicht nur sie fordert deshalb eine neue Verkehrsanbindung an die B8. „Die muss dann aber vor Beginn der Bauarbeiten geschaffen werden, damit die großen Baufahrzeuge nicht durch den Ort fahren müssen“, sagt Karin Strempel. „Bevor das geregelt ist, kann es keinen Baustart geben“, pflichtet Wolfram Eckardt bei, der dies auch Planungsdezernentin Cornelia Zuschke ans Herz gelegt hat. Die Stadtwerke Duisburg seien ja dort Investor, und die Stadt Duisburg beim Deichbau auf Düsseldorfer Grundstücke angewiesen. Man müsse gegenseitige Belange anerkennen. Er habe nichts gegen die vielen Neubürger, aber die Interessen der Alt-Wittlaerer müssten ebenfalls gewahrt bleiben.

Um den Begegnungsverkehr besser abwickeln zu können, wünscht sich Gudrun Hilger, dass alle Fahrzeuge künftig auf nur einer Straßenseite parken. Andere Bürger fordern eine durchgängige Tempo-30-Zone. „Es muss endlich einmal das Verkehrskonzept, das uns seit Jahren von der Verwaltung versprochen wird, erstellt werden“, fordert Bezirkspolitikerin Monika van Volxem (FDP). „Auf der ganzen Bockumer Straße muss Tempo 30 eingeführt werden“, sagt Christl Troendle, die mit zweien ihrer drei Enkel zur mobilen Redaktion gekommen ist. Dass die Straße „für Radfahrer lebensgefährlich ist und der Verkehr immer mehr zugenommen hat“, merkt Mike Reiss an. Tempokontrollen gebe es nicht, wird allgemein bestätigt, Hubert Wenz-Geronne hält diese einmal im Monat für angebracht. „Gelten die Beschränkungen dann auch für Busse?“, fragt Ulrike Dembek rhetorisch. Diese führen unverhältnismäßig schnell durch den Ort.

Probleme gibt es aber auch auf dem beliebten Rheinuferweg. Seit dieser ausgebaut und asphaltiert wurde, kommt es dort häufig zu Konflikten zwischen Fußgängern und Radfahrern, wie mehrere Bürger berichten. „Die Radfahrer rasen jetzt dort entlang und es hat deshalb schon Unfälle gegeben. Da müsste eine Trennung zwischen Radfahrern und Fußgängern her“, sagt Richard Voss. „Das ist bei einigen Problemen in Stadtteil so, dass einfach die gegenseitige Rücksichtnahme fehlt“, meint Kaspar Hilger.

Nicht erst seit dem tödlichen Unfall einer Neunjährigen vor mehr als einem Jahr kämpft die Schulgemeinschaft der Franz-Vaahsen-Grundschule für sicherere Schulwege und hat schon viel erreicht. Aber auch für den Weg der Gymnasiasten machen sich Bürger stark. „Viele fahren mit dem Fahrrad über die Straße am Schwarzbach zu den Schulen in Kaiserswerth. Der ist unbeleuchtet und der Lkw-Verkehr zur dort ansässigen Mühle hat stark zugenommen. Da kommt es nun zu gefährlichen Situationen“, berichtet Nicola Irmer. Sie würde sich dort eine Beleuchtung wünschen und dass die LKW erst nach Schulbeginn den Weg befahren dürfen. „Das wird nicht durchsetzbar sein, aber um die Beleuchtung werden wird uns bemühen“, erklärt Ratsherr Andreas Auler (CDU).

Ute Zinken vom Heimat- und Kulturkreis befürchtet ein Gastronomiesterben im Ort. „,Schmitz Lökes’ hat nun geschlossen und bei anderen Unternehmen laufen Mietverträge aus oder die Pächter gehen in Rente.“ Und Barbara Fojuth-Loos ist der Fluglärm in den letzten Jahren einfach zu laut geworden. „Ich habe nichts gegen den Flughafen, ich fliege selber gerne, aber es müssten andere, weniger störende Routen festgelegt werden und die Flieger müssten schneller aufsteigen.“

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