Kritik am Verlauf der Stadtbahn U81 Bürger im Norden kritisieren Bahntrasse

Düsseldorf · Der Verlauf der künftigen Stadtbahn U81 sorgt für neuen Streit. Nach Irritationen mit der Nachbargemeinde Meerbusch formiert sich nun Widerstand in Lohausen und Stockum. Die Bürger fürchten Lärm und überlastete Straßen.

 Die Trasse der U81 sorgt für heftigen Streit bei Bürgern und Parteien.

Die Trasse der U81 sorgt für heftigen Streit bei Bürgern und Parteien.

Foto: Rheinbahn/Röse

Die Stadtbahn U81 ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte der Düsseldorfer Region, doch ihre Trasse sorgt erneut für heftigen Streit: Bürger und Parteien im Norden der Stadt machen Front gegen die bislang vorliegenden Pläne des Rathauses. Sie fürchten noch mehr Lärm, überlastete Verkehrsknotenpunkte und eine ihrer Einschätzung nach monströse Brücke direkt vor ihren Fenstern.

Tatsächlich sieht die von der Stadt vorgestellte Planung bislang vor, dass die Trasse vom Freiligrathplatz kommend über den Nordstern in Form einer 500 Meter langen und bis zu zwölf Meter hohen Brücke geführt werden soll. Eine Untertunnelung des Nordsterns lehnen die Stadtplaner aus Kostengründen ab. Die Botschaft der zuständigen Bezirksvertretung (BV) 5 kam prompt. Sie lautete parteiübergreifend: "Vorlage ablehnend zur Kenntnis genommen".

Alternative, vom Architekten und Vorsitzenden der CDU-Fraktion in der BV Bernhard von Kries entwickelte Strecken lehnen wiederum Planer und Politiker auf der gesamtstädtischen Ebene ab. "Die Kosten-Nutzen-Rechnung fällt bei den Alternativen so schlecht aus, dass wir die Zuschüsse von Bund und Land in Höhe von 90 Prozent nicht realisieren könnten", sagt Verkehrsdezernent Stephan Keller. Bei rund 140 Millionen Euro, die allein der im Norden heftig diskutierte erste Bauabschnitt zwischen Flughafen und Freiligrathplatz kosten soll, ist das aus Sicht des Spitzenbeamten "keine gangbare Alternative".

Anders sehen das die Bürger vor Ort. Bei einem Treffen des Heimat- und Bürgervereins Lohausen-Stockum machten am Mittwochabend rund 50 Anwohner ihrem Unmut Luft. Auch die Bezirkspolitiker Ulrich Decker (CDU), Monika van Volxem (FDP), Bernhard von Kries (CDU) und Jürgen Gocht (Grüne) waren zu dem Treffen erschienen. Eine neue oberirdische Trasse mitten durch das ohnehin von Flughafen, Messe, Arena und A44 lärmbelastete Wohngebiet sei "inakzeptabel, weil sie viele Probleme nicht regelt", sagte Gocht. Die Brücke sei für ganz Lohausen untragbar.

Zudem kritisieren die Bezirkspolitiker, dass die U81 nahe des Freiligrathplatzes auf die Trasse der U79 geführt werden soll. "Die Taktung der ohnehin schon zu Schulbeginn und in Messezeiten überlasteten U79 müsste nochmals verringert werden", fürchtet von Kries.

Bei den versammelten Bürgern lösten aber auch die vorgeschlagenen Alternative Bedenken aus. "Eine Führung der Trasse entlang der Lilienthalstraße, wie sie die Stadt plant, oder aber über die Hünefeldstraße ist nicht zumutbar", meinte Anwohnerin Ursula Soffke und stieß bei den Versammelten auf breite Zustimmung. "Der Heimat- und Bürgerverein arbeitet an einer dritten Lösung", berichtete denn auch dessen Vorsitzender Siegfried Küsel.

Die Alternative zur Alternative will der Verein den betroffenen Haushalten zeitnah vorlegen. Bei einem für den 3. Juli geplanten Treffen im Hotel Wartburg will man sich auf ein gemeinsames Konzept verständigen. Dieses soll dann am 16. Juli um 19 Uhr in der Jonakirche mit der Politik diskutiert werden. Von den Versammelten beklagt wurde die Informationspolitik der Stadt. Man habe erst aus der Zeitung von der schon fortgeschrittenen Planung erfahren.

(anch)
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