Diskussion um Kamper Acker Bürger im Ausschuss empört

Düsseldorf · Der Anregungs- und Beschwerdeausschuss ist das einzige Gremium im Rathaus, in dem Bürger sagen können, was sie ärgert. So ein großer Andrang, wie am Donnerstag ist jedoch selten: 40 Bürger aus Holthausen waren gekommen. Ihr Anliegen: der Dauerärger um den Kamper Acker.

Der vor einigen Jahren neu gestaltete Platz ist fester Treffpunkt für eine Drogen- und Trinker-Szene. "Alles wird kaputt gemacht, Bänke werden blockiert, alles ist voll mit Müll und Scherben, die Leute urinieren", beschreibt Hermann Becker stellvertretend für alle Anwesenden die Situation. "So ist das nicht mehr haltbar in Holthausen!" Deshalb wünschen sich die Anwohner ein Alkohol-Verbot für den Platz.

Doch das ist juristisch nicht machbar, wie Ordnungsamtsleiter Michael Zimmermann erklärt. "Das ist vom geltenden Recht nicht abgedeckt." Dies sei nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs in Baden-Württemberg, mit dem das Alkoholverbot in Freiburg gekippt wurde, bestätigt worden. Die Stadt sei sich der Problematik bewusst, der Ordnungsdienst OSD deshalb oft auf dem Kamper Acker präsent: 783-mal in diesem Jahr. 19 Platzverweise seien ausgesprochen worden. "In 729 Fällen wurden aber keine Störungen festgestellt", so Zimmermann. Die Anwohner lachen leidvoll. Sie haben beobachtet, dass die Szene sich anständig benimmt, sobald der OSD um die Ecke biegt. Eine ähnliche Situation erwarten sie, wenn OB Elbers sich am 1. Oktober selbst ein Bild machen wird.

Bezirksvorsteher Heinz-Leo Schuth (CDU) schildert die problematische Situation, die sich nach Ansicht der meisten Beobachter verschärft hat, seit eine Praxis Methadon an Drogensüchtige ausgibt. Eineinhalb Stunden diskutiert die Politik. Rajiv Strauß von der SPD schlägt vor, zu prüfen, ob ein Trinkerraum eingerichtet werden kann, um den Alkohol-Konsum vom Platz zu holen. Die CDU blockt das ab. Schließlich steht im Raum, Bänke abzuschrauben und die Spielplatz-Zone auszuweiten (weil dort Alkohol verboten ist). Die Anwohner überzeugt das nicht: "Schlimm, es wird sich nichts ändern!", ruft einer resigniert.

(RP)
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